Vorwort zu: Hundert Autoren gegen Einstein

von Hans Israel

Vorwort zu: Hundert Autoren gegen Einstein 
Hans Israel, Erich Ruckhaber, Rudolf Weinmann

In: Hundert Autoren gegen Einstein. Hrsg.: H. Israel, E. Ruckhaber, R. Weinman.
1931, S. 3-4. – Abdruck in: Die Relativitätstheorie fällt. Hrsg.: G. Anger, J. P. Wesley, H. Kaegelmann. Windeck/Sieg 2005, S.88-91.

Die Forschungsgruppe G.O. Mueller referiert in der Ergänzung des Kapitels 4 ihrer Dokumentation das Vorwort von Hans Israel zu diesem Buch:

 

Kritisiert den Umgang der akademischen Physik mit der Kritik der Relativtätsheorien (S. 3): „Unbefangenes Denken und unvoreingenommene Wissenschaft haben von Anfang an rebelliert … Sie wurden mit gänzlich vorbeizielenden Wendungen abgetan.“

Die Gegenäußerung Einsteins zu Lenards berühmten ersten Einwänden (1918) ging auf die Hauptpunkte wenig oder gar nicht ein; ähnlich auf der Nauheimer Naturforscherversammlung 1921.

Anläßlich der Leipziger Zentenarfeier 1922 endlich sahen sich 19 Physiker, Mathematiker und Philosophen zu einem gemeinsamen Protest gezwungen, in dem es u. a. heißt … [die Unterzeichneten] „beklagen aufs tiefste die Irreführung der öffentlichen Meinung, der die Relativitätstheorie (RTH) als Lösung des Welträtsels angepriesen wird und die man über die Tatsache im unklaren hält, daß viele und auch sehr angesehene Gelehrte der drei genannten Forschungsgebiete die RTH nicht nur als eine unbewiesene Hypothese ansehe, sondern sie sogar als eine im Grund verfehlte und logisch unhaltbare Fiktion ablehnen.“ Dies alles wurde kaum bekannt.“ (S. 3)

Beklagt die frühe freiwillige Gleichschaltung der Massenmedien (S. 3): „Zeitschriften und Zeitungen, die allein die Stimme der Aufklärung und Kritik oder doch wenigstens des Zweifels vor die Hunderttausende zu bringen in der Lage wären, scheinen sich mit verschwindend wenig Ausnahmen verschworen zu haben, jedes, auch das platteste Ja zu bringen, jedem Nein sich zu verschließen. Ähnliches gilt leider auch für die Haltung der Verleger und neuerdings schließt sich der gleichen Parole auch der Rundfunk an.“

Behauptet mit vornehmer Formulierung den „Betrug“ der Allgemeinheit (S. 3): „So konnte es der Allgemeinheit vorenthalten bleiben, daß die RTH, weit entfernt, ein sicherer wissenschaftlicher Besitz zu sein, neuerdings durch unwiderlegbare Argumente als ein Komplex in sich widerspruchsvoller Behauptungen, als denkunmöglich und -überflüssig nachgewiesen ist. Es ist nicht bekannt geworden, daß bereits die geistigen Väter Einsteins, Mach und Michelson, die RTH ablehnten.“

Bezeichnet die Tatsache als „unerhört„, daß die Theorie-Vertreter auf die Argumente der Kritiker öffentlich nicht antworten, die Offenen Briefe von Oskar Kraus an Einstein und v. Laue nicht beantwortet wurden, Kraus und Gehrcke in der „Zeitschrift für Physik“ und im „Logos“ keine kritischen Beiträge mehr veröffentlichen durften, der Naturforscherkongreß in Innsbruck keine kritischen Vorträge mehr zuließ. Eigentlich (S. 4) „hätten ihre Verfechter die Verpflichtung, Rede zu stehen im Dienste der Wahrheit, um die allein es geht. Hätten Zeitschriften und Zeitungen die Pflicht, den Meinungsaustausch nicht zu sabotieren. Zweck dieser Veröffentlichung ist es, dem Terror der Einsteinianer einen Überblick über Zahl und Gewicht der Gegner und Gegengründe entgegenzustellen.“

Beklagt abschließend, daß von den Theorievertretern keine authentische Darstellung, sondern nur einander widersprechende Darstellungen gegeben werden, sodaß die Kritiker gegen die Vieldeutigkeit und die Mißverständnisse nicht angehen können.

_ Unter den geistigen Vätern, die die Spezielle Relativitätstheorie ablehnten, hätte man schon 1931 auch noch Lorentz nennen können. – Erschreckend klar beweist dieses Vorwort, daß sich seit 1931 nichts geändert hat: das tiefe Schweigen der akademischen Physik, die Friedhofsruhe in den gleichgeschalteten Massenmedien, der Betrug der Öffentlichkeit, die Widersprüchlichkeit aller RT-Darstellungen zur Kritikabwehr – und die bis heute anhaltende Ohnmacht der Kritiker, den Betrug aufzubrechen. – Der Wiederabdruck 2005 im Sammelwerk Die Relativitätsheorie fällt hat allergrößte Bedeutung. – Hans Israel und seine beiden Herausgeberkollegen konnten sich 1931 übrigens nicht vorstellen, daß auch noch 70 Jahre später auf Geheiß der akademischen Physiker die akademische Wissenschaftsgeschichte auf den Unterzeichnern des Handzettels von 1922 herumtrampeln würde: vgl. die Erörterung der Arbeit von Charlotte Schönbeck 2000 in der vorliegenden Dokumentation, Textversion 1.2, S. 272-273.

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Siehe auch in diesem Blog:

Der Terror der Anhänger der Relativitätstheorie
Hundert Autoren gegen Einstein

 

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