Die Gesetze der Natur

von Robert Büchler

Die Gesetze der Natur
Robert Büchler

Ostern 1923 / Aachen: Aachener Verlags- u. Druckerei-Ges. 1923. 32 Seiten
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Die Forschungsgruppe G.O. Mueller referiert in der Ergänzung des Kapitels 4 ihrer Dokumentation dieses Buch von Robert Büchler:

Entwickelt im „Einleitenden Kapitel“ (S. 5-11) eine Kritik der Speziellen Relativitätstheorie, als Vorbereitung des Lesers auf seine eigene Kosmos-Theorie im „Hauptkapitel“ (S. 11-28), in dem gelegentlich auch noch Bezug auf die beiden Relativitätstheorien genommen wird. Die eigene Theorie wird nicht Gegenstand dieser Dokumentation.

Kritisiert die Idee einer Konstanz der Lichtgeschwindigkeit gegenüber beliebig bewegten Beobachtern durch den Hinweis, daß das Licht gegenüber zwei in entgegengesetzten Bezugssystemen (nimmt als Beispiel zwei Aufzüge im Eiffelturm) zugleich verschiedene Relativgeschwindigkeiten aufweisen müßte (S. 5): „Man kann aber nicht vom Licht verlangen, daß es … einen hypertranscendenten Veitstanz ausführt, um zu beiden Fahrkörben gleichzeitig gleiche Relativgeschwindigkeiten einzuhalten.“

Um die C-Konstanz zu begründen, habe Albert Einstein den „Zeitablauf variabel annehmen“ müssen. Dagegen spreche die Steuerung elektrischer Uhren durch „Stromimpulse bestimmter Frequenz„. „Diese Frequenz verändert sich im Leiter nicht“ (S. 6): verweist damit auf die Synchronisierung durch kabelgebundene Signale: „sodaß also anzunehmen ist, daß elektrische Uhren, die gegeneinander und gegen die Stromverteilungsstelle in Ruhe sind, synchron laufen.“ Das Problem der erstmaligen Synchronisierung wird durch die Laufzeit des Signals im Kabel durch eine mathematisch berechnete Korrektur gelöst. Beschreibt die Lösung für eine korrekte Synchronisierung von Uhren in Berlin und Yokohama; (S. 7) „Das Einsteinsche Postulat von der Variabilität des Zeitablaufs [kann] für elektrische Uhren, die sich zur Verteilungsstelle in Ruhe befinden, nicht gelten.“

Diskutiert den Fall einer gegenüber der „Stromverteilungsstelle„, also gegenüber der Normuhrzeit bewegten Uhr ebenfalls auf der Grundlage des kabelgebundenen Signals (S. 7): „dann hat der elektrische Strom, dessen Geschwindigkeit in einem zur Stromquelle ruhenden Leiter ungefähr der Lichtgeschwindigkeit entspricht, ganz entgegen dem Postulat der speziellen Relativitätstheorie eine von der erwähnten Geschwindigkeit verschiedene Relativgeschwindigkeit gegenüber der bewegten Uhr. Da aber die Zeigergeschwindigkeit proportional der Geschwindigkeit des Stromeintritts in die Uhr ist, dreht sich der Zeiger rascher, wenn die Uhr sich nach der Stromverteilungsstelle hinbewegt, und langsamer, wenn die Uhr sich von der Stromverteilungsstelle wegbewegt. Diesen Zusammenhang haben die Einstein-Anhänger außer acht gelassen, haben damit außer acht gelassen, daß nicht der Ablauf der himmlischen Zeit variabel ist, sondern daß lediglich infolge der Relativbewegung einer Uhr gegenüber der Stromverteilungsstelle die an sich so relative Zeiteinheit variiert, und daß nur infolge einer gröblich fehlerhaften Gleichsetung der Zeiteinheiten an der Stromverteilungsstelle und an der bewegten Uhr das titanenmäßige Scheingesetz der speziellen Relativitätstheorie herauskommen konnte.“

Berechnet (S. 8-9) sein Beispiel der entgegengesetzt bewegten Fahrkörbe unter Beachtung der verschiedenen Zeiteinheiten und zeigt, daß die behauptete Ungleichheit der Zeiten nur scheinbar ist und bei Beachtung der verschiedenen Einheiten verschwindet.

_ Der Autor hat drei bemerkenswerte Ideen vorgebracht:

(1) Er hat scharfsinnig die angebliche und widersprüchliche C-Konstanz gegen beliebig bewegte Beobachter ausgeschaltet durch die Wahl eines kabelgebundenen elektrischen Signals, dessen Bewegung im Leiter der vollen Relativität der Bewegungen nach Galilei unterliegt.

– (2) Er hat die Frage der unterschiedlichen Zeiteinheiten aufgeworfen, zu der sich Relativisten nie äußern, und sie als einen Doppler-Effekt zwischen Relativbewegungen erklärt.

– (3) Unter Beachtung der Relativität der Elektrizitätsbewegung im Leiter und der unterschiedlichen Zeiteinheiten hat er die angebliche Zeitvariabilität als Denkfehler erwiesen.

– Die einzige unwesentliche technische Lücke in der Darstellung seines Synchronisierungsverfahrens ist die Verbindung der Stromleitung zur bewegten Uhr. Mit dem Beweis einer Einheitszeit für Normuhrzeit und bewegte Uhr und die Erklärung des Theoriefehlers bezüglich der behaupteten Zeitvariabilität ist auch die nie aufgegebene Praxis der Astronomen glänzend gerechtfertigt, für das beobachtete Universum eine einzige Zeit anzunehmen und sie für entfernte Körper und zurückliegende Zeiten durch mathematische Berechnung zu konstruieren. Mit dieser Methode werden auch die Satellitenuhren des GPS-Systems normiert: daher spielt es keine Rolle, ob die unterschiedlichen Zeittakte als Zeiteinheiten in den Uhren durch Dopplereffekte aus relativen Geschwindigkeiten entstehen oder aus Gravitationseffekten.

– Die Bedeutung Robert Büchlers als Kritiker ist bisher in der Literatur nicht erkannt worden. Seine Alternative der kabelgebundenen und damit der Relativität aller Bewegungen unterliegenden Synchronisierung ist für 1923 sehr bemerkenswert, möglicherweise prioritär.

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