Gegen den Einsteinrummel

von Johannes Riem

Gegen den Einsteinrummel
Johannes Riem
In: Die Umschau, 1920, Nr. 39, S. 583-584.

Das GOM-Projekt referiert stichwortartig in seiner Dokumentation diesen Artikel von Johannes Riem:

Riem erwidert auf eine Zuschrift in Nr. 37. – Protestiert dagegen, daß der Verfasser den Namen der kritischen Vereinigung „Arbeitsgemeinschaft deutscher Naturforscher zur
Erhaltung reiner Wissenschaft e. V.“ umgefälscht hat in „Arbeitsgemeinschaft deutscher Naturforscher für Rassereinheit der Wissenschaft“. Dagegen ist Einsteins Bezeichnung dieser Vereinigung als „G. m. b. H.“ nur ein geringes Versehen: will aber doch den Verein in den Geruch eines geschäftlichen Unternehmens bringen.

– Fragt, warum die Presse in ihrem Einsteinrummel verschweigt, daß die Theorie seit ihrer Entstehung von den besten Vertretern der Physik und Astronomie angefochten worden ist? Z. B. wird der Michelson-Morley-Versuch von vielen Physikern und von Michelson selbst keineswegs als Beweis gegen die Existenz des Äthers gedeutet (S. 583).

– Die Versammlung der Kantgesellschaft in Halle hat lange darüber diskutiert, ob es sich bei der Theorie um „mathematische Fiktionen oder um Wirklichkeiten“ handelt (S. 584).

– Die kritischen Vorträge in der Philharmonie (Berlin) erfüllen ein berechtigtes Interesse der Öffentlichkeit, werden jedoch bekämpft z.B. durch die Verweigerung einer Einreiseerlaubnis „aus politischen Gründen“ für Prof. O. Kraus (Prag), der am 2. Sept. seinen Vortrag halten sollte: „So wird die Relativitätstheorie durch die Paßbehörden geschützt“ (S. 584). Einem anderen Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft ist die Verweigerung weiterer Publikationsmöglichkeit in einer „sehr angesehenen physikalischen Zeitschrift“ angedroht worden, wenn er sich weiter „als Gegner der Relativitätstheorie betätigen werde. So beweist man die Richtigkeit einer Sache. Ist da nicht eine Arbeitsgemeinschaft zur Erhaltung reiner Wissenschaft ein dringendes Bedürfnis?“ (S. 584).

– Die Beobachtungen der Sonnenfinsternis 1919 in Principe und Sobral liefern keineswegs eine Bestätigung der Allgemeine Relativitätstheorie: die Platten von Sobral liefern ein zu kleines Ergebnis, und die Platten von Principe sind, wie die Beobachter selbst zugeben, nicht zu gebrauchen, und man sucht noch nach den Gründen dafür und beabsichtigt, die Beobachtungen 1922 und 1923 zu wiederholen. Die Rotverschiebung der Spektrallinien ist einwandfrei nicht beobachtet, weil die Messungen einhundertmal genauer sind als der gesuchte Effekt. Diese Sachverhalte werden nicht berichtet: deshalb schaden diejenigen der Wissenschaft, „die mit unwissenschaftlichen Mitteln eine Sache als richtig hinstellen und vor der Erörterung schützen wollen“ (S. 584). [siehe auch in diesem Blog: Manipulation der Ergebnisse der Sonnenfinsternis von 1919]

– Skizziert hier die ersten Anfänge (Nr. 39 erschien am 2. Oktober 1920) des Unterdrückungs-, Verleumdungs-und Lügensystems, das bis heute als einziger Grund und Schutz die Theorie vor der öffentlichen Blamage bewahrt. Natürlich ist dieses System sehr schnell noch fabelhaft ausgebaut und genial vervollkommnet worden, so daß die Öffentlichkeit wirklich keine Chance mehr hat zu erkennen, was ihr vorgesetzt wird.

– Insgesamt sind schon Ende 1920 fast alle Ingredienzien des Lügensystems beisammen: verleumderischer Antisemitismus-Vorwurf, soziale Unterdrückung, zynischer Machtmiß-brauch aller Einflußmöglichkeiten – und alles sind Erfolge der Physik!

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