Albert Einstein ist nicht in der Lage, die behaupteten zwei Gleichzeitigkeiten (eine absolute und eine relative) voneinander eindeutig abzugrenzen
von G.O. Mueller
Aus der Dokumentation von G.O. Mueller Kapitel 2 – Fehlerkatalog: Zeit / Fehler D 3 (English Version…):
Albert Einstein ist nicht in der Lage, die behaupteten zwei Gleichzeitigkeiten (eine absolute und eine relative) voneinander eindeutig abzugrenzen
Die anerkannte Gleichzeitigkeit zweier Ereignisse am selben Ort (AE 1905, S. 893), z.B. Zeigerstellungen nebeneinanderstehender Uhren, und die behauptete Nichtgleich-
zeitigkeit für zwei Ereignisse auf voneinander entfernten und relativ bewegten Körpern (S. 897) werfen die Frage ihrer Abgrenzung auf.
1. Frage: Wie weit dürfen die beiden nebeneinanderstehenden Uhren voneinander entfernt sein: einen Meter oder fünf Meter oder zehn Meter? Darf man die Zeigerstellung einer Uhr auch per Fernglas ablesen? Dann könnte man noch mehrere hundert Meter überbrücken.
2. Frage: Grundsätzlich schließen sich Nähe und Bewegung nicht aus. Wenn sich die beiden relativ bewegten Systeme einander nähern und sehr dicht (Abstand: z.B. 1 Meter) aneinander vorbeigleiten, so daß die gleichzeitige Ablesung von einer Uhr in einem System und einer Uhr im anderen System möglich wird: kann damit eine Gleichzeitigkeit in verschieden bewegten Systemen festgestellt werden?
Albert Einstein hat diese Fragen absichtlich nicht erörtert, in einer Fußnote S. 893 vielmehr zugegeben: „Die Ungenauigkeit, welche in dem Begriffe der Gleichzeitigkeit zweier Ereignisse an (annähernd) demselben Orte steckt und gleichfalls durch eine Abstraktion überbrückt werden muß, soll hier nicht erörtert werden.“
Angesichts der schwerwiegenden Konsequenzen, die Albert Einstein aus seiner Unterscheidung zieht, ist diese Ungenauigkeit unverzeihlich. Denn wenn zwei dicht aneinander vorbeigleitende Systeme in diesem Augenblick ihre Uhren synchronisieren, dann wird etwas möglich, was Albert Einstein ausdrücklich bestreitet: eindeutige Gleichzeitigkeit zwischen relativ bewegten Systemen.
Die Sorglosigkeit Albert Einsteins mit der Nähe-Definition, deren Ungenauigkeit er selbst zugibt, ruiniert eine seiner schönsten Erfindungen, die „Relativität“ der Gleichzeitigkeit.
Sein Verzicht auf eine Erörterung der Abgrenzung kam vielleicht aus der Einsicht in die Aussichtslosigkeit eines solchen Unterfangens: denn er hätte nicht nur die Abgrenzung zwischen Nähe und Ferne treffen, sondern dieselbe auch begründen und angeben müssen, was sich bei Überschreiten dieser Grenze physikalisch (!) ändern soll.
H. Bergson (1968, S. 55) hat dieses Loch in der Theorie scharf erkannt und sich darüber lustig gemacht, indem er anstatt menschlicher Beobachter Mikroben an die nebeneinanderstehenden Uhren setzt, denen auch noch der Abstand von einem Meter als eine große Entfernung gelten muß, sodaß sie es – gut positivistisch – ablehnen, eine absolute Gleichzeitigkeit festzustellen. In der Diskussion mit Albert Einstein 1922 legt Bergson den Mikroben den schönen Ausspruch in den Mund: „Ah non! nous n’admettons pas cela. Nous sommes plus einsteiniens que vous, Monsieur Einstein“ (S. 106).
Bergson, Henri: [Diskussionsbeitrag, Sitzung der Société Française de Philosophie, 6. April 1922] : [Thema der Sitzung: La théorie de la relativité]. In: Société Française de Philosophie. Bulletin. 22. 1922, Nr. 3, S. 102-107. Abgedruckt in: Bergson: Écrits et paroles. 3. 1959, S. 497-503. Engl. Übers. in: Bergson and the evolution of physics. Ed.: P. A. Y. Gunter. Knoxville 1969, S. 128-133. – Bergson, Henri: Durée et simultanéité [7. éd.] : à propos de la théorie d’Einstein. 7. éd. Paris: Pr. Univ. de France, 1968. 216 S. – 1. éd. 1922.
- 17. August 2012
- Artikel
17. August 2012 um 14:27
Ich verstehe nicht wie Einstein dazu kam die ‚Gleichzeitigkeit‘ zu relativieren. Vielleicht war es modern ALLES zu relativieren ohne an die Folgen zu denken. Die Gleichzeitigkeit kann nicht relativiert werden, weil dies durch die Definition ausgeschlossen ist – sie ist ‚absolut‘ das sagt das Wort ‚gleich’ aus. Also ein Ereignis geschieht zur ‚gleichen’ Zeit. Wie sollte das relativiert werden.
Etwas anderes ist die Beobachtung. Ein Ereignis, dass ‚gleich’-zeitig geschieht kann als ‚ungleich’-zeitig beobachtet werden. Dass die Beobachtung relativ ist, sagt nichts darüber aus dass jede Beobachtung unterschiedlich sein muss. Da kommt es auf den Standpunkt an. Und die Geschwindigkeit spielt bei der Beobachtung keine Rolle, da jede Beobachtung immer ein Punktereignis für sich selbst ist.
17. August 2012 um 20:03
Zitat Bernhard Berger: Die Gleichzeitigkeit kann nicht relativiert werden, weil dies durch die Definition ausgeschlossen ist – sie ist ‘absolut’ das sagt das Wort ‚gleich’ aus. Also ein Ereignis geschieht zur ‚gleichen’ Zeit. Wie sollte das relativiert werden.
Ja, mir ist auch schon rein sprachlich die Absurdität dieser Annahme aufgefallen das erste Mal, als ich den Ausdruck „Relativität der Gleichzeitigkeit“ hörte… Der hochtrabende Ausdruck gehört wohl zu der sprachlichen Verschleierung des Unerwünschten in der Sprache der Relativistik: Man soll nicht merken, dass es sich hier um eine pseudo-wissenschaftliche Annahme handelt, die in der Wissenschaft nichts verloren hat und eher in der Esoterik einzuordnen ist: Sollten zwei gleichzeitige Ereignisse nicht einmalig zu einer bestimmten Zeit geschehen, bedeutet es, dass ein und dasselbe Ereignis unendlich viele Male geschehen kann. Wo gibt es denn sowas?
Viele Grüße
Jocelyne Lopez