Experiment: Das Gehalt schleppen sie weg, die Verantwortung lassen sie liegen

von G.O. Mueller

Die Forschungsgruppe G.O. Mueller verrät 2009 im Kapitel 9 – Ein Gedankenexperiment ihrer Dokumentation Über die absolute Größe der Speziellen Relativitätstheorie die Bedeutung des sonderbaren Untertitels : „Ein dokumentarisches Gedankenexperiment über 95 Jahre Kritik (1908-2003) mit Nachweis von 3789 kritischen Arbeiten“:

Das Gedankenexperiment
„Mit der Verantwortung der Verantwortlichen hat es eine besondere Bewandtnis: das Gehalt schleppen sie immer weg, die Verantwortung lassen sie gern liegen. Sie haben sie jedenfalls nie bei sich, wenn es darauf ankommt.

Das Projekt hat sich deshalb vorgenommen, in einem Experiment zur Relativitätskatastrophe diese populäre Erfahrung an den Einzelnen zu testen. Da Verantwortung ein persönlicher Anspruch ist, kann er auch nur individuell getestet werden. Ein repräsentativer Querschnitt unter den Verantwortlichen wird informiert und gebeten, seiner Verantwortung gemäß zu handeln. Wir nennen es unser Gedankenexperiment. Es ist das erste wahre und bisher einzige wirkliche Gedankenexperiment, nämlich über die Wirkung kritischer Gedanken bei den Verantwortlichen in der Gesellschaft.

Gedankenexperimente erfreuen sich seit einigen Jahren großer Beliebtheit, weil man sie mit wissenschaftlicher Erkenntnis verwechselt, ein besonders in der Relativistik gepflegter Trick. Sie begeistern sogar die Feuilletons und solche Disziplinen, die sonst eigentlich gar keine Experimente veranstalten und deshalb gar nicht wissen, was ein Experiment ist. Wenn es aber um Gedanken geht, wollen alle dabei sein. Ihre Experimente sollen aller Welt suggerieren, daß sie Gedanken haben.

Das laufende Gedankenexperiment unseres Projekts ist gar nicht schwer durchzuführen, wenn man von der Arbeit und dem finanziellen Aufwand absieht. Zur Durchführung wird eine zweistufige Auswahl der Adressaten getroffen: zuerst die einschlägigen Adressatengruppen, dann in jeder Gruppe die einzelnen Personen oder Körperschaften. Diese Auswahlvorgänge sind nie abgeschlossen, sondern auf beiden Ebenen wird laufend weiter nach geeigneten Adressaten recherchiert.

Folgende Adressatengruppen haben wir bereits betreut:

Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens
Publizisten, Journalisten und Autoren
Redaktionen der gedruckten Massenmedien
Parteivorstände und Parlamentsfraktionen im Bundestag und den Länderparlamenten
Bundestagsabgeordnete
Kultus- und Wissenschaftsministerien in Bund und Ländern
Bund-Länder-Gremien zur Wissenschaftsorganisation
Professoren und Studentenvertretungen der Hochschulen
Akademien der Wissenschaften
Evangelische Akademien
Schulbuchverlage
Elternvertretungen an Schulen
Diskutanten in den Internetforen
Bibliotheken

Gegenwärtig werden weitere interessante Gruppen recherchiert und dürfen künftig mit Einbeziehung in das Gedankenexperiment rechnen.

Die Ergebnisse des Experiments werden protokolliert und veröffentlicht, was durch die im folgenden abgedruckte chronologische Liste aller Schreiben geschieht, die vom Projekt und seinen Partnern an die Adressaten des Gedankenexperiments versandt worden sind (S. 49-192). Auch damit beschreiten wir einen neuen Weg.

Lassen Sie sich überraschen – oder wird es vielleicht doch keine Überraschung? – wie die Verantwortliche mit ihrer Verantwortung umgehen…“

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Auflistung der öffentlichen Ansprachen:

  • Nov. 2003 Erster Tätigkeitsbericht des Forschungsprojekts “95 Jahre Kritik der Speziellen Relativitätstheorie (1908-2003)”
  • Nov. 2004 Zweiter Tätigkeitsbericht des Forschungsprojekts “95 Jahre Kritik der Speziellen Relativitätstheorie (1908-2003)”
  • Okt. 2005 Offener Brief an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages
  • Feb. 2006 Offener Brief über Wissenschaftsfreiheit und Pressefreiheit an 221 Mitarbeiter der Redaktionen von FAZ – SPIEGEL – SZ – TAZ
  • Juli 2006 First Open Letter about the Freedom of Science to some 290 public figures, personalities, newspapers, and journals in Europe and the USA
  • Sept. 2006 Offener Brief über Wissenschaftsfreiheit nach GG Art. 5 an Frau Bundesministerin Annette Schavan
  • März 2007 Offener Brief über Wissenschaftsfreiheit an 100 Professoren der Humboldt-Universität Berlin und an 100 Professoren der Technischen Universität Dresden
  • März 2007 Offener Brief über die Wissenschaftsfreiheit an Medien und Publizisten der Bundesrepublik
  • Sept. 2007 Brief an den Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland, Herrn Horst Köhler: Die Wissenschaftsfreiheit nach Grundgesetz Art. 5, Abs. 3: Bitte um erstmalige Einführung seit Inkrafttreten des Gesetzes im Fachgebiet “Theoretische Physik”
    und Antwort vom Bundespräsidialsamt vom 16.04.2008
  • Okt. 2007 Offener Brief über Mut zu schrägen Ideen und Mut zur Freiheit der Wissenschaft an die Wissenschaftskommission des Wissenschaftsrates
  • Nov. 2007 Offener Brief an die Frankfurter Allgemeine Zeitung über anonyme Informationen zu Skandalen
  • März 2008 Offener Brief über Wissenschaftsfreiheit an die 639 Mitglieder der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer
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