The decline and fall of science – Die Flucht ins „Humane“
von Celia Green
Das GOM-Projekt referiert stichwortartig in seiner Dokumentation zwei Bücher von Celia Green:
The decline and fall of science
Celia Green
London: Hamish Hamilton; 1976 – Amazon
S. 42-56: Kap. 6: „The decline and fall of physics“:
– Celia Green kritisiert die Methodik und die erkenntnistheoretischen Grundlagen der
sich selbst als „moderne Physik“ verstehenden Disziplin.
– Die Disziplin befindet sich in „the most extraordinary state of affairs“, „the whole subject is in an amazingly incoherent state“ (S. 43). Elektromagnetische Theorie, Krümmung des Raums und Teilchenphysik „could not develop far without being confronted by certain paradoxes“ (S. 44). Die Physiker haben sich entschlossen, „to rely more and more on mathematical formulations divorced from conceptual understanding, while muddling themselves into ascribing to these mathematical formulations a status as the objects of dogmatic belief to which they are in no way entitled“ (S. 44).
– Analysiert als Beispiel die vielbehandelte Idee der Parität und ihrer Erhaltung oder Verletzung; interpretiert Parität als Spiegelung, die für Vorgänge im dreidimensionalen Raum eine Drehung um eine Ebene bedeuten würde, die nur in einem vierdimensionalen Raum geschehen kann, der jedoch (lt. vorangegangenem Möbius-Zitat auf S. 43) nicht gedacht werden kann, was jedoch nicht bedeutet, „why it should not happen“ (S. 45).
– Eine allgemein-menschliche Abneigung gegen die Annahme höherer Raumdimensionalität und eine ebensolche Tendenz zu dogmatischem Glauben hat die moderne Physik dazu gebracht, sich auf mathematische Formeln ohne ein klares Verständnis (conceptual understanding) zu beschränken, diese Formeln aber rein dogmatisch zu glauben, um die Behandlung der in den Konzepten und Formeln immanenten räumlichen Vier- (und höheren) Dimensionalität zu vermeiden: „the whole fabric of modern physics … may be regarded as an attempt to avoid higher dimensionality“ (S. 44).
– Der Niedergang der Physik hat bereits mit den „laws of electromagnetism in the last century“ begonnen; die in ihnen verborgenen Paradoxa wurden nicht einmal von ihren Urhebern erkannt. „As a matter of fact, the paradoxes of electromagnetism already suggested that parity might not be conserved“ (S. 46).
– „In modern physics … an obsessional attention to the precise functions of clocks and measuring rods is used to conceal what it is really all being about. This, at any rate, is the case with the relativistic part of things. Einstein was really a forerunner of the great modern tendency not to let anyone know what are the issues really involved. Einstein’s work is therefore partially comprehensible (or at least, the points at which it does not make sense may be located without too much difficulty). This is … a characteristic only of modern thought … in which it is impossible to find out exactly where it does not make sense, because it is impossible to find anywhere it does“ (S. 48-49).
– Thematisiert ferner die generellen Tendenzen physikalischer Autoren, Nicht-Nachgewiesenes als nicht-existent zu behaupten, behauptete Erkenntnisse metaphysisch zu mystifizieren und bestimmte Fragen als nicht zulässig zu verhindern. Merkt zu einem einschlägigen Dirac-Zitat von 1958 an: „ This is, of course, nonsense“ (S. 50).
– Behauptet abschließend, einen Mangel an Aussagen über die Krümmung der Raum-Zeit in der Literatur feststellen zu müssen: „The absurdity resides in the fact that no statements are made. Certainly some pages of mathematical symbolism may be discovered where the absence of verbal statements is hilarious, if you find human dishonesty entertaining. But a taste for this form of humour is, perhaps, a little esoteric“ (S. 56).
Die Kritik der Autorin an der freischwebenden Mathematik, an ihrer Verabsolutierung und Mystifizierung zur reinen Dogmatik und an den leicht erkennbaren Fehlern der Relativitätstheorie trifft den Kern der Relativistik.
– Die auf die gesamte „moderne Physik“ bezogene Vermutung der Autorin, die Mathematisierung und Dogmatisierung diene nur dazu, eine Erörterung der Vieldimensionalität des Raumes zu vermeiden, die dem Konzept der Parität zugrundeliege, führt über den Gegenstand dieser Dokumentation hinaus; die immerhin offene Diskussion einer Mehrdimensionalität in der Relativistik erklärt die Autorin mit der Tatsache, daß in der Relativistik die vierte Dimension gar keine räumliche, sondern eine zeitliche sein soll.
– Celia Green liefert neben unserer Interpretation der Relativistik als Lügensystem zur Stabilisierung der Theorie und des Machtanspruchs der Physik in der Gesellschaft einige in ganz andere Richtung gehende Vermutungen bis zum Urteil: „dishonesty“.
Die Flucht ins „Humane“
Celia Green
Klett, Stuttgart, Edition Alpha, 1974
aus dem Engl.: H. G. Müller – Orig.-Titel.: The human evasion, 1969
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S. 68-74: Kap. 10: „Die Naturwissenschaft der Großen Ausflucht“:
– Kritisiert die Denkmethoden der Physiker; erwähnt Albert Einstein und die Relativitäts-theorie nur beiläufig.
– „Das Grunddogma der modernen Naturwissenschaft lautet: <Du sollst nicht denken!>“ (S. 68). Was man nicht beobachten kann, soll es nicht geben, und es darf daher nicht Gegenstand des Denkens sein. „Argumente gegen das Denken werden mit allen Anzeichen intellektueller Hochgestochenheit präsentiert. Sie sind schwer zu verstehen, aber das läßt sie tiefer erscheinen. […] Bei der Beschäftigung mit Physik ist es schwierig, nicht zu bemerken, daß manche Dinge unvorstellbar sind. Deshalb stellen die Physiker spezielle Gesetze für das Nichtdenken auf. Genau wie die Sprachphilosophie uns anrät, nicht zu fragen, was ein Wort bedeutet, sondern, wie wir es gebrauchen, so heißt uns die moderne Physik, nicht zu überlegen, was ein Begriff bedeutet, sondern nur, wie wir ihn messen“ (S. 69). Die generelle Kritik der Autorin trifft in der Relativistik haargenau auf Albert Einsteins angebliche Abschaffung des Äthers zu.
- 21. Januar 2012
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