CERN-Neutrinoexperiment: Brief von Dr. Wolfgang Engelhardt an die PTB vom 19.04.2013

von Wolfgang Engelhardt

Dr. Wolfgang Engelhardt schrieb am 19. April 2013 folgenden Brief an die PTB im Zusammenhang mit seinem letzten Austausch mit dieser Behörde, siehe:  CERN-Neutrinoexperiment: Austausch zwischen Dr. Wolfgang Engelhardt und der PTB vom 15./17.04.2013:

Sehr geehrter Herr Wynands,

es hat zwar nichts mit dem Sagnac-Effekt zu tun, aber Ihre folgende Einlassung bedarf doch der Kommentierung:

„Die spezielle Relativitätstheorie besagt, dass eine Uhr in einem bewegten Bezugssystem aus Sicht eines anderen Systems langsamer geht (der Effekt, der in Verbindung mit Beschleunigungseffekten auch im bekannten Zwillings-Paradoxon zum Tragen kommt). Für einen typischen GPS-Satelliten auf seiner Bahn um die Erde macht das 7,2 Mikrosekunden pro Tag aus, um die seine Uhr aus Sicht der Erdoberfläche nachgeht.“

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ihr Präsident Sie zu diesen Sätzen autorisiert hat, denn sie offenbaren doch für jedermann begreifbar den Unsinn des Zwillings-Paradoxons. Zum einen weiß man nicht, was für Sie ein „typischer“ GPS-Satellit ist, denn alle Satelliten haben aus Sicht eines Punktes auf der rotierenden Erdoberfläche unterschiedliche Geschwindigkeiten im Lauf eines Tages. Nur der Erdmittelpunkt wird in etwa mit gleicher Geschwindigkeit von allen Satelliten umkreist, aber von dort ist die Sicht auf die Satelliten besonders schlecht und wird auch nicht in Augenschein genommen J .

Zum zweiten hängt der Uhrengang mit Sicherheit nicht von der Relativgeschwindigkeit zwischen einem Beobachter und einer bewegten Uhr ab. Das ist schon aus Gründen der Logik unmöglich und würde zu einem Phänomen führen, welches mit Recht schon immer „Zwillings-Paradoxon“ genannt wurde, also eine Folgerung der Theorie die paradox ist und im Experiment nicht vorkommt. Die Natur verhält sich nicht paradox, sondern folgt einsehbaren Naturgesetzen soweit wir wissen.

„Aus Sicht“ eines GPS-Satelliten bewegt sich sein „Antipode“, der ihm diametral gegenüber um die Erde kreist, mit einer Relativgeschwindigkeit von 7.7 km/s. Dessen Uhr müsste also um v^2/(2 c^2) 86400 = 24 Mikrosekunden pro Tag langsamer gehen. Umgekehrt wird aber „aus Sicht“ des Antipoden der ihm diametral gegenüber rotierende Satellit auch um 24 Mikrosekunden pro Tag langsamer gehen. Beide gehen aus der jeweiligen Sicht des anderen langsamer! Das ist physikalisch und logisch unmöglich. Tatsächlich ticken alle Satellitenuhren hübsch synchron und zeigen trotz ganz unterschiedlicher Relativgeschwindigkeiten die einheitliche GPS-Zeit an, welche Ashby und die Ingenieure verwenden, um brauchbare Entfernungsmessungen zu realisieren. Bedenken Sie bitte, dass das Licht in 24 Mikrosekunden 7.2 km zurücklegt. Wir alle wissen, dass das GPS mit weit größerer Genauigkeit Entfernungen zu messen gestattet.

Übrigens gilt natürlich auch auf der rotierenden Erde, dass zwei weit voneinander entfernte Punkte eine Relativgeschwindigkeit zueinander haben. Zwischen Braunschweig und Boulder sind das ca. 300 m/s. Im Jahr müsste also die Boulder-Uhr um ca. 16 Mikrosekunden hinter der Braunschweig-Uhr nachhinken und umgekehrt müsste die Braunschweig-Uhr um 16 Mikrosekunden hinter der Boulder-Uhr nachhinken. Haben Sie davon jemals etwas bemerkt? Ich wüsste auch nicht, wie man einen solch unlogischen Unsinn messen sollte.

Aus all dem folgt, dass es kein besseres Experiment als das GPS-System gibt, um die so genannte „Spezielle Relativitätstheorie“ zu überprüfen, bzw. experimentell in erster und in zweiter Ordnung zu falsifizieren. Eigentlich sollten die von mir angeführten Tatsachen an einem metrologischen Institut bekannt sein, denn sie sind ja an zahlreichen Stellen im Internet aufzufinden. Wahrscheinlich gehören aber diese Quellen nicht zu Ihrer bevorzugten Lektüre. Ich hoffe sehr, dass Ihr Präsident davon weiß und Sie zu einem Widerruf Ihrer wenig durchdachten Äußerungen veranlassen wird.

Mit freundlichen Grüßen,

Wolfgang Engelhardt

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Siehe auch in diesem Zusammenhang:

CERN-Neutrinoexperiment: Petition beim Deutschen Bundestag vom 11.08.2013

CERN-Experiment: Die Petition vom 11.08.13 beim Bundestag wird nicht veröffentlicht

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3 Antworten zu “CERN-Neutrinoexperiment: Brief von Dr. Wolfgang Engelhardt an die PTB vom 19.04.2013”

  1. J.Rasper

    1. Das GPS-Satelliten Argument ist ja nicht totzukriegen. Ich folge Ihrer Argumentation, kann aber die genannten 300m/s Rel.Geschw. zwischen Braunschweig und Boulder nicht nachvollziehen. Auf Grund der Breitengrade und Erdrotation komme ich nur auf eine Differenz von ca. 70m/s. Welche anderen Unterschiede beruecksichtigen Sie ausserdem ?

    2. Wenn Sie den Praesidenten der PTB sozusagen als „Kronzeugen“ bemuehen koennen, gaebe es dann nicht die Moeglichkeit, eine offizielle Stellungnahme der PTB gegen das leidige GPS-Thema zur Bestaetigung der SRT zu bekommen ?

  2. Dr. Wolfgang Engelhardt

    1. Nachdem es auf den Zahlenwert der Relativgeschwindigkeit nicht ankommt, habe ich zugegebenermaßen ziemlich schlampig, allerdings nach unten abgeschätzt. Ich nahm an, dass Braunschweig und Boulder 90 Grad auseinanderliegen, was eher für das NIST bei Washington DC gilt. Die Wurzel aus 2 habe ich gleich 1 gesetzt und die Umfangsgeschwindigkeit war mit 300 m/s auch 10 % zu niedrig angenommen. Eine genauere Rechnung finden Sie auf diesem link: https://dl.dropboxusercontent.com/u/50808976/Relativgeschwindigkeit.pdf . Wie Sie allerdings auf 70 m/s kommen, kann ich meinerseits nicht nachvollziehen.

    2. Die PTB hat keine Ahnung, wie GPS – Messungen ausgewertet werden. Sie gibt das auch freimütig zu, wie Sie aus der Korrespondenz von Frau Lopez mit Herrn Wynands entnehmen können: http://www.kritik-relativitaetstheorie.de/2013/02/neutrino-experiment-schriftwechsel-mit-der-physikalisch-technischen-bundesanstalt/. Unter diesen Umständen sollte man den Präsidenten nicht überfordern: Ultra posse nemo obligatur

  3. Johannes Rasper

    Zu meiner vorigen Anmerkung:

    1. Meine 70m/s resultierten alleine aus den unterschiedlichen Laengen der Umlaufbahnen und damit Geschwindigkeiten. Mit Ihrer zwischenzeitlichen Erklaerung ist Ihr Wert nachvollziehbar.

    2. Im uebrigen stimme ich Ihrer Argumentation voll zu.

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