Raum und Zeit

von Carl Benedicks

Raum und Zeit:
eines Experimentalphysikers Auffassung
von diesen Begriffen und von deren Umänderung
Carl Benedicks
Vortrag in Vereinigung der Studenten,
Universität Stockholm – 
Verlag O. Füssli, Zürich 1923 
Hathitrust Digital Library


Das GOM-Projekt referiert stichwortartig in seiner Dokumentation diese Arbeit von Carl Benedicks:

– Experimentelle Forschung führt zu Resultaten von bleibendem Wert. Über Theorien, z.B. die Relativitätstheorie, gibt es völlig divergierende Urteile: kühn, glänzend, mathematisch schön; oder: schwer faßlich, allgemein nicht annehmbar, weil Grundbegriffe wie Zeit und Raum wechselnde Bedeutungen haben sollen. Die Relativisten versuchen denjenigen jede Kritik zu verbieten, die kein Studium der mathematischen Physik absolviert haben. Hält sich für verpflichtet, „ein bestimmtes Nein gegen ein solches Verbot auszusprechen“ (S. 8).

– Beabsichtigt keine Darstellung der Theorie und keine Kritik der Theorie, sondern nur eine Analyse ihres Ausgangspunktes, „eine klare Anschauung der grundlegenden Begriffe der Zeit und des Raumes“ (S. 8). – Naturwissenschaftliches Denken muß den Begriff eines „festen Körpers“ als Prinzip voraussetzen (wie das Identitätsprinzip im allgemeinen Denken). Sehr harte Materialien realisieren den festen Körper; von der Vorstellung des abolut festen Körpers gelangt man zur Geometrie und zur Metrik. Euklidische Geometrie verdient den Vorzug nur, weil sie die einfachste und somit bequemste ist (S. 10-15).

– Der Zeitbegriff hat sich aus dem Prinzip des Kreisels entwickelt, realisiert in den rotierenden Himmelskörpern und der Erde. Gleichzeitigkeit (GLZ) auch an entfernten Punkten wird erreicht durch mechanische Koppelung der Rotationsachsen (S. 18). Leitet daraus eine Definition der GLZ ab: Uhren an verschiedenen Orten laufen synchron, wenn sich ihre Zeigerachsen so bewegen, als wären sie durch eine starre Achse miteinander verbunden (S. 19). Diese Defintion ist „scharf und eindeutig“ (S. 19) und vollständig unabhängig von irgendwelchen Vorstellungen über irgendwelche physikalische Erscheinungen, z.B. die Lichtgeschwindigkeit, die ihrerseits auf dem Zeitbegriff beruht, oder der Bewegung eines Beobachters. Ferner ist der Zeitbegriff begründet auch ohne die Möglichkeit, physikalische Messungen durchführen zu können (S. 21).

– Die mechanische Relativität gilt nicht für die Rotationsbewegung: sie ist vielmehr ein Anzeichen für den „absoluten Raum“ (S. 23).

– Leitet die Abhängigkeit der Masse von der Geschwindigkeit aus der klassischen Mechanik ab: dies sei „kein besonderes Vorrecht der Relativitätstheorie“ (S.28).

– Die C-Konstanz ist eine unbegründete Annahme, „weit außerhalb der Erfahrung“ (S. 35).

– Erörtert die Konzeption von W. Ritz (S. 36-38). 

Kündigt treuherzig an, daß er die Theorie nicht kritisieren will, protestiert jedoch entschieden gegen jegliche Maulkörbe für Nichtstudierte, und liefert dann den Horrorkatalog aller Relativisten: den absolut starren Körper mit unveränderter Metrik, die absolute Gleichzeitigkeit, den absoluten Raum. Das Argument für die Gleichzeitigkeit ist einer der frühesten Vorschläge seiner Art; vgl. Severi 1924, Garavaldi 1950

 

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Siehe auch die Arbeit von Carl Benedicks „Lichttheorie und Relativitätstheorie“ über die Unvereinbarkeit der Ätherwellentheorie mit dem Relativitätsprinzip, in Kritik und Fortbildung der Relativitätstheorie, Herausgeber Karl Sapper, 1957, Band 1 – S. 155 – 123
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