Ernst Gehrcke: Kritik der Relativitätstheorie

von Ernst Gehrcke

Die Forschungsgruppe G.O. Mueller referiert in ihrer Dokumentation verschiedene und umfassende Abhandlungen von Ernst Gehrcke, einem der ersten und der bedeutenden Kritiker der Relativitätstheorie. Es ist dadurch ersichtlich, dass Gehrcke schon vor 100 Jahren alle Kritikpunkte über die Relativitätstheorie gebracht hat, die heute noch aktuell sind und immer noch Anlaß zu umfangreichen Auseinandersetzungen im Internet in Diskussionsforen geben. Auch erfuhr Ernst Gehrcke direkt von Albert Einstein die gleiche Art von ausweichenden Antworten, die die heutigen Kritiker von den heutigen Relativisten erfahren: Der Meinungsstreit um die Relativitätstheorie hat sich seit 100 Jahren um kein Jota bewegt…
Bemerkenswert ist auch, dass die zur fachlichen Hinterfragung dieser Theorie wertvolle Veröffentlichung der gesammelten Schriften von Ernst Gehrcke aus dem Jahre 1924 Kritik der Relativitätstheorie (die hier hauptsächlich vom GOM-Projekt referiert wird) unauffindbar im Internet ist und auch kaum bekannt sein dürfte – das Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, das alles andere als objektive Wissenschaftsgeschichte in Sache Kritik an der Relativitätstheorie betreibt,  schränkt selbstverständlich den Zugang zu dieser wichtigen Veröffentlichung ein. Die Referate des GOM-Projekts haben dementsprechend den zusätzlichen Wert der Seltenheit:

1911 – Bemerkungen über die Grenzen des Relativitätsprinzips [Teil 1]
In: Deutsche Physikalische Gesellschaft. Verhandlungen. 13. 1911, S. 665-669
Teil 2: S. 990-1000. – Abgedr. in: Gehrcke: [Sammlung] Kritik der Relativitätstheorie. 1924.

Gehrcke erörtert die physikalische Anwendbarkeit des Relativitätsprinzips (RP) auf verschiedene Bewegungs-arten: Rotation; geradlinig gleichförmige Bewegung.

– Für die Rotation gilt das RP nicht, weil die Rotation durch die Zentrifugalkräfte und den Widerstand der Rotationsachse gegen eine Lagenänderung absolut nachweisbar ist.

– Die gleichförmige Translation ist nicht absolut nachweisbar, sondern nur relativ zu anderen Körpern: für sie gilt das RP.

– Da das RP mit der Rotation in Widerspruch gerät, kann es kein allgemeingültiges Gesetz der Physik darstellen; deshalb kann man davon keine grundlegenden Aussagen über Raum und Zeit ableiten, wie es die Einsteinsche Theorie tut. Der heuristische Wert des RP ist „gegenüber der Frage nach seiner Allgemeingültigkeit nur von untergeordneter Bedeutung“ (S. 669 ).  Kritisiert als einer der ersten Kritiker in Deutschland mit der differenzierten Behandlung des RP den Kern der Theorie und bestreitet damit eine ihrer Grundlagen. Die anderen Annahmen der Einsteinschen Kinematik stellt er unter den Vorbehalt der empirischen Bestätigung – wo sie sich noch heute befinden.

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1911 – Bemerkungen über die Grenzen des Relativitätsprinzips [Teil 2]
In: Deutsche Physikalische Gesellschaft. Verhandlungen. 13. 1911, S. 990-1000
Abgedr. in: Gehrcke: [Sammlung] Kritik der Relativitätstheorie. 1924
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Antwortet auf  eine Stellungnahme von F. Grünbaum.

– Mathematische Räume können konstruiert werden, der physikalische Raum, das Vakuum, dagegen ist ein „Gegenstand unserer äußeren Erfahrung“ (S. 990); wir haben auch keine Gewißheit, daß das Vakuum zu allen Zeiten dieselben Eigenschaften haben wird; alle Erfahrungen und Messungen sind fehlerbehaftet, weshalb es schwierig sein wird zu entscheiden, welche Geometrie gilt.

 – Lehnt die rein „phoronomische Beschreibung“ (=kinematische Beschreibung) ab und besteht auf der Beschreibung stets „aller sich darbietenden physikalischen Erscheinungen“; als Folge davon wird das Relativitätsprinzip obsolet: „Physikalisch macht es mithin einen großen Unterschied, ob wir im Falle zweier relativ zueinander rotierender Scheiben A und B die Scheibe A für ruhend und B für bewegt erklären, oder ob wir das Umgekehrte aussagen“ (S. 993). Besteht auf dem „jederzeit anzustellenden Laboratoriumsexperiment“ der zwei drehenden Scheiben. „Aus dem Experiment ergibt sich zugleich die Existenz absoluter Bewegung überhaupt und die Ungültigkeit des Relativitätsprinzips“ (S. 995).

– Palagyi hatte bereits 1901 die Darstellung einer vierdimensionalen Welt (3 Raum- u. 1 Zeitkoordinate) entwickelt, also 7 Jahre vor Minkowski.

– Zur Elektrodynamik liegen 3 Theorien vor: von Stokes, Lorentz und Einstein; es gibt gegenwärtig keine Möglichkeit, experimentell zwischen den 3 Theorien zu entscheiden (S. 1000).  Denunziert das Wolkenkuckucksheim einer reinen Kinematik als Ursache der Theorie und ihrer Irrtümer, besteht demgegenüber auf der Einbeziehung der Dynamik, womit das Relativitätsprinzip seine Bedeutung verliert. Spricht von der Rotation der zwei betrachteten Scheiben als einem „Laboratoriumsexperiment“, da er Gedanken noch nicht als Experimente anerkennt.

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1912 – Notiz zu vorstehender Abhandlung von Herrn F. Grünbaum
In: Deutsche Physikalische Gesellschaft. Verhandlungen. 14. 1912, S. 294.
Abhandlung v. Grünbaum: S. 288-293. – Abgedr. in: Gehrcke: [Sammlung] Kritik der Relativitätstheorie. 1924.

–  „Neuerdings wendet Herr Einstein seine Relativitätstheorie nur auf die mit genau gleichförmiger Geschwindigkeit vor sich gehende Translation von Körpern an, also auf einen idealen Fall von Bewegung, der in der Natur nicht vorkommt …

– „Die Physiker, welche auf der rotierenden und ungleichförmig bewegten Erde wohnen und die auch sonst an ungleichförmigen Bewegungen interessiert sind, werden daher in der Relativitätstheorie, um ein Wort Einsteins zu gebrauchen, einen „drolligen“, mathematisch-physikalischen Scherz erblicken.“  Kritisiert als einer der ersten das irreale, eskapistische Bemühen der Theorie, aus Betrachtungen von unrealistischen „Gegenständen“ Folgerungen über die reale Welt ableiten zu wollen.

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1912 – Über den Sinn der absoluten Bewegung von Körpern
In: Bayerische Akademie der Wissenschaften. Math.-phys. Kl. Sitzungsberichte. 45. 1912, S. 209-222.
Abgedr. in: Gehrcke: [Sammlung] Kritik der Relativitätstheorie. 1924.

Analysiert den Begriff der absoluten Bewegung bei verschiedenen Autoren: Newton, Streintz, Mach, Johannesson, Seeliger, Einstein, Maxwell, Lotze; verschiedene Traditionen in Deutschland und England.

– Einsteins Kinematik enthält einen Widerspruch zwischen dem Relativitätsprinzip und Einsteins Zeitdefinition: zwei Uhren A und B werden gegeneinander bewegt und dabei ab-wechselnd als ruhend und bewegt angenommen;  einmal soll A ruhen und B wird bewegt, dann soll B ruhen und A wird bewegt: beide Vorgänge sind physikalisch völlig gleichwertig; dennoch soll nach Einstein einmal die bewegte Uhr B schneller gehen, das andere mal die bewegte Uhr A: „zwei relativ zueinander identische Vorgänge führen also hier zu verschiedenen Endzuständen“ (S. 221).  Gehrcke hält, wie in den früheren Aufsätzen vorgetragen, eine Beschränkung auf die reine Kinematik und auf inertiale Bewegungen grundsätzlich für unzulässig; hier zeigt er, daß auch bei dieser Beschränkung die Theorie keinen Bestand hat, sondern an mindestens einem grundlegenden Widerspruch bereits scheitert.

– Leider tut Gehrcke hier nicht den entscheidenden Schritt: das heimliche bezugs- und beziehungslose, also absolute Bezugssystem in Einsteins Ur-Kunde 1905 aufzudecken.

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1913 – Die gegen die Relativitätstheorie erhobenen Einwände
In: Naturwissenschaften (Die). 1. 1913, S. 62-66. Abgedr. in: Gehrcke: [Sammlung] Kritik der Relativitätstheorie. 1924.

Zieht Bilanz über den gegenwärtigen Stand der Kritik an der Speziellen Relativitätstheorie, die nur eine neuartige Interpretation der Lorentzschen Theorie ist.

– (1) Vertreter der Theorie behaupten, die Theorie habe allgemeine Bedeutung; damit nicht vereinbar ist es, den „Äther“ für die Elektrodynamik bewegter Körper abzuschaffen und für die Optik beizubehalten; ebenso verhält es sich mit der Einführung von zwei Zeiten, einer für die Elektrodynamik, einer für die Mechanik. Wenn die Theorie richtig sein soll, muß sie allgemeine Anwendbarkeit besitzen; und umgekehrt.

– (2) Das Relativitätsprinzip (RP) soll nach einigen Autoren (Planck, Grünbaum, Ishiwara, Petzold) allgemeingültig sein, auch für Rotationen. Demgegenüber hat Einstein mehrfach seine Position gewechselt: das RP galt bei ihm anfangsnur für gleichförmige Translation, dann auch für beschleunigte Translationen, dann wiederum nur für gleichförmige Translation; Einstein hat es jedoch nie auf Rotation angewandt; damit besteht ein Widerspruch zwischen Einstein und den genannten Autoren, der von der Theorie selbst nicht geklärt wird.

– (3) RP und Zeitdefinition sind unvereinbar.

– (4) Einstein behauptet, die Spezielle Relativitätstheorie führe zur Abschaffung der Ätherhypothese; diese ist jedoch mit dem RP durchaus verträglich.

– (5) Wenn die Spezielle Relativitätstheorie allgemeine Bedeutung haben soll, muß sie auch die Gravitation einbeziehen.

Einstein, Abraham und Nordström haben dies versucht; Abraham hat dies dann jedoch für unmöglich erklärt und Einsteins diesbezügliche Versuche (Aufgabe der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit und der Invarianz der Lorentz-Transformationen) als Aufgabe der Speziellen Relativitätstheorie bezeichnet.  Gehrcke konnte 1913 noch nicht ahnen, daß Einstein 1922 selbst den Äther wieder in seine Allgemeine Relativitätstheorie einführen würde, womit Gehrckes Position von 1913 sehr spät, aber glänzend gerechtfertigt worden ist.

– Allerdings zieht Gehrcke hier nur Bilanz seiner eigenen Kritik; die vorliegende Dokumentation weist jedoch bis zum Jahr 1913 schon insgesamt mehr als 50 kritische Veröffentlichungen von ca. 35 Autoren nach.

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1913 – Über die Koordinatensysteme der Mechanik.
In: Deutsche Physikalische Gesellschaft. Verhandlungen. 15. 1913, S. 260-266.
Abgedr. in: Gehrcke: [Sammlung] Kritik der Relativitätstheorie.1924, S. 30-34.
 [Seitenzahlen nach Abdruck 1924]

– Diskutiert die Auffassungen über Koordinatensysteme bei verschiedenen Autoren (Galilei, Newton, Euler, Maxwell, Lange, Streintz), insbesondere Langes Definition eines Inertialsystems (IS) durch 3 in verschiedene Richtungen geschleuderte Massepunkte. Bezweifelt Langes Annahme von „sich selbst überlassenen“ Massepunkten: dies wären absolut beschleunigungsfreie Körper. „Woher kann man auf Grund mechanischer Beobachtungen wissen, daß es solche Körper in der Natur gibt?“ (S. 32-33).

– Rotationen unterscheiden sich von den Inertialsystem dadurch, daß in ihnen nicht alle Massepunkte identische Bewegungen ausführen (S. 33).  Langes Versuch, eine praktikable Durchführung für ein Inertialsystem anzugeben, würde diesen für die Theorie zentralen Begriff legitimieren. Gehrcke kritisiert diesen Versuch als praktisch nicht durchführbar: das Inertialsystem ist eine Idealkonstruktion, aus der die angeblich realen physikalischen Behauptungen der Theorie nicht abgeleitet werden können.

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1914 – Die erkenntnistheoretischen Grundlagen der verschiedenen physikalischen Relativitätstheorien
In: Kantstudien. 19. 1914, S. 481-487.Abgedr. in: Gehrcke: [Sammlung] Kritik der Relativitätstheorie. 1924.

Diskutiert die vorliegenden Relativitätstheorien von (1) Lorentz, (2) Einstein, (3) Minkowski und (4) Wiechert; ferner die (5) Einsteinsche Gravitationstheorie.

– Gemeinsam ist den Theorien, daß sie an den Vorstellungen von Raum und Zeit Korrekturen anbringen wollen; ferner bestehen Unklarheiten in den erkenntnistheoretischen Grundlagen; alle Theorien benutzen dieselben mathematischen Formulierungen, die für die erkenntnistheoretischen Probleme keine Bedeutung haben. [Fußnote im Abdruck 1924, S. 36: die mathematische Behandlung arbeitet nur mit Maßzahlen, nicht mit Begriffen.]

– Alle Theorien arbeiten mit Absolutsetzungen: (1) Äther; (2) Lichtgeschwindigkeit; (3) Beobachterstandpunkt.

– Die neue Gravitationstheorie ist nicht, wie behauptet wird, eine Verallgemeinerung der Speziellen Relativitätstheorie, sondern widerspricht der Speziellen Relativitätstheorie.  Der festgestellte Widerspruch zwischen Spezieller Relativitätstheorie und Gravitationstheorie wird nach der Veröffentlichung der Allgemeinen Relativitätstheorie 1915 noch eklatanter. Die Zurückweisung der Behauptung einer „Verallgemeinerung“ und „Weiterentwicklung“, die von den Relativisten später zur Verwertung der angeblichen Bestätigungen der Allgemeinen Relativitätstheorie rückwirkend für die Speziellenb Relativitätstheorie benutzt wird, wird hier sehr frühzeitig vorgebracht.

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1916 – Zur Kritik und Geschichte der neueren Gravitationstheorien
In: Annalen der Physik. F. 4, Bd. 51 (=356). 1916, S. 119-124. Abgedr. in: Gehrcke: [Sammlung] Kritik der Relativitätstheorie. 1924.

Verweist zu Einsteins Veröffentlichung (Annalen der Physik. 49. 1916, S. 769) auf seine eigene Veröffentlichung (Verhandlungen der Dt. Physikal. Ges. 13. 1911, S. 666; 993), in der er dieselben Ergebnisse bereits vorweggenommen hat. Vor 18 Jahren hat bereits Gerber (Zeitschrift f. Mathematik u. Physik. 43. 1898, S. 93) eine Theorie der Gravitation vorgelegt, die zum gleichen Ergebnis führte, die Einstein nicht erwähnt hat; die Formeln von Gerber und Einstein sind identisch. Gerber hat auch die Perihelbewegung des Merkur bereits quantitativ erklärt; er hat auch die Perihelbewegungen der anderen Planeten behandelt.

Die Gerbersche Abhandlung wird bei Mach erörtert, und Einstein habe erst kürzlich seine genaue Bekanntschaft mit Machs Werk bekundet. Gerbers Arbeit ist auch sonst in der Literatur behandelt worden.

Die Annahme, daß Einstein durch Zufall zum selben Ergebnis kommt wie Gerber, wird dadurch „erschwert“ (S. 124).  Gehrcke hat seinen Vorwurf sehr zurückhaltend formuliert. Einstein hatte bereits in seiner Ur-Kunde 1905 keine Literatur angegeben, als sei alles von ihm selbst gefunden worden. Der Liste der erst im nachhinein nachgewiesenen Vorgänger wurden später noch Soldner und Hasenöhrl angefügt.

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1918 – Über den Äther
In: Deutsche Physikalische Gesellschaft. Verhandlungen.20. 1918, 165-169. Abgedr. in: Gehrcke: [Sammlung] Kritik der Relativitätstheorie.1924.

 Unterstützt die durch Lenards Veröffentlichung 1918 angeregte Diskussion über die verschiedenen Ätherhypothesen von Fizeau, Fresnel, Michelson, Stokes, Lorentz, Sagnac; in Sagnacs Versuch wird die absolute Rotation optisch nachweisbar. Diskutiert ferner Gerbers Gravitationstheorie, der „aus einer Gravitationserscheinung die Konstante des Äthers, die Lichtgeschwindigkeit, herausgelesen“ hat (S. 169).  Gehrckes Überlegungen wurden 2 Jahre später durch Einsteins Wiedereinführung des Äthers glänzend bestätigt.

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1919 – Die Astrophysik in relativistischer Beleuchtung
In: Zeitschrift für den physikalischen und chemischen Unterricht. 32. 1919, S. 205- 206. Abgedr. in: Gehrcke: [Sammlung] Kritik der Relativitätstheorie. 1924.

Die Einwände gegen die Theorie waren bis ca. 1916 theoretischer Natur: Begründungsmängel und Widersprüche. Seither wird die Kritik verstärkt durch experimentelle Ergebnisse der Astrophysik. So haben die Astronomen und Astrophysiker St. John, Evershed, Schwarzschild, Grebe und Bachem nach der behaupteten Rotverschiebung der Spektrallinien gesucht und gar nichts oder nur um Größenordnungen kleinere Ergebnisse gefunden. Die Interpretation der Ergebnisse: nach St. John und Evershed existiert der behauptete Effekt nicht, und Grebe und Bachem halten den Effekt für möglich, nur werde er durch den gegenteiligen Effekt einer Violettverschiebung kompensiert. Stellt die Frage, warum eine Violettverschiebung, deren Wert angeblich nur ein Viertel der Einstein-Verschiebung ausmachen soll, diesen verdecken kann. – Zur Ablenkung des Sternenlichts durch die Gravitation der Sonne hat Pringsheim schon 1910 den bekannten Effekt analysiert und verschiedene mögliche Ursachen genannt: eine davon ist die Brechung des Lichts in der Korona, deren physikalischer Zustand auch von der Entfernung von der Sonne abhängt. Die bei der Sonnenfinsternis beobachteten Ablenkungen der Fixsternorte behauptet Einstein als reine Effekte der Gravitation, ohne den Anteil der Strahlenbrechung in der Korona zu erwähnen.  Prüft man die Originalquellen genau, dann bleibt von den angeblichen „experimentellen Beweisen“ der „am besten bestätigten Theorie der Physik“ nichts übrig: Der Michelson-Morley-Versuch hatte kein Null-Ergebnis, bis 1919 haben 5 Astronomen die angegebene Rotverschiebung in den Spektrallinien der Sonne nicht gefunden, die Sonnenfinsternis-Beobachtungen von 1919 beweisen nichts, und die Masse-Energie-Beziehung, die tatsächlich funktioniert, beschreibt keinen relativistischen Effekt, und Atomuhren haben Gangunterschiede schon im geostationären Zustand, also erst recht beim Lufttransport.

– In der relativistischen Jubelliteratur wimmelt es dagegen von exzellenten „Beweisen“, die nur in den Köpfen der Relativisten entstanden sein können: ein gläubiges Publikum muß dran glauben. Es geht in dieser Physik nur um die Machtfrage der Deutungshoheit und ihre Durchsetzung in den Medien: nicht mehr Physik, sondern Soziophysik.

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1919 – Berichtigung zum Dialog über die Relativitäts-Theorien
In: Naturwissenschaften (Die). 7. 1919, S. 147-148. Abgedr. in: Gehrcke: [Sammlung] Kritik der Relativitätstheorie. 1924.

Diskutiert Einsteins Stellungnahme zu einigen Einwänden gegen die Relativitätstheorie (Die Naturwissenschaften. 6. 1918, S. 697). Einstein läßt einen „Relativisten“ und einen „Kritikus“ miteinander diskutieren; dabei wiederholt der „Relativist“ Einsteins Behauptungen zur Zeitdilatation, und Einstein läßt den „Kritikus“ anerkennen, daß ein wichtiger kritischer Einwand ausgeräumt sei.

– Zur Allgemeinen Relativitätstheorie wird Lenards kritische Frage nach Eisenbahnzug und Kirchturm erörtert.

– Bemerkung der Redaktion: „Eine Erwiderung hat Herr Einstein als aussichtslos abgelehnt“ (S. 148.).  Einstein veranstaltet in seiner Diskussion zwischen fiktiven Personen eines seiner beliebten „Gedankenexperimente“, in denen er selbst den Ausgang zu bestimmen pflegt. Gehrcke hat daher mit Recht zu kritisieren, daß der „Kritikus“ in Einsteins Kasperletheater etwas dümmlich erscheint: so wünschen sich alle Relativisten ihre Kritiker.

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1919 – Zur Diskussion über den Äther
In: Deutsche Physikalische Gesellschaft. Verhandlungen. 21. 1919, S. 67-68. Abgedr. in: Gehrcke: [Sammlung] Kritik der Relativitätstheorie. 1924.

Diskutiert Einsteins Auffassungen zur Äthertheorie von Stokes (Verhandlungen d. Dt. Physikal. Ges. 20. 1918, S. 261). Weist auf Vorgang von Lorentz 1909 hin.

– Diskutiert die Polemik von Seeliger gegen Gerbers Arbeit: Seeliger selbst hat sich schon vor Gerber mit den Perihelbewegungen befaßt; vermutet, daß deshalb Seeliger es versäumt hat, „darauf hinzuweisen, daß die von Einstein für die Perihelbewegungen aufgestellte Formel nichts anderes ist als die alte Formel von Gerber“ (S. 68).  Die Priorität von Gerber ist für die Physik nur deshalb relevant, weil dadurch schlagend bewiesen wird, daß zur Erklärung des Merkurperihels und der Perihelbewegungen der anderen Planeten die Absurditäten der Einsteinschen Theorie nicht benötigt werden, womit ein angeblich entscheidendes Argument der Relativisten entfällt.

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1920 – Die Relativitätstheorie eine wissenschaftliche Massensuggestion: gemeinverständlich dargestellt
[Vortrag in der Berliner Philharmonie, 24. Aug. 1920]. – Berlin: Arbeitsgem. 1920. 31 S. (Schriften aus dem Verlag der Arbeitsgem. Dt. Naturforscher zur Erhaltung reiner Wissenschaft. 1.) Abgedr. in: Gehrcke: [Sammlung] Kritik der Relativitätstheorie. 1924. – Auszug abgedr. in: Hundert Autoren gegen Einstein. 1931. S. 85-86.

Thema ist die Entwicklung der Theorie und ihre Durchsetzung; stützt sich vor allem auf seine eigene kritische Auseinandersetzung mit der Theorie, wie in seinen Veröffentlichungen dokumentiert.

– Gliederung: (1) Relativitätsprinzip (RP); (2) Relativierung von Raum und Zeit; (3) Relativitätstheorie und Gravitation; (4) Die experimentelle Prüfung von Raum und Zeit; (5) Urteil über die Relativitätstheorie.

– Allein die Relativität der Bewegungen ist noch nicht das RP; dieses wird erst aufgestellt, wenn man behauptet, „daß bei irgend zwei Bewegungsvorgängen, die relativ zueinander gleich sind, immer dasselbe Ergebnis herauskommt“, „es bewegt sich in beiden Fällen das eine in bezug auf das andere in gleicher Weise.“

– „Die Behauptung, wenn sie richtig ist, wird damit zu einem allgemeinen Naturprinzip, und man nennt ein solches Naturprinzip das Relativitätsprinzip“ (S. 6). Die Frage der Gültigkeit des RP für drei verschiedene Bewegungsarten (gleichförmige, beschleunigte, rotierende) wurde schon in der klassischen Mechanik unterschiedlich mit 2 Alternativen beantwortet: (A) nur für gleichförmige, (B) für gleichförmige und beschleunigte Bewegungen; für Rotationsbewegungen wurde seine Gültigkeit nie angenommen (S. 7). Die Frage der Gültigkeit wurde zunächst nur für mechanische Bewegungen beantwortet. Blieb die Frage der Gültigkeit für elektrische, magnetische und optische Erscheinungen: hierüber besteht keine Einigkeit. Auch der Erfinder der Relativitätstheorie, A. Einstein, hat seinen Standpunkt hierzu mehrfach gewechselt (S. 8); für die ART hat er das RP gegen ein „Äquivalenzprinzip“ ausgewechselt. Lenards Einwände gegen das RP hat Einstein nie widerlegen können, sondern an dessen Gegengründen einfach vorbeigeredet (S. 10).

– Die behauptete Relativierung von Raum und Zeit wird mit Vorliebe mathematisch eingekleidet, um das Publikum von einem kritischen Mitdenken abzuschrecken: das Ergebnis wird als die stolzeste Errungenschaft der Theorie hingestellt. Zitiert Einsteins eigene Aussagen zur Zeitdilatation, besonders eindrückliche Phantasien über das Jungbleiben (Zwillingsparadoxon) aus einem Vortrag in Zürich. Die behauptete Relativierung der Gleichzeitigkeit zerstört „die Idee der einen, allgemeinen, objektiven Natur“; jede Monade hat ihre Eigenzeit und damit ihre eigene Welt oder Natur, womit die Physik im Solipsismus landet (S. 17-18).

– Die Allgemeine Relativitätstheorie ist keine Weiterentwicklung, sondern steht im Widerspruch zur Speziellen Relativitätstheorie; in der Allgemeinen Relativitätstheorie wird ein allgemeines RP eingeführt, das auch für Rotationen gelten soll. Jedes altmodische Karussel auf dem Jahrmarkt widerlegt diese Verallgemeinerung, denn das rotierende Karussel kann nicht als „stillstehend“ und die Umwelt als „sich drehend“ angesehen werden: die Fliehkräfte treten nur im Karussel auf, eine Relativität und auch eine Äquivalenz sind nicht gegeben. Die Allgemeine Relativitätstheorie kann nicht angeben, warum ausgerechnet Gravitation die Ursache für Beschleunigungen sein soll (S. 18-22).

– Experimentelle Prüfungen nur der Allgemeinen Relativitätstheorie haben stattgefunden: die Rotverschiebung der Sonnenspektra konnte nicht nachgewiesen werden; die Perihelstörung des Merkur wurde bereits vor Einstein erklärt; die Lichtablenkung hat mehrere Ursachen, und die Originalberichte der englischen Expedition zur Sonnenfinsternis nach Brasilien 1919 liegen noch nicht alle gedruckt vor. In Deutschland ist bisher nur Propaganda für die Theorie verbreitet worden; der britische Astronom Silberstein hat bereits darauf hingewiesen (Naturwissenschaften. 8. 1920, S. 390), daß das Referat in der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin in wesentlichen Punkten Irrtümer enthielt, deren Berichtigung die Ergebnisse zuungunsten von Einsteins Theorie verschiebt (S. 22-27).

– Urteil: Einsteins und Minkowskis Vorstellungen von der vierdimensionalen Raum-Zeit-Union einschließlich der imaginären Zeitkoordinate wurde schon von Palagyi 1901 publiziert. Die Verknüpfung von mathematischen, physikalischen und erkenntnistheoretischen Vorstellungen in der Speziellen Relativitätstheorie erweckte allseitiges Interesse, wurde aber von den Fachleuten wegen ihres „hochgesteigerten, wissenschaftlichen Spezialistentums“ nicht durchschaut: es wurden „den Physikern ihre Bedenken mit mathematischen und philosophischen, den Mathematikern ihre Bedenken mit physikalischen und philosophischen, den Philosophen ihre Bedenken mit mathematischen und physikalischen Gegengründen“ zerstreut.

Niemand wollte sich dem Vorwurf aussetzen, er verstünde nichts von der Sache, wie in Andersens „Märchen <Des Kaisers neue Kleider>“ (S. 29). Eine differenzierte Erörterung wird erst möglich, „wenn die Suggestion der Reklame und der Druckerschwärze, mit welcher die ‘revolutionäre Relativitätstheorie’ arbeitet, von allen als solche erkannt ist“ (S. 31).  Besonders verdienstvoll ist die in aller Kürze behandelte historische und systematische Analyse des Relativitätsprinzips im Hinblick darauf, daß in der relativistischen Literatur beinahe jeder (!) Autor seine eigene Version des RP vorträgt, wobei überwiegend haarsträubende Dinge erzählt werden und kritische Einwände, wenn überhaupt erörtert, stets als „dem Relativitätsprinzip widersprechend“ und damit als „erledigt“ hingestellt werden. Daß allein bei Einstein 3 Versionen der Gültigkeit des RP anzutreffen sind, ist natürlich ein Glücksfall für die Theorie: jeder Relativist kann sich mit Originalzitaten auf etwas anderes herausreden!

– Zum Zwillingsparadoxon ist es nicht unwichtig, Einsteins eigene haarsträubende Aussagen zitiert zu finden: es ist alles schon von ihm selbst in die Welt gesetzt worden.

– Im Gesamturteil erhebt Gehrcke den Betrugsvorwurf, ohne das Wort „Betrug“ zu benutzen: das Betrügermärchen von Andersen ist seither wiederholt von Kritikern als treffende Analogie für den wundersamen Aufstieg einer völlig haltlosen Theorie herangezogen worden. Den raffinierten und wirklich genialen Mechanismus der Beschwichtigung der Physiker, Mathematiker und Philosophen mit dem „Geheimwissen“ der jeweils anderen Branchen hat wahrscheinlich Gehrcke als erster aufgedeckt. Daß die Relativisten ihm böse sind, weil er ihr Geschäftsgeheimnis verraten hat, ist verständlich.

 – Eine kapitale Abrechnung, die bis heute in fast allen Punkten unverändert gültig ist.

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1920 – Was beweisen die Beobachtungen über die Richtigkeit der Relativitätstheorie?
In: Zeitschrift für technische Physik. 1. 1920, H. 6, S. 123. Abgedr. in: Gehrcke: [Sammlung] Kritik der Relativitätstheorie. 1924.

Eine Erklärung der jüngsten experimentellen Ergebnisse astronomischer Beobachtungen (Lichtablenkung, Sonnenspektra) ist im Rahmen der Euklidischen Geometrie und der Ätherhypothese möglich, womit natürlich die Existenz des Äthers nicht bewiesen wird.

Ebensowenig wird jedoch die Relativitätstheorie durch die Konstruktion einer anderen Geometrie bewiesen: es „besteht jedenfalls keine Notwendigkeit, zu den Skalen der Raum- und Zeitmessungen Einsteins seine Zuflucht zu nehmen“.

– „Es wäre voreilig, auf Grund der winzigen, vielfach dicht an der Grenze des Beobachtbaren liegenden Erscheinungen das Vorhandensein des Äthers für bewiesen zu halten, aber es ist ebenso voreilig, den gleichen Schluß hinsichtlich der Relativitätstheorie zu ziehen.“  Man braucht nur noch 2 Jahre zu warten, bis Einstein selbst wieder beim Äther ankommen wird (1922) und die Überlegenheit der Ätherhypothese auch für alle offenbar wird, die Einstein lesen. Wichtig ist Gehrckes Hinweis auf den Hypothesen-Charakter des „Äthers“ und seine dennoch unleugbare Erklärungsleistung.

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1921 – Physik und Erkenntnistheorie
Leipzig (usw.): Teubner 1921. 119 S. (Wissenschaft und Hypothese. 22.)

S. 2: Die Naturphilosophie steht in Gefahr, daß sie durch die Verkündung von neuesten angeblichen Erkenntnissen, die Zeit sei eine Funktion der Lichtgeschwindigkeit, und man könne in die Vergangenheit telegraphieren, in Mißkredit gebracht wird.

– S. 56-70: Der Raum. Der physikalische Raum hat nur drei Dimensionen: dies ist eine Erfahrungstatsache.

Sollte es eine vierte Dimension geben, so müßten Massen (Körper) aus der dritten Dimension plötzlich verschwinden oder solche aus der vierten Dimension unvermittelt auftauchen, was beides bisher nicht beobachtet worden ist (S. 68). Messungen im physikalischen Raum sind Längenmessungen.

Sie beruhen auf drei Annahmen (Konstanz der Maßeinheit, Konstanz der Körperausdehnung, universale Geltung für alle Körper), die jedoch nicht streng bewiesen werden können (S. 68-69).

– S. 70-84: Die Zeit. Während im Raum für den Beobachter Wahlmöglichkeiten gegeben sind, ist der Beobachter gebunden „an die ganz bestimmte Spanne aus der großen Skala des Zeitgeschehens, in der das einzelne Leben abläuft“ (S. 71). Im Raum sind alle Richtungen gleichwertig, während die beiden Zeitrichtungen nicht gleichwertig sind. „Der Raumpunkt ist ein Skalar, der Zeitpunkt ein Vektor. Alles dies macht deutlich, daß niemals eine Äquivalenz von Raum und Zeit zugegeben werden kann“ (S. 71). Das Naturgeschehen ist in räumlicher und zeitlicher Hinsicht ein absolutes: „der physikalische Raum und die physikalische Zeit [sind] nicht relativ, sondern absolut“ (S. 84). In den Relativitätstheorien werden die Zeitmessungen relativiert: bei voller Reziprozität entsteht ein logischer Widerspruch, bei dessen Hinnahme die eine allgemeine Zeitskala und mit ihr die eine einzige  Wirklichkeit aufgegeben wird (S. 84).  Erörtert im Rahmen einer allgemeinen Darstellung die wichtigsten erkenntnistheoretischen Fehler der Relativistik bezüglich Raum und Zeit, auf derselben Linie wie z. B. Bernays 1914.

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1921 – Die Relativitätstheorie auf dem Naturforschertage in Nauheim.
In: Umschau. Wochenschrift über d. Fortschritte in Wissenschaft u. Technik. 25. 1921, S. 99. Abgedr. in: Gehrcke: [Sammlung] Kritik der Relativitätstheorie. 1924.

Ergänzt den Bericht von Weyl über die Relativitätssitzung in Nauheim (Umschau. 24. 1920, S. 610). Zu der von Weyl vorgetragenen eigenen Relativitätstheorie hatte Einstein seine Mißbilligung ausgesprochen mit der Begründung, „daß eine aus rein mathematischen Forderungen der Symmetrie aufgebaute Theorie, wie die von Weyl, abzulehnen sei.“

– Weyls Schriften dazu enthalten eine Reihe von erkenntnistheoretischen Schnitzern und begriffliche Wirrnisse. Verweist auf Ripke-Kühn: Kant contra Einstein.

– Zu dem von Lenard gebrachten Beispiel des gebremsten Eisenbahnzuges, „wo nach Angabe des Relativisten nicht der Zug, sondern die ganze Umgebung gebremst worden sein soll“, und zwar aufgrund eines Gravitationsfeldes, konnten die Relativisten nicht angeben, durch welche Massen das Gravitationsfeld erzeugt werden könnte.

 – Ferner hat Einstein erklärt, daß nach der Allgemeinen Relativitätstheorie „die Körper jede beliebige Geschwindigkeit, größer als die Lichtgeschwindigkeit, besitzen dürfen.“  Einsteins Einführung von beliebig großen Geschwindigkeiten in der Allgemeinen Relativitätstheorie zeigt, daß zwischen Speziellen Relativitätstheorie und Allgemeinen Relativitätstheorie ein eklatanter Bruch besteht: denn es stehen nicht zwei Welten zur Verfügung, eine ohne und eine mit Über-Lichtgeschwindigkeit. Die Relativisten müssen sich schon entscheiden.

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1921 – Schwerkraft und Relativitätstheorie
In: Zeitschrift für technische Physik. 2. 1921, Nr. 7, S. 194-196. Abgedr. in: Gehrcke: [Sammlung] Kritik der Relativitätstheorie.1924.

Bericht über 4 Veröffentlichungen von Hermann Fricke aus den Jahren 1919-21 über die Ätherhypothese und die Beziehungen zwischen Schwerkraft und Relativitätstheorie. Fricke knüpft an die Autoren an, die von Einsteins Abschaffung des Äthers unbeeindruckt weiterhin die Ätherhypothese vertreten haben: Lorentz, Lenard, Lodge, Sagnac. Fricke trägt auf der Grundlage der Ätherhypothese Erklärungsmöglichkeiten für die Ergebnisse von Fizeau, Michelson/Morley und Sagnac vor. „Da Einstein, der den Äther früher abgeschafft hat, ihn neuerdings wieder anschaffte und z. B. in einem Vortrag in Leiden im vorigen Jahre erklärte, daß ein Raum ohne den Äther undenkbar sei, so sind offenbar die Betrachtungen von Fricke nicht ohne Wirkung auf Einstein gewesen. Auch darin hat Einstein neuerdings Fricke recht gegeben, daß sich eine Gravitationstheorie auch ohne Relativitätsprinzip „im Prinzip ohne Zweifel aufstellen und begründen lasse““ (S. 195).

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1921 – Die Stellung der Mathematik zur Relativitätstheorie
In: Beiträge zur Philosophie des deutschen Idealismus. 2. 1921, S. 13-19. Abgedr. in: Gehrcke: [Sammlung] Kritik der Relativitätstheorie. 1924.

Bisher ist von seiten der Mathematiker wenig Kritik gegen die Theorie vorgebracht worden. „Das bemerkenswerte Schweigen der Fachmathematiker ist für die Verteidigung der Relativitätstheorie nutzbar gemacht und als Gegengrund gegen die Kritiker eingesetzt worden; man argumentiert etwa so: mögen Physiker und Philosophen auch Schwierigkeiten und Widersprüche in der Theorie zu sehen glauben, so hat das nicht viel zu bedeuten, denn Mathematiker, die es doch wissen müssen, sind mit der Theorie zufrieden und nehmen an ihr keinen Anstoß. Hieran anknüpfend, wird vielfach mehr oder weniger verhüllt zu verstehen gegeben, daß eigentlich nur der Mathematiker über die Relativitätstheorie zu urteilen befugt sei …“ (S. 13-14). Der Mathematiker Weyl hat dem Physiker Lenard vorgeworfen, die Theorie gar nicht zu verstehen.

– Die Mathematiker können beliebig viele verschiedene Geometrien konstruieren, und sie haben es getan. In der Literatur wird „oft ein unwissenschaftlicher Zauber an die Sache gehängt“ (S. 15), als seien sie dem gemeinen Menschenverstand unzugänglich. Mit der Frage, welche Geometrie im Raum gilt, tritt der Mathematiker als Physiker auf, wie Gauss es getan hat. Nach Poincaré steht es im freien Belieben des Physikers, eine Geometrie auszuwählen. Seit der Entwicklung der neuen Geometrien sind Lehrsätze stets nur ihm Rahmen ihrer jeweiligen Geometrie gültig. Entsprechend den neuen Geometrien für den Raum haben Lorentz und Einstein für die Zeit eine Bewegungsabhängigkeit eingeführt, Lorentz nur als Hypothese, Einstein als Tatsachenbehauptung.

– Die Mathematik kann nur formale Konstruktionen liefern; die Übereinstimmung mit der Wirklichkeit kann nur die Physik entscheiden. „Es ist klar, daß über die Frage, ob sich irgendeine Relativitätstheorie auf die Natur übertragen läßt oder nicht, und über die Frage, ob die Relativitätstheorie wahr ist oder nicht, der Mathematiker als solcher überhaupt keine Antwort geben kann“ (S. 18).  Der Anspruch der Physiker, über die Gültigkeit physikalischer Theorien allein auf dem Feld der Physik zu entscheiden, sollte eigentlich als trivial gelten. Daß er von Gehrcke eigens gestellt werden muß, zeigt den Zustand der Branche in aller Deutlichkeit.

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1921 – Über das Uhrenparadoxon in der Relativitätstheorie
In: Naturwissenschaften (Die). 9. 1921, S. 482. Erwiderung auf H. Thirring, S. 209. – Abgedr. in: Gehrcke: [Sammlung] Kritik der Relativitätstheorie. 1924.

Thirring vertritt die Ansicht, daß im Uhrenparadoxon (UHP) jede der beiden Uhren gegenüber der anderen nachgehen müsse, sieht darin keinen Widerspruch. Gehrcke sieht darin sehr wohl einen Widerspruch.

– Einstein hat in einem Zeitungsartikel (Berliner Tageblatt. 1920, 27. Aug.) den von Gehrcke für die Relativistik vorgeschlagenen Ausweg eines „bewußten Solipsismus“ abgelehnt. Folglich bleibt nach Gehrcke der logische Widerspruch im UHP bestehen.  Thirring vertritt die volle Reziprozität der beiden Uhrengänge: diese Auffassung ist bis heute bei einigen Autoren der Relativistik anzutreffen; zugleich geben sie sich als überzeugte Anhänger der Theorie, obwohl bei voller Reziprozität der von Einstein behauptete Effekt der unterschiedlichen Uhrenstände nicht eintreten kann.

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1921 – Zur Frage der Relativitätstheorie
In: Kosmos. Handweiser für Naturfreunde. H. 11: Sonderh. über die Relativitätstheorie, S. 296-298. Abgedr. in: Gehrcke: [Sammlung] Kritik der Relativitätstheorie. 1924.

Die von Einstein benutzten Geometrien sind von den Mathematikern als logisch mögliche Konstruktionen entwickelt worden; über die Frage ihrer Übertragbarkeit auf den wirklichen Raum entscheidet der Physiker.

– Die Zeit wird von Einstein abhängig gemacht vom Bewegungszustand des Beobachters; abgeleitet wird diese Erkenntnis von der Behauptung, daß eine Gleichzeitigkeit für Ereignisse an entfernten Orten ohne Sinn sein soll. Dagegen ist zu sagen, daß der Begriff der Gleichzeitigkeit (GLZ) unverändert gültig bleibt, und daß es nur experimentell-technische Probleme bei der Feststellung der GLZ für entfernte Ereignisse geben kann, wie sie auch bei Messungen anderer Größen an verschiedenen Orten (Länge, Temperatur) auftreten können. Empirische Gegenstände sind nie ohne Meßfehler zu bestimmen. Der Gedanke der GLZ ist klar definiert und kann von Messungsproblemen nicht tangiert werden.

Einsteins „unabweisbare Konsequenzen“ aus seiner Theorie führen mit der behaupteten Zeitdilatation zu dem Widerspruch, daß von zwei gegeneinander bewegten Uhren jede gleichzeitig vor- und nachgehen müßte, daß von den Zwillingen jeder gleichzeitig älter und jünger sein müßte. Einstein verwechselt „die Aufeinanderfolge der Zeitinhalte mit der Zeit selbst“ (S. 297).

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1923 – Die Ablenkung des Fixsternlichts durch die Sonne
In: Astronomische Nachrichten. 219. 1923, Nr. 5248, Sp. 265-268.

Soldner hat 1804 eine Formel für die Ablenkung des Lichts durch die Sonne veröffentlicht; Einstein hat 1911 aus anderen Überlegungen denselben Ausdruck abgeleitet, später allerdings noch den Faktor 2 hinzugefügt.

Gehrcke trägt eine weitere Ableitung der Formel durch reine Dimensionsbetrachtung vor; „hieraus folgt, daß das bloße Erfülltsein der Funktion (I) in der Erfahrung noch nichts über die theoretischen Voraussetzungen zu behaupten erlaubt; es muß stets, mag man eine Emissions-, eine Äther- oder sonstige Theorie zugrunde legen, ein Ausdruck von der Art der Gleichung (I) herauskommen“ (Sp. 265). „Nur naturwissenschaftliche, nicht formale Gründe können maßgebend dafür sein, welche theoretische Auffassung der Erscheinung als die richtige anzusprechen ist“ (Sp. 268).  Die Zurückweisung „formaler Gründe“ für Theorienentscheidungen in der Physik berührt den entscheidenden Punkt für einen Teil der Fehler in den Einsteinschen Theorien.

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1923 – Der Formalismus in der Relativitätstheorie
In: Beiträge zur Philosophie des deutschen Idealismus. 3. 1923-26, H. 1, S. 52-56. In Gehrcke 1924 (Kritik der RT) nicht enthalten.

Analysiert Minkowskis Vortrag von 1908 (veröff. 1909: Verhandl. d. Ges. dt. Naturf. u. Ärzte, II, 1, S. 4). Kritisiert die Annahme einer Union von Raum und Zeit; die Annahme einer Eigenzeit entsteht nur durch einen mathematischen Formalismus. „Kein mathematischer Formalismus, der sich irgendwelcher physikalischer Größen bemächtigt, kann zuwege bringen, daß irgend etwas in der wirklichen Natur anders wird als es vorher war. Nach nichtformalistischen Gründen aber, die eine neue Auffassung der Natur rechtfertigen, sucht man bei Minkowski, wie auch bei Einstein, vergeblich“ (S. 55-56).

Mißt Minkowskis einleitende, überall zitierte Pathetik (Von Stund an sollen Raum für sich …) an dessen eigener Verkündigung: Minkowskis „von Stund an“ fehlt die Raum-Angabe, die angeblich doch der Raum-Zeit-Union wegen dazugehören müßte! – Minkowskis Behauptung, Raum und Zeit bildeten eine „Union“, beruht nur darauf, daß er die Koordinaten des Raumes und die Koordinate der Zeit, nach Einführung einer Hilfsgröße, in der der imaginäre Wert der Zeitkoordinate versteckt ist, in einer Formel zusammengefaßt hat, in der die 4 Koordinaten symmetrisch erscheinen.

– Minkowski fordert, altgewohnte Anschauungen über Raum und Zeit aufzugeben und sich mit einer „prästabilierten Harmonie zwischen der reinen Mathematik und der Physik“ zu trösten; dazu bemerkt Gehrcke: „Also es soll uns ein in seiner Richtigkeit unbewiesener Gedanke und ein ästhetischer Genuß darüber hinweg helfen, daß wir vergeblich auf die Aufklärung gewartet haben, welches eigentlich die realen Gründe sind, die uns verleiten sollen, irgend einer „imaginären Zeit“ den Vorzug gegenüber der alten Zeit einzuräumen“ (S. 56).

– Die Realitätsfrage wird von Physik und Philosophie beantwortet, und die Physik steht vor einem „viel undurchsichtigeren Meer von physikalischen Möglichkeiten“ (als die Mathematik), das nicht formalistisch behandelt werden kann.  Während die Mathematiker nach Belieben mit imaginären Größen arbeiten können, müßte für die Physik eindeutig ein realer Bezug hergestellt werden: was ist eine „imaginäre Zeit“ und wo ist sie in der Wirklichkeit anzutreffen? Es ist bezeichnend, daß Minkowski sich aufs „Imaginäre“ hinausreden muß, weil es keine Quadratwurzel aus-1 gibt: was es in der Mathematik nicht geben kann, das soll in der Physik geradewegs Realität sein – eine offenbare Luftnummer.

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1923 – Die Gegensätze zwischen der Äthertheorie und Relativitätstheorie und ihre experimentelle Prüfung
In: Zeitschrift für technische Physik. 4. 1923, Nr. 9, S. 292-299. Abgedr. in: Gehrcke: [Sammlung] Kritik der Relativitätstheorie. 1924. – Auszug abgedr. in: Univerzum. Agram. 1. 1923, S. 261-263.

Analysiert eingehend den Michelson-Morley-Versuch (MMV), Michelsons Deutung durch den mitgeführten Äther, wie auch von Stokes angenommen; dagegen den Einspruch von Lorentz, der auf ruhendem Äther bestand und ersatzweise die Kontraktionshypothese entwickelte bzw. von FitzGerald übernahm; Wiederholung der Interferenzversuche durch Morley und Miller, auch außerhalb des Laboratoriums. Es wurden Wanderungen der Interferenzstreifen beobachtet, anfänglich sehr geringe, später größere. Interpretation: Wenn ein Effekt vorhanden ist, dann ist er kleiner als der hundertste Teil der erwarteten Größe. Als man deutliche größere Ergebnisse erhielt, verwarf man sie, weil sie nicht den Erwartungen entsprachen. Die Weiterentwicklung des MMV-Interferometers durch Sagnac: sein rotierendes Interferometer mißt ebenfalls Wanderungen der Interferenzstreifen,die wegen der Rotationsbewegung von der Speziellen Relativitätstheorie nicht erklärt werden können; Sagnac nimmt einen ruhenden Äther an.

– Die Ablenkung des Lichts im Gravitationsfeld der Sonne hatte Soldner schon 1801 mit der Annahme der Schwere des Lichts begründet.

– Die Rotverschiebungen im Sonnenspektrum hat Mohorovicic 1921 allein aus der Emissionstheorie des Lichts abgeleitet, ohne irgendwelche Annahmen der Relativitätstheorie; Försterling und Bucherer gaben eine Ableitung aus der Quantentheorie.

– Die Perihelstörung des Merkur ist lange vor Einstein von Gerber erklärt worden.

– Weist vorsorglich darauf hin, daß einzelne rechnerisch richtige Ergebnisse keineswegs schon die Richtigkeit der zugrundegelegten Annahmen und Theorien beweisen, weder bei Einstein noch bei Soldner u.a.  Immerhin klärte diese Veröffentlichung darüber auf, daß es das stets berichtete „Nullergebnis“ des Michelson-Morley-Versuchs nicht gibt. Das hindert aber bis heute nicht, daß in tonnenweise verbreiteten Propagandaschriften der Relativisten und in „Fachveröffentlichungen“ der „Fachleute“ das „berühmte Nullergebnis“ gefeiert wird: erstens existiert es nicht, und zweitens würde man daraus keinen Schluß über die Lichtgeschwindigkeit ziehen können, wie es die Relativisten gern tun, als hätte der MMV die Lichtgeschwindigkeit messen können!

– Eine der seltenen Rezeptionen des Ergebnisses von Sagnac in deutschen Arbeiten: liegt es an dem Zeitpunkt kurz vor dem 1. Weltkrieg?

– Es ist beruhigend und erheiternd zu sehen, daß man für alle Effekte, mit deren Erklärungsmonopol die Relativisten sich brüsten, die Relativitätstheorie Einsteins gar nicht benötigt: sie ist nicht nur falsch, sondern obendrein auch überflüssig.

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1924 – Die Massensuggestion der Relativitätstheorie: kulturhistorisch-psychologische Dokumente
Berlin: Meusser 1924. 108 S. Ergänzt des Autors vorausgehende Veröffentlichung: Kritik der Relativitäts-theorie. 1924.

Setzt die Erkenntnis der Theorie als Fiktion und mathematisches Märchen voraus, wie in seiner vorausgegangenen „Kritik der Relativitätstheorie“ dargelegt, einer Sammlung von 24 eigenen Aufsätzen aus den Jahren 1911-1923.

– Dokumentiert und analysiert die Durchsetzung der Relativitätstheorien in den Jahren 1914-1923 aufgrund einer Materialsammlung von 5000 Zeitungsausschnitten und Zeitschriftenaufsätzen, „wie die Relativitätstheorie trotz ihrer wissenschaftlichen Bedenklichkeit mit allen modernen Propagandamitteln in Wort, Schrift und Film der Öffentlichkeit eingehämmert wurde, wie aus der Begeisterung einer kleinen Gruppe eine große Massenbewegung entstand, welche die gesamte Öffentlichkeit erfaßte, und wie diese Bewegung nach den Regeln ablief, die der Massensuggestion eigentümlich sind“ (S. 1-2).

– Liefert zugleich einen Abriß der Geschichte der Theorie und der Geschichte der Kritik, soweit sie sich in den Massenmedien der Zeit abbildete, mit zahlreichen Zitaten und Referaten aus Presse und Zeitschriften.

– S. 104-106: wertvolles Register aller zitierten ca. 280 Periodika, nach Kontinenten; innerhalb Europas nach Ländern. Insgesamt dürften aus ihnen mehr als 1000 Aufsätze zitiert worden sein.

– S. 107-108: Register der ca. 310 Personennamen.  Gehrcke war 1911 einer der ersten Kritiker der Theorie in Deutschland, und er ist mit der „Massensuggestion“ von 1924 einer der ersten Autoren – mit Döblin, Nov. 1923 – die die Manipulation der öffentlichen Meinung anprangern und das Entstehen des bis heute funktionierenden Lügensystems der Speziellen Relativitätstheorie thematisieren und nachweisen.

– Enttäuscht wurde allerdings Gehrckes Hoffnung, das Ergebnis seiner Dokumentation „werde eine Lehre für die Zukunft sein, wenn neue Massensuggestionen über uns hereinbrechen“ (S. VI). Seine Arbeit hat nicht einmal das Spezielle Relativitätstheorie-Lügensystem in der Öffentlichkeit aufbrechen können, von der Verhinderung neuer „Massensuggestionen“ ganz zu schweigen.

– Eine grundlegende Veröffentlichung, die bisher keine Fortsetzung gefunden hat, und der auch die vorliegende Dokumentation viel verdankt. Frage: Ist die originale, vollständige Materialsammlung Gehrckes im Nachlass erhalten geblieben?

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1924 – Zur Diskussion der Einsteinschen Relativitätstheorie
In: Gehrcke: [Sammlung] Kritik der Relativitätstheorie. 1924, S. 34-35.

Im Physikalischen Kolloquium der Universität fand am 20. und 27. Mai 1914, geleitet von Geh. Rat Rubens, in Anwesenheit von A. Einstein eine längere Diskussion über die Grundlagen der Einsteinschen Relativitätstheorie statt. Zu Einsteins Behauptung, zwei gegeneinander bewegte Uhren weisen nach ihrem Zusammentreffen einen Zeitunterschied auf, wurde entgegnet, diese Behauptung verstoße gegen das Relativitätsprinzip seiner Theorie. Hierzu gab Einstein folgende Erklärung ab: „Die Uhr B, welche bewegt wurde, geht deshalb nach, weil sie im Gegensatz zu der Uhr A Beschleunigungen erlitten hat. Diese Beschleunigungen sind zwar für den Betrag der Zeitdifferenz beider Uhren belanglos, ihr Vorhandensein bedingt jedoch das Nachgehen gerade der Uhr B, und nicht der Uhr A. Beschleunigte Bewegungen sind in der Relativitätstheorie absolute.“

– Diese Mitteilung Gehrckes sollte im Sommer 1914 in den „Naturwissenschaften“ erscheinen. Nach der Druckfertigkeitserklärung am 1. Juni unterblieb jedoch die Veröffentlichung. Einstein hatte schriftlich gegen die Veröffentlichung protestiert, mit folgender Begründung: „Ich bin durchaus dagegen, daß diese Notiz publiziert wird, weil sie – aus dem Zusammenhang herausgenommen – nur Verwirrung stiften kann, trotzdem sie in gewissem Grade richtig ist.“  Bei der erwähnten Universität kann es sich wohl nur um Berlin handeln.

– Die Machtfrage in der Physik wurde schon 6 Jahre vor der Errichtung des konsequenten Unterdrückungs- und Verleumdungssystems (1920-22) gestellt und zugunsten der Relativistik entschieden. In der Physik ist es bis zum heutigen Tage dabei geblieben.

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1924 – [Sammlung] Kritik der Relativitätstheorie: gesammelte Schriften über absolute und relative Bewegung
Berlin: Meusser 1924. 99 S. Enthält 23 früher veröffentlichte Aufsätze Gehrckes aus den Jahren 1911-23 sowie einen Beitrag von 1914, der hier erstmals veröffentlicht wird.

Enthält 24 Aufsätze Gehrckes aus den Jahren 1911-23 u. einen Anhang: (1) Liste der drei Veröffentlichungen Einsteins, in denen er auf Kritik an der Theorie antwortet; (2) Liste von 58 kritischen Veröffentlichungen anderer Autoren; (3) Personenregister zu allen Aufsätzen.

– Vorwort (S. IV): „Der Abdruck der Abhandlungen erfolgte ohne Änderungen; Zusätze sind durch eckige Klammern gekennzeichnet.“

– „Heute, wo die Theorie ihren Gipfel überschritten hat, wo es zutage liegt, daß der Inhalt dieser mit so ungewöhnlichen Mitteln ins Werk gesetzten Massensuggestion ein formales, mathematisches System ist, das in philosophischer und naturwissenschaftlicher Hinsicht nicht gehalten hat, was man sich von ihm versprach, wird es trotzdem von Interesse sein, die hier wiedergegebenen Aufsätze im Zusammenhang vor sich zu sehen. Die mannigfachen Wandlungen, die die Relativitätstheorie durchmachte, werden erst durch die Bedenken verständlich, welche gegen den jeweiligen Stand der Theorie erhoben wurden. Diese Wandlungen sind nichts anderes als ein Ausweichen vor den Einwänden, ein Hinneigen zu dem betreffenden, augenscheinlich noch offen gelassenen, schwachen Punkte im Ring der Einwände, wobei das formalistische, mathematische Element immer mehr in den Vordergrund geschoben wurde, bis schließlich der Erfinder der Relativitätstheorie diese für eine nicht kausale, sondern phänomenologische Theorie erklärte.“

–  Die Zusätze und Bemerkungen Gehrckes anläßlich der Veröffentlichung seiner Aufsätze als Sammlung sollten stets konsultiert werden; die erstmalige Veröffentlichung eines Beitrags von 1914 – also mit einem Verzug von 10 Jahren – , dessen Abdruck in den „Naturwissenschaften“ damals auf Einwirkung von Einstein unterdrückt wurde, sowie auch die Literaturliste und das Personenregister geben der Sammlung eine eigenständige Bedeutung.

– Zusammenfassende Bewertungen der Entwicklung der Theorie und der Kritik, wie Gehrcke sie im Vorwort gibt, sind in der kritischen Literatur nur selten anzutreffen. Gehrckes Urteil zeugt von Souveränität und dem Bemühen um Differenzierung. Die Sammlung seiner Aufsätze ist ein wichtiges Kompendium zum Stand der Kritik um 1923.

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1958 – Lasker über Einsteins Theorien
In: Wissen im Werden. 2. 1958, H. 5-6, S. 185-189.

Berichtet von der Stellungnahme Yukawas auf der Atomkonferenz in Genf, Sept. 1958, daß die Theorien von Einstein und Planck aufgegeben werden müßten, weil sie nicht imstande wären, gewisse Erscheinungen im Atomkern zu erklären, insbesondere wegen des Auftretens von Überlichtgeschwindigkeiten. Erinnert an die Veröffentlichungen von Emanuel Lasker 1919 und 1928, in denen ebenfalls die Einsteinsche Behauptung der Lichtgeschwindigkeit als Maximalgeschwindigkeit der Physik zurückgewiesenwurde. Auch Lasker beklagt, daß seine kritischen Veröffentlichungen von den Relativisten nicht rezipiert werden. Bringt längere Zitate aus Laskers Arbeiten.  Yukawas Stellungnahme müßte sogar den autoritäts und hierachiegläubigen Relativisten imponieren, hat er sich doch schon bis zum Physiker und Nobelpreisträger emporgearbeitet.

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Siehe auch in diesem Blog: Die Relativitätstheorie: Eine wissenschaftliche Massensuggestion

2 Antworten zu “Ernst Gehrcke: Kritik der Relativitätstheorie”

  1. Walter

    Wenn man das Buch „Die Welt der Relativität – alles falsch? Korrekturen zur Relativitätstheorie“ von 2013 gelesen hat, dann weiß man erst, was mit dieser Theorie falsch gelaufen ist. Sämtliche Kapitel sind verständlich erklärt. Auch für Laien nachvollziehbar, wobei nicht nur die Fehler, sondern auch Lösungswege aus der Misere gezeigt werden.

  2. Die Relativitätstheorie: Eine wissenschaftliche Massensuggestion | Blog - Jocelyne Lopez

    […] das Max-Planck-Institut für Wissenschafts-geschichte die grundlegende fachliche Kritik ab 1911 des bedeutsamen Kritikers der Relativitätstheorie Ernst Gehrcke ausblendet und als antisemitisch […]

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