Behauptung eines Effektes in der SRT (Uhren- oder Zwillings-Paradoxon) und Behauptung seiner Begründung in der ART

von G.O. Mueller

Aus der Dokumentation von G.O. Mueller Kapitel 2 – Fehlerkatalog
Q: Methodik / Fehler Nr. 2 (English Version…):

Behauptung eines Effektes in der SRT (Uhren- oder Zwillings-Paradoxon) und Behauptung seiner Begründung in der ART

Das Uhren- oder Zwillings-Paradoxon wird innerhalb der Speziellen Relativitätstheorie konstruiert. Urheber der nach dem Rundflug nachgehenden Uhr ist Albert Einstein selbst, AE 1905 (S. 904). Als Urheber der Übertragung auf Lebensvorgänge gilt Langevin (1911)
mit der Reise eines Menschen in einem Geschoß (heute: Rakete); Albert Einstein bestätigt das von Langevin entwickelte Zwillings-Modell in einem Vortrag 1911 in Zürich (S. 12): „Wenn wir z.B. einen lebenden Organismus in eine Schachtel hineinbrächten und ihn dieselbe Hin- und Herbewegung ausführen lassen wie vorher die Uhr, so könnte man es erreichen, dass dieser Organismus nach einem beliebig langen Fluge beliebig wenig geändert wieder an seinen ursprünglichen Ort zurückkehrt, während ganz entsprechend beschaffene Organismen, welche an den ursprünglichen Orten ruhend geblieben sind, bereits längst neuen Generationen Platz gemacht haben.“ „Dies ist eine unabweisbare Konsequenz der von uns zugrundegelegten Prinzipien, die die Erfahrung uns aufdrängt.“ – Alle Versuche von einigen Autoren der Relativistik, Albert Einstein von der Verantwortung für das Zwillings-Modell zu entlasten, sind damit eindeutig widerlegt.

Zur Erklärung des Zwillings-Paradoxons sind in den Propagandaschriften der Relativistik hauptsächlich zwei Argumentationslinien anzutreffen, von denen hier nur eine zur Diskussion steht: der reisende Zwilling muß bei Antritt der Reise seine Rakete beschleunigen, bei der Umkehr zweimal beschleunigen (negativ beim Abbremsen, positiv zur Rückreise) oder in einer Umkehrschleife eine andauernde seitliche Beschleunigung erleiden, und bei der Rückkehr auf die Erde wiederum abbremsen (negativ beschleunigen). Diese Beschleunigungen können nicht Gegenstand der Speziellen Relativitätstheorie sein, die nur für unbeschleunigte Inertialsysteme gilt.

Deshalb muß die Erklärung für das Zwillings-Paradoxon durch die Allgemeine Relativitätstheorie geliefert werden.

Dieser Erklärungsversuch ist methodisch unhaltbar und wird allmählich auch von  berzeugten Relativisten als unzutreffend abgelehnt. Wer das Zwillings-Modell behandeln will und es in der Speziellen Relativitätstheorie nicht lösen kann, muß es in der Allgemeinen Relativitätstheorie entwickeln und dort lösen: davon ist bisher nichts bekannt geworden. Die in der Literatur aber immer noch anzutreffende Argumentation mit Beschleunigungen und anschließendem Transfer des Problems in die Allgemeine Relatitivitätstheorie ist unzulässig. – Max Born 1969 (S. 225) ist ein prominenter Vertreter des unzulässigen Problemtransfers. Vgl. Fehler E 15.

Die zweite häufig anzutreffende Erklärung durch verschiedene „Weltlinien“ der Zwillinge ist der Transfer eines als real hingestellten Vorgangs in die Fikton der vierdimensionalen Raum-Zeit von Minkowski, vgl. Fehler G 6.

Es ist schwer verständlich, daß ein solcher Nonsense wie der Zwillingsfehler und obendrein zu seiner Rettung die Methode des Problemexports in eine andere Theorie sich über Jahrzehnte in der Literatur halten konnten.

AE 1905. – Langevin, Paul: L’évolution de l’espace et du temps. In: Scientia. 10. 1911, f. 3, S. 31- 54. – Einstein, Albert: Die Relativitätstheorie. In: Naturforschende Gesellschaft in Zürich. Vierteljahrsschrift. 56. 1911, H. 1/2, S. 1-14. – Born, Max: Die Relativitätstheorie Einsteins. Unveränd. Nachdr. d. 5.Aufl.. Berlin 1969. 328 S. (Heidelberger Taschenbücher. 1.) 1. Aufl. 1920. – Marder, Leslie: Reisen durch die Raum-Zeit; das Zwillingsparadoxon – Geschichte einer Kontroverse. Braunschweig usw.: Vieweg, 1979. 169 S.

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3 Antworten zu “Behauptung eines Effektes in der SRT (Uhren- oder Zwillings-Paradoxon) und Behauptung seiner Begründung in der ART”

  1. Peter Rösch

    Der Unsinn des Uhrenparadoxons ist sehr einfach im Mathematischen zu durchschauen: Die SRT setzt t‘ = t/ß, und auch t = t’/ß. Das würde, übertragen in das schulische Buchstabenrechnen bedeuten, daß der Prüfling angesichts der Gleichung a = b : c behauptet b = a : c. – Abgesehen davon fällt auch auf, daß die Lehrbücher erstens gar keine Einigkeit aufweisen, worin das Paraddoxon eigentlich besteht, und daß zweitens die Betrachtung sonstiger RT-Effekte – wie Längenkontraktion – stets ganz außer Betracht bleibt.

  2. Helmut Hille

    „Bewegung“ existiert nur im Kopf des Beobachters, wenn er Dinge zu einem von ihm als solchen angesehenen Fixpunkt in Beziehung setzt. Die Dinge selbst, nichts von Raum, Zeit und Fixpunkten wissend, verharren von sich aus lediglich in ihrem Zustand, den sie auch bei Einwirkungen zu erhalten versuchen. Und was nur im Kopf eines Beobachters aufscheint, kann eben real nichts bewirken. Physik beginnt genau erst dann, wenn man das versteht.

  3. Bernhard Berger

    Hallo alle,

    mit diesem Thema habe ich mich ausführlich beschaftigt.

    http://zwillingsparadoxon.gtkx.de

    Das Zwillingsparadoxon wurde schon von vielen wiederlegt.
    Und egal wie sich die Beführworter drehen und wenden, das Zwillingsparadoxon ist unhaltbar!

    Unlogik bleibt Unlogik!

    gruß Bernhard

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