Wurde die Welt betrogen?

von Gothard Barth

Wurde die Welt betrogen?
Die Einstein’schen Irrtürmer (2)
Gothard Barth
Artikel im „raum & zeit“ Nr. 28, 1987

„Stolz auf den Gassen sich blähend und die stieren Augen umherwer-fend“ (Aristophanes, „Die Wolken“) klärte der Sophist Sokrates das Volk darüber auf, daß nicht Zeus, sondern die Wolken den Regen bringen. „Sag an, hast du ohne Wolken je schon Zeus regnen gesehen? Ei, regnen müßte er bei heiterer Luft und die Wolken
inzwischen verreist sein.“ Der Bauer Strepsiades erweist sich als dankbar für die Aufklärung: „Bei Apollon, du hast den behaupteten Punkt vollgültig bewiesen! Selbst stand ich bisher in dem festesten Wahn, Zeus harne herunter im Siebe.“

An erstaunlichen Ideen hat es in der Wissenschaft nie gefehlt. So kann es uns auch nicht wundern, daß eine so abstruse Theorie wie die Einstein’sche als Wissenschaft in die Physikbücher einging. Ein in einer Schachtel geschüttelter Organismus bleibt jung. „Das ist eine unabweisbare Konsequenz der von uns zugrunde gelgten Prinzipien, die die Erfahrung uns aufdrängt“, erklärte Einstein 1912 in Zürich. Ein Jahr zuvor hatte der Franzose Langevin die relativistischen Zwillinge erfunden. Seitdem streiten sich die zwei, Bloggs und Jones, wer denn von ihnen nach einer Weltreise mit Lichtgeschwindigkeit jung geblieben ist und welcher gestorben ist. Nach der relativistischen Logik sind beiden zugleich jung und bereits längst gestorben.
Hier weiterlesen…

 

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Siehe auch in diesem Blog: Der gigantische Betrug mit Einstein

 

8 Antworten zu “Wurde die Welt betrogen?”

  1. Peter Rösch

    Mit der Sammlung schon prominenter und neuer Kritiker in seiner Zeitschrift Wissen im Werden hat sich Gotthard Barth um die Aufklärung über die Relativitätstheorie nach dem Zweiten Weltkrieg höchst verdient gemacht.

    Andererseits zeigt gerade diese Sammlung und deren Ausführungen, wie dick das Brett ist, das jahrzehntelang den Blick verstellte, wenn es um die Genese Einsteins und der Relativitätstheorie geht; da sind Größen wie Gehrcke, Lenard und Mohorovicic einbezogen; bei Kraus und Vogtherr kann man aus bestimmten, hier nicht zu erörternden Gründen ein Fragezeichen machen.

    G. Barth vermutete nach eigener Darstellung schon frühzeitig und, wie wir heute wissen: zutreffend, daß es einen mächtigen Förderer Einsteins im Münchener Raum gegeben haben muß. Zeitweise tippte er gar auf einen Kardinal; offenbar dämmerte es Barth, vielleicht geradeso an der Bewußtseinsschwelle und deshalb diffus, daß es bei dem Artikel in den „Annalen“ irgendwie um einen religionskulturellen Anschlag auf den Staatsprotestanten Planck gegangen sein muß.

    Leider verstieg sich Barth dann auf die kaum plausible Irrfährte mit Röntgen, die er im obigen Artikel mangels für ihn erkennbarer Alternative wiederum breit und dennoch so wenig überzeugend ausführte. Dabei hätte es nur weniger Zusatzinformationen bedurft, um von der München-Vermutung ausgehend auf die richtige Spur zu gelangen.

    Nehmen wir nämlich noch die Desanka-Trbuhovic-These dazu, daß Einstein kaum in der Lage gewesen sein dürfte, die stark mathematiklastige Arbeit „Zur Elektrodynamik bewegter Körper“ selbst zu verfassen, und lenkt der sogenannte Zufall dann noch den Blick auf das Buch „Wissenschaft und Hypothese“ von 1904 mit der mittlerweile berühmten Bemerkung 97), dann können wir als Zentralfigur der Genese der Relativitätstheorie mit großer Bestimmtheit den Mathematiker Ferdinand Lindemann, der der wahre Schöpfer und Verfasser der Relativitätstheorie ist, ausmachen.

    Folgt man dieser seit Mitte der neunziger Jahre – in der Nach-Barth-Ära – aufgenommenen Fährte, lösen sich nach und nach die Historienanomalien und Wunderlichkeiten, von denen der Casus der Relativtätstheorie das zwanzigste Jahrhundert hindurch bis in die Gegenwart begleitet war und ist. Manchmal ist der Täter halt wirklich, frei nach Reinhard Mey, sozusagen der Gärtner . . . Das Vollpotential dieser Entdeckung ist bisher leider auch von der Masse der Kritiker noch gar nicht verstanden worden; so sehr ist die Ikone Einstein in das Brett vor dem Kopf auch der Kritiker eingebrannt, und so sehr liebgeworden ist gerade Kritikern dieses Zielobjekt.

  2. Peter Rösch

    Noch eine Sache in den Barthschen Ausführungen muß dringend berichtigt werden. Sie geben einen ganz falschen Eindruck von dem Weg, auf dem die sog. Einsteinschen Arbeiten in die „Annalen“ gelangt sind, wenn hier vorwiegend von W. C. Röntgen die Rede ist.

    Die Arbeiten, die unter dem Namen Einstein eingeschickt wurden, entstanden im ideologischen Umfeld Ernst Machs, in dem sich Einstein bereits als Student betätigte (ein Hinweis z. B. in Wolters: Mach I, Mach II). Die Türe zu Plancks „Annalen“ hielt der dort installierte Paul Drude, ein heimlicher Mach-Anhänger, offen. Auf ihn paßt perfekt der Spruch vom Bock, der zum Gärtner gemacht wurde.

    Richtig an den Barthschen Ausführungen ist dann wieder, daß die Einschleusung der in Wahrheit von Lindemann verfaßten „Elektrodynmaik bewegter Körper“ an Planck vorbei vorgenommen wurde. Auf das entsprechende Drama zwischen Planck und Drude, nach der Entdeckung des Ende September 1905 öffentlich gewordenen Malheurs, ging der Insider Russel McCormmach im dokumentarischen Teil zu seinem Roman „Nachtgedanken eines klassischen Physikers“ ein, freilich maskenhaft unter Vermeidung allzudeutlicher Konkretheit.

    Drude überlebte die Auseinandersetzung mit Planck dann noch nicht einmal ein Jahr.

  3. Jocelyne Lopez

    Gothard Barth schreibt in seinem Artikel „Wurde die Welt betrogen?“:

    Wie weit die großen Väter der Einstein’schen Theorie die Brüchigkeit der Ableitung der Lorentztransformation erkannt hatten, möchte ich allerdings offen lassen. Einstein und seine Propheten konnten nicht mehr zurück. Nur der Hauptschuldige, von Laue, konnte dem Druck seines Gewissens nicht standhalten. Er starb bei einem Autounfall in Berlin. Laues wissenschaftliches Testament wurde in Princeton zurückgewiesen. Jetzt ruht es in der Ost-berliner Akademie der Wissenschaften, bis die letzten darin genannten Nobelpreisträger gestorben sind. So lautet die Auskunft der Akademie.“

    Wenn dieser Hinweis über die Existenz eines wissenschaftlichen Testaments von Max von Laue stimmt, wäre es doch an der Zeit, den Inhalt dieses Testaments öffentlich bekannt zu machen: die letzten darin genannten Nobelpreisträger dürften ja inzwischen gestorben sein.

    Es wäre in meinen Augen angebracht, dass ein Historiker die Initiative ergreift, eine Anfrage an die damalige „Ost-berliner Akademie der Wissenschaften“ zu richten mit der Bitte um Mitteilung des Inhaltes dieses wissenschaftlichen Testaments von Max von Laue. Es wäre auf jeden Fall für die Erforschung der historischen Wahrheit im Interesse der Allgemeinheit gerechtfertigt und sinnvoll. Könnte sich ein Leser dieses Blogs dafür einbringen?

    Jocelyne Lopez

  4. Peter Rösch

    Georges Bourbaki hat das mal in den achtziger Jahren versucht, damals bei Herrn Prof. Treder von der Ostberliner Akademie. Er hatte keinerlei Erfolg. (siehe „Die Hinkrieger“)

    Laue, von Haus aus Protestant wie Planck, hatte übrigens geraume Zeit vor Erscheinen der Relativitätstheorie und seiner daraufhinigen Inbeschlagnahme durch Planck Vorlesungen bei Lindemann gehört. Um sein Buch über die Relativitätstheorie schreiben zu können, siedelte er nach München über und drückte sich dort wohl bevorzugt bei den Lindemannschen Lehrveranstaltungen rum.

    Der von Herrn Barth erwähnte Autounfall Laues wurde übrigens von dem durch und durch seriösen Star-Wissenschaftsjournalisten der 60/70er Jahre, Ernst von Khuon, als „mysteriös“ bezeichnet. Er passierte an Plancks Geburtstagsdatum.

  5. Jocelyne Lopez

    „Georges Bourbaki hat das mal in den achtziger Jahren versucht, damals bei Herrn Prof. Treder von der Ostberliner Akademie. Er hatte keinerlei Erfolg. (siehe “Die Hinkrieger”)“

    Das geht nicht, dass ein wissenschaftliches Institut auf Archiv-Dokumente der Zeitgeschichte sitzen bleibt und den Zugang zu den Inhalten des wissenschaftlichen Testaments von Max von Laue verweigert – was auch immer darin enthalten ist.

    Wir sollten uns vielleicht gemeinsam überlegen, was man hier noch unternehmen könnte.
    Vielleicht könnten sich ein paar interessierte Leser zusammentun und gemeinsam eine Anfrage an das Bundesministerium für Bildung und Forschung in diese Angelegenheit unterschreiben und richten. Immerhin hat die Bundesministerin Frau Dr. Annette Schavan am 14.08.2006 dankend bestätigt, dass sie die Dokumentation der Forchungsgruppe G.O. Mueller erhalten (siehe hier) und sie dem Referat “Naturwissenschaftliche Grundlagenforschung” ihres Ministeriums zur Bearbeitung übergeben hat, wo u.a. die Schriften von Gothard Barth und Georges Bourbaki über die Existenz in Deutschland dieses historischen Dokuments festgehalten wurden: Man darf also voraussetzen, dass Frau Schavan, die noch im Amt ist, über die Existenz des wissenschaftlichen Testatments von Max von Laue informiert ist. Als öffentliches Anliegen und im Interesse der Allgemeinheit sollte sie den jetzigen Verantwortlichen für das Archiv der „Ost-berliner Akademie für Wissenschaften“ beauftragen, den Inhalt dieses historischen Dokument zugänglich zu machen.

    Was meinen Leser dieses Blogs über diese Möglichkeit?
    Wir könnten vielleicht diesen Weg über die Bundesministerin Annette Schavan versuchen. Wer wäre bereit mitzuwirken und eine gemeinsame Anfrage an das Bundesministerium für Bildung und Forschung zu formulieren und zu richten?

    Jocelyne Lopez

  6. Luitpold Mayr

    Man sollte zunächst klären, welche der bis 1960 (als Max von Laue ums Leben kam) ernannten Physik-Nobelpreisträger noch am Leben sind. Zu dieser Frage werde ich in den nächsten Tagen recherchieren.

  7. Luitpold Mayr

    1. Von den bis 1960 ernannten Physik-Nobelpreisträgern leben nach meiner Recherche (Lexikon, Wikipedia, Google) noch:

    Tsung-Dao Lee, Nobelpreis 1957
    Chen Ning Yang, Nobelpreis 1957
    Donald A. Glaser, Nobelpreis 1960

    2. Von einem Brief an die Bundeswissenschaftsministerin halte ich nicht viel. Sie kann darauf verweisen, dass die Wissenschafts- und Bildungseinrichtungen in die Zuständigkeit der Länder fallen.
    Der Berliner Wissenschaftssenator wird sagen, dass er sich nach Gesetzeslage und der Satzung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften nicht in deren fachliche Angelegenheiten einmischen kann.

    Das Archiv der Akademie ist wegen Auslagerungs- und Umzugsarbeiten vom 1.8.-31.12.11 geschlossen und kann in dieser Zeit auch keine Anfragen beantworten (siehe http://www.bbaw.de/archiv)

  8. Jocelyne Lopez

    Vielen Dank für die Recherchen!
    Es bleibt uns wohl zurzeit nichts Anderes übrig, als abzuwarten bis die Auslagerungs- und Umzugsarbeiten Ende des Jahres abgeschlossen sind, und dann eine Anfrage an das Institut zu richten.
    Es bleibt spannend. 😉

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