Max Planck und der Verrat an der Wissenschaft

von G.O. Mueller

Das GOM-Projekt berichtet in seinem Artikel „Das Forschungsprojekt G.O. Mueller zieht eine Zwischenbilanz“ (Okt. 2008) , der im Blog von Ekkehard Friebe komplett als Fortsetzungsreihe vorgestellt wird, über die historischen Umständen, die ab 1922 bis heute noch zum vollständigen Abbruch des wissenschaftlichen Meinungsstreits über die Relativitätstheorie, sowie zum kompletten Ausschluß der Kritik dieser Theorie  aus der wissenschaftlichen Gemeinde geführt haben:

Die Vorgeschichte seit 1920

Der Zustand der Diskriminierung jeglicher Kritik an Albert Einsteins Relativitätstheorien ist schon vor 1922 eingetreten und z. B. schon 1920 von Ernst Gehrcke in einem öffentlichen Vortrag (Die Relativitätstheorie eine wissenschaftliche Massensuggestion: gemeinverständlich dargestellt [Vortrag in der Berliner Philharmonie, 24. Aug. 1920]. Berlin 1920. 31 S.) gegeißelt worden. Seine Diagnose: Die Öffentlichkeit erliegt einer Massensuggestion, wenn sie die Propaganda der offiziellen Physik in der Presse schlichtweg glaubt, ohne die Kenntnis und Beachtung der existierenden Kritik. Ohne das Wort “Betrug” durch die Wissenschaftler zu verwenden, war “Massensuggestion” durch die Presse, von den Wissenschaftlern gesteuert, nur eine vornehme Umschreibung.

Wie hat die Öffentlichkeit die schon 1920 in Berlin öffentlich vorgetragene Warnung vor der “Suggestion” und den impliziten Vorwurf des Betrugs aufgenommen? Ganz offensichtlich völlig unbeeindruckt.

Die offiziellen Relativitäts-Physiker wie Max Planck, Albert Einstein, Max v. Laue und Max Born haben die Theorie für glänzend bestätigt und jegliche Kritik ohne Diskussion für irrelevant erklärt. Die Presse hat sowohl den Vorredner der Veranstaltung in der Philharmonie am 24. August, Paul Weyland, und mit ihm auch den 2. Redner des Abends, Ernst Gehrcke, als Antisemiten verleumdet und damit jegliche Kritik mit einer Duftnote versehen, die alle anständigen Leute zu vermeiden suchten. Die Redetexte von Weyland und Gehrcke sind veröffentlicht, und wer sie liest, wird in keinem der Texte auch nur ein antisemitisches Wort finden. Woher also kam die Verleumdung als antisemitisch?

Am Eingang zum Veranstaltungsort Philharmonie hetzten nach dem verlorenen Weltkrieg die Polit-Aktivisten und Antisemiten der politischen extremen Rechten lauthals gegen Albert Einstein. Für die angeblich so “objektiv” berichtende Presse war dies ein völlig ausreichender und obendrein schöner Vorwand, die im Saal vorgetragene vernichtende Theoriekritik von Weyland und Gehrcke gegen die Relativitätstheorien einfach verleumderisch in eine Nähe zu dem Polit-Pöbel zu stellen, wo die Relativisten die Kritik bis zum heutigen Tage gern einsperren und “unschädlich” machen möchten. Motto: Wo schon am Eingang antisemitisch gehetzt wird, werden die Redner im Saale sicher nichts anderes tun.

Noch heute wird diese verleumderische Version der Ereignisse von 1920 in der Philharmonie auch von unseren Wissenschaftshistorikern im Dienste der Physik verbreitet. Einfacher und effektiver als mit Lügen kann man die ungeliebte Kritik nicht entsorgen. Während sich die allgemeine Historie gern damit brüstet, eine kritische Wissenschaft zu sein, trampelt unsere akademische Physikgeschichte noch heute auf den Theoriekritikern der Zwanziger Jahre herum, wie die theoretische Physik es verlangt, und hilft damit den Bestand der widerlegten Relativitätstheorien sichern: wir nennen das Sozio-Physik.

Die Blamage der Relativisten 1920 in Bad Nauheim

Nur einen Monat nach Weylands und Gehrckes Vorträgen in der Berliner Philharmonie fand in Bad Nauheim die 86. Naturforscherversammlung (Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte – GDNÄ) statt, vom 19.-25. September 1920, in der eine offene und freie Diskussion über die Relativitätstheorien stattfand, die die letzte dieser Art in Deutschland bleiben sollte. Nach den Berichten von Teilnehmern dauerte diese Diskussion aber nur etwa eine Viertelstunde und wurde von Max Planck wegen “Zeitmangel” abgebrochen. An Quellen über diese Diskussion – im wesentlichen von Lenard und Einstein bestritten – stehen z. B. zur Verfügung:

– ein anonymer redaktioneller Bericht in der “Physikalischen Zeitschrift” (21. 1920, S. 666-668) (referiert in unserer Dokumentation, Textversion 1.2, S. 252 – 253);

– von H. Weyl, Bericht über “Relativitätssitzung” in der “Umschau“. 24. 1920, S. 610;

– eine Ergänzung von E. Gehrcke zu Weyl (Die Relativitätstheorie auf dem Naturforschertage in Nauheim. In: Umschau. 25. 1921, S. 99);

– von Paul Forman eine detaillierte Darstellung des Ablaufs mit Auswertung aller Quellen: “Die Naturforscherversammlung in Nauheim im September 1920“. In: Physiker zwischen Autonomie und Anpassung. Hrsg.: D. Hoffmann. Weinheim 2006, S. 29 – 58.

In der Sache konnte Einstein den kritischen Fragen Lenards (Warum fliegen nur im abgebremsten Zug alle losen Gegenstände durcheinander, aber der Turm neben dem Gleis bleibt ruhig stehen?) nichts anderes entgegenhalten als die Existenz der Fixsterne. Deshalb mußte Planck die Notbremse des “Zeitmangels” ziehen.

Der Text des anonymen redaktionellen Berichts in der “Physikalischen Zeitschrift” ist derart verunstaltet, daß man ihn teilweise nicht mehr versteht: so schwer hatte der Zensor zu arbeiten, bis der wahre Gang der Dinge unkenntlich gemacht war.

Max Planck plant den “Staatsstreich in der Physik” 1922

Zwei Jahre später drohte die nächste große Gelegenheit für eine öffentliche Diskussion über die beiden Relativitätstheorien Albert Einsteins: im Herbst 1922 sollte nämlich die Jahrhundertfeier der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ) in Leipzig stattfinden. Da einerseits die vernichtende Kritik dieser Theorien nicht aufgehört, sondern sich eher verstärkt hatte, die Theorievertreter andererseits keine überzeugenden Argumente zur Abwehr der Kritik gefunden hatten, drohte den Relativisten eine Neuauflage der Blamage von Bad Nauheim.

Um diese zu verhindern, organisierte der “Reichskanzler der Physik” Max Planck zusammen mit den anderen Spitzenvertretern der Relativistik bei den Planungen im Frühjahr 1922 einen Boykott und vollständigen Ausschluß der Kritiker aus dem Programm für Leipzig: kein Vortrag eines Kritikers zu den Relativitätstheorien sollte gehalten werden, eine Diskussion über die Theorien wurde nicht vorgesehen. Dafür wurden zwei Jubelvorträge über die Relativitätstheorie angesetzt: Max v. Laue über “Die Relativitätstheorie in der Physik” und Moritz Schlick über “Die Relativitätstheorie in der Philosophie“.

Damit sollte die bisherige so unbequeme Wissenschaftsfreiheit in der theoretischen Physik abgeschafft und die “Wissenschaftlichkeit” und Akzeptanz der Relativistik fortan garantiert werden: nur noch Relativisten sollten zu Wort kommen, Kritik wurde abgeschafft, Kritiker galten gar nicht mehr als ernsthafte Wissenschaftler, sondern sollten fortan gebrandmarkt werden als “Außenseiter“, als ausgeschlossene und rechtlose Dissidenten.

Die Leitung der GDNÄ hatte sich dazu hergegeben, ihre beabsichtigte Jubelfeier zum Begräbnis und zur Totenfeier der Wissenschaftsfreiheit auf einem allgemein interessierenden Gebiet umfunktionieren zu lassen. Im Jahr 1922 sollte die wirkliche Revolution in der Physik stattfinden: von jetzt an sollte über die Richtigkeit von Theorien endgültig durch die Mehrheit entschieden werden – und die Minderheit sollte in dieser “Wissenschaft” überhaupt nicht mehr existieren. 

Die Reaktion Lenards auf die geplante Machtergreifung: sein “Mahnwort” Juli 1922

Sobald die Pläne Plancks für eine kalte Machtergreifung der Relativisten im Frühjahr 1922 bekannt wurden, schrieb der prominenteste Kritiker der Relativitätstheorien, Philipp Lenard, ein “Mahnwort an deutsche Naturforscher“, das er mit “Juli 1922” datierte und der 2., vermehrten Auflage seines Büchleins “Über Äther und Uräther” mit auf den Weg gab. Darin antwortet er auf den Plan der Machtergreifung zum ersten Mal in kritischen Veröffentlichungen zur Relativitätstheorie u. a. mit antisemitischen Vorwürfen, die Juden wollten der deutschen Öffentlichkeit die Theorie des Juden Albert Einstein aufzwingen.

Abgesehen von dem inakzeptablen rassistischen Vorwurf schien Lenard dabei völlig zu übersehen, daß der Hauptverantwortliche Max Planck und mehrere seiner Mitstreiter gar keine Juden waren, und daß die effektive Parteinahme der Mehrheit der Physiker für die Relativitätstheorien gar nichts mit dem Judentum Albert Einsteins zu tun hatte, sondern daß sie Einstein dankbar waren für die “Abschaffung” des Äthers, die sie für endgültig hielten und als endgültig besiegelt sehen wollten.

Die unbestreitbare Mehrheit der Physiker, auf die sich die Relativisten bis heute gern berufen, wünschte damals wie heute die Abschaffung des Äthers um jeden Preis, selbst um den Preis der Wissenschaftlichkeit ihrer Disziplin, die fortan nur noch eine sektiererische Veranstaltung zur Anbetung ihres Ober-Guru und Weltumwälzers und zur Propaganda seiner Dogmen wurde und alle bösen Ungläubigen mit Haß und Verleumdung aus dem Tempel ihrer “Wissenschaft” vertrieb.

Es ist eine Ironie des Schicksals und zeigt den Geisteszustand dieser Disziplin, daß zu dem Zeitpunkt der endlichen “Abschaffung des Äthers” durch Ausschluß der Kritiker und Äther-Anhänger im Jahr 1922 ihr Oberguru selbst den Äther schon 2 Jahre vorher, nämlich 1920 (!) in seinem Vortrag in Leiden wieder eingeführt hatte. Dieser Vortrag hat die Physiker nie interessiert, viele kennen ihn gar nicht – wenn man ihre Propaganda-Bücher über die Relativitätstheorie liest. Und daß sie selbst inzwischen sogar an ein “fluktuierendes Vakuum” glauben, kann sie auch heute noch nicht irritieren. 

Die Vorgänge in Leipzig im September 1922

Die Jahrhundertfeier der GDNÄ in Leipzig verlief, wie von Max Planck und seinen Mitstreitern geplant. Während der 1. Vorsitzende Max Planck in seiner Festansprache verkündete: “Sie [die GDNÄ] will immerdar sein eine Stätte der freien wissenschaftlichen Forschung” (nach: Verhandlungen … 1923, S. 33), ließen die somit nicht mehr “immerdar” zur “freien wissenschaftlichen Forschung” gehörenden Theoriekritiker einen Protest-Handzettel gegen den Ausschluß jeglicher Kritikmöglichkeit auf der Straße vor dem Tagungsgebäude verteilen: eine Art erstmaliger “außerparlamentarische Opposition” gegen die dogmatische theoretische Physik. Zu den 19 Unterzeichnern gehörten neben Nobelpreisträger Lenard mehrere Professoren und Wissenschaftler; vgl. das Referat über den Handzettel in unserer Dokumentation, S. 374 – 375; ferner über die Machtergreifung in Leipzig insgesamt, S. 270 – 275.

In unserer von den Physikern gleichgeschalteten akademischen und akademie-geförderten Wissenschafts-geschichte wird Leipzig 1922 natürlich auch noch im Jahre 2000 als Triumph der Genies und der endgültig wahren Relativitäts-Lehre über den Dumpfsinn gefeiert (vgl. z. B. Schönbeck, Charlotte: Albert Einstein und Philipp Lenard. Berlin 2000. 42 S. [Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Math.-naturwiss. Kl. 8.]; dort auch eine Abbildung des Handzettels).

Vor diesem Hintergrund ist das Schicksal der Kritiker nicht mehr so verwunderlich: ihre Personen und ihre Veröffentlichungen gelten einfach nicht mehr als existent.

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Anmerkungen der Redaktion:

Max Planck versicherte noch 1910, dass für Klarheit im Meinungsstreit über die Relativitätstheorie keinen Preis zu hoch sei: 

Wie dieselbe nun auch fallen möge: ob sich das Prinzip der Relativität bewährt oder ob es aufgegeben werden muß, ob wir wirklich an der Schwelle einer ganz neuen Naturanschauung stehen, oder ob auch dieser Vorstoß nicht aus dem Dunkel herauszuführen vermag, – Klarheit muß unter allen Umständen geschaffen werden, dafür ist kein Preis zu hoch. Denn auch eine Enttäuschung, wenn sie nur gründlich und endgültig ist, bedeutet einen Schritt vorwärts, und die mit der Resignation verbundenen Opfer würden reichlich aufgewogen werden durch den Gewinn an Schätzen neuer Erkenntnis.“

Max Planck: Die Stellung der neueren Physik zur mechanischen Naturanschauung.
In: Die Umschau. 14. 1910, Nr. 44, S. 870-872; darin: S. 872.

Der hohe Preis, den er sich 1922 entschlossen hat zu zahlen, ist der Verrat an der Wissenschaft, an der Lehre und an der Forschung, an der Verantwortung und an der Ethik: Abbruch des wissenschaftlichen Meinungs-streits, Zensur, Unterdrückung der Kritik, Führung der Forschung in eine Sackgasse, Einrichtung eines Propaganda- und Lügengebäudes, Ausschluß aus der wissenschaftlichen Gemeinde und Verleumdung von kritischen Wissenschaftlern aus der ganzen Welt. Ein sehr hoher Preis, womit er sich jedoch heute noch mit gigantischen Mitteln postum rühmen darf:  „Willkommen auf der Webseite der MaxPlanckGesellschaft, einer der führenden Forschungsorganisationen Deutschlands!

 

Eine Antwort zu “Max Planck und der Verrat an der Wissenschaft”

  1. Peter Rösch

    Soweit so gut. Bleibt zu klären, woher die Semiten-/Antisemiten-Konnotation des Themas ihren Ursprung hat. Das ist doch – eventuell -eine religiöse Angelegenheit, meinen Sie nicht, Herr Müller? Und: war Planck nicht ein besonders relgiöser Mensch, so religiös sogar, daß dies von der Kommunistenpropaganda zeitweise mit Nachdruck geleugnet werden mußte?
    Hier bleibt G.O. Müller betriebsblind: eine eigenartige Mischung aus routinierter Klarsicht und Brett vor dem Kopf.
    Dabei birgt doch auch dieser Artikel wieder den Schlüssel; man findet ihn in G.O. Müllers eigenem obigem Absatz zur Nauheimer Tagung

    „- ein anonymer redaktioneller Bericht in der “Physikalischen Zeitschrift” (21. 1920, S. 666-668) (referiert in unserer Dokumentation, Textversion 1.2, S. 252 – 253)“.

    Daß der Bericht zu der Relativistendiskussion auf S. 666 steht, ist in etwa ein solcher Zufall wie der Umstand, daß das Stichwort „Protestantismus“ im katholischen Lexikon „Der große Herder“ ebenfalls auf einer mit dieser Zahl bezeichneten Seite abgehandelt wird. Es geht um die Zahl des „Antichrist“ : „. . . seine Zahl ist sechshundertsechzig und sechs“ (Offenbarung Text 13, Vers 18). Das ist seine Zahl, aber wer ist er? Der zweite Johannesbrief gibt Auskunft . Es ist der, welcher „nicht bekennt, daß Jesus Christus im Fleische gekommen ist“ (2 Johannes 7).

    Nun, was hat das mit der Relativitätstheorie zu tun? Man betrachte das Erscheinungjahr: Anno Domini 1905. Oder, in jüdischer Zeitrechnung das Jahr 5.666, das damals im September mit Rosch Haschana gerade begann. Die jüdische Zeitrechnung rechnet ab der Erschaffung der Welt. Mit dem frisch ausgelieferten Annalen-Band gelangte der Artikel „Zur Elektrodynamik bewegter Körper“ am 29. September, zu Michaelis, an die Öffentlichkeit. Der 29. September ist dem Erzengel Michael gewidmet, der in jüdischer und christlicher Tradition auch „der Lichtfürst“ genannt zu werden pflegt. Der Artikel fußt auf dem Michelson-Lichtexperiment; erwähnt wird im letzten Absatz ein gewisser „Michelangelo“ (Besso). Die Eigenartigkeit solchen Zusammentreffens ist schon dem Einsteinbiographen Kenji Sugimoto aufgefallen (S. 215).

    Und was hat das weiter für eine Bewandtnis? Das Hebräische ist nicht jedermanns Sache, aber man kann in katholischen Kirchen zuweilen über die Bedeutung des Namens Michael Nachhilfe im gängigeren Latein erhalten. Auf dem Schild des bewaffneten Engels steht: „Quis ut Deus“ = „Wer ist wie Gott“. – Ja, wer?

    Wir werden stutzig, wenn der Einsteinbiograph Renn sein Forschungsobjekt als „Ingenieur des Universums“ – so der Buchtitel – bezeichnet. „Ingenieur des Universums“, das ist doch so etwas wie der Schöpfer – wie Gott? Wie kann denn ein Konnex Einstein = Gott geknüpft worden sein? Das Einstein zugeschriebene, wissenschaftlich mißerfolgliche Formelwerk wird doch einen solchen Anspruch nicht begründen? – Vielleicht weiß Herr Prof. Renn mehr, wie es überhaupt einige Leute geben mag, die Bescheid wissen.

    Einstein wurde an einem 14. März geboren. Eigenartigerweise feiern Mathematiker an diesem Tag die Zahl Pi. Wie das? Das Datum 14.3. wird im Angelsächsischen in veränderter Zahlenfolge 3/14 geschrieben. Das entspricht der Zahl Pi. Einsteins Geburtstag wird also zugleich am Festtag für Pi gefeiert. Die Zahl Pi ist geometrisch der Kreisfigur zugeordnet, die im Altertum als Sinnbild des Vollendeten angesehen wurde. Die jüdische Kabbala, in der Zahlen in Wörter übersetzt werden, enthüllt den entscheidenden Zusammenhang: sie schreibt der Ziffernfolge 314 die Bedeutung „Allmächtiger“ zu (Moolenburgh, H. C.: Warum es keinen Zufall gibt. Grafing: Aquamarin, 2010. S. 107).

    Ob Einstein sich selbst dieses Zusammenhangs bewußt war? Eher nicht – in religöser Hinsicht galt er „nicht einmal als guter Jude“ (Plichta). Damals, als Gymnasiast am Münchener Luitpold-Gymnasium, war dort jedoch ein Gelehrter zu Gange, dem solches Wissen ohne weiteres zuzutrauen ist. Die Rede ist von dem preisgekrönten Mathematiker (Steiner-Preis 1900) Ferdinand Lindemann, der im Englischen mit der Bezeichnung „the vanquisher of Pi“ geehrt wurde. Er hatte die Zahl Pi erforscht, und war dadurch zu Weltruhm gelangt. Unter seinen Schülern sind Hilbert, Hurwitz, Laue, Minkowski, Sommerfeld, in gewisser Weise auch Heisenberg (Studierzimmer-Szene in München) – eigentlich alles, was in der Relativitätstheorie Rang und Namen hat.

    Wann immer es möglich war, versteckte Lindemann in seinen Ausführungen seine Schicksalszahl Pi. So auch in der dritten Auflage von „Wissenschaft und Hypothese“, deren Vorwort er unterschrieb: März 1914. Aha. 3 14. In der ersten Auflage dieses Werkes hatte er die Veröffentlichung der Relativitätstheorie angekündigt (Bemerkung 97). Das war 1904.

    Was mag in Lindemann also vorgegangen sein, als er in den 1890er Jahren in einer Klassenliste am Luitpold-Gymnasium das Geburtsdatum des Pennälers Einstein erspähte?

    Die Verknüpfung 314 – 5.666 (Einstein, Gott – Erschaffung der Welt, Antichrist) die in der Relativitätstheorie verschlüsselt ist: über ihren angeblichen Autor und die Erscheinungsdaten, wird erst später in den Sinn gekommen sein. Dem frommen Kaiserintimus Planck dürfte es nach einigem Rätseln und geheimdienstliches Nachforschen über die Herkunft der seltsamen Arbeit gedämmert haben, was ihm sein Gegenspieler, für ihn das Männeken Pis, beschert hat. Das Antwortschreiben erhielt jedoch nicht Lindemann, sondern, datiert mit 1. April, Einstein. Planck hatte beschlossen, mitzuspielen.

    Wir verstehen nun, wie Prof. Renn den blasphemischen Titel „Einstein, Ingenieur des Universums“ finden konnte. Und wir verstehen, wieso Armin Hermann als Berater des „Großen Brockhaus“ das Sterbedatum Lindemanns auf 1. April verfälschte. Und was in der Brockhausenzyklopädie die Anmerkungen zu Jakob Steiner für unsere Geschichte bedeuten. Insider zwinkern sich ab und zu halt mal zu. Das Spiel wird immer noch gespielt.

    Es wäre gut, wenn auch G.O. Müller das Spiel endlich begreifen würde.

    Viel Glück. Und Verstand.

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