Wolfgang Engelhardt: Befragung von Experten zur Gerber-Einstein Formel

von Wolfgang Engelhardt

Am 5. November 2015 veranstaltete 3Sat eine Diskussionsrunde zu „Einsteins Irrtümern“ aus Anlass des 100 jährigen Bestehens der Allgemeinen Relativitätstheorie (ART). Als Experten hatte der Moderator Gert Scobel den Wissenschaftshistoriker Professor Jürgen Renn und die theoretische Physikerin Professor Renate Loll geladen. Die Periheldrehung des Merkur, die Christopher Schrader im Gegensatz zu Reinhard Breuer nicht zu den „wichtigsten Folgen“ der ART zählt (Letter to Sueddeutsche Zeitung), kam bei dieser Veranstaltung nicht zur Sprache. Insbesondere fand die Gerber-Einstein Formel, welche einen kleinen Anteil der Periheldrehung vorhersagt, keine Erwähnung, obwohl hier seit der Arbeit von E. Gehrcke, Annalen der Physik. 51, 1916, S. 119–124 ein ungelöstes Problem vorliegt.
Nachdem Gerber 17 Jahre vor Einstein mit Hilfe einer inkommensurablen Theorie zufällig (?) zum identischen Ergebnis wie die ART gelangt war, ist es bei dieser Sachlage nicht möglich zu entscheiden, welches nun die „richtige“ Theorie ist.

Meine Anfragen bei den Experten (nachstehend) blieben bis heute unbeantwortet, so dass ich nun meine Hoffnung auf diesen Blog setze. Vielleicht findet sich ein wirklich Sachkundiger, der das Rätsel um die Gerber-Einstein Formel auflösen kann.

Brief von Dr. Wolfgang Engelhardt an Prof. Jürgen Renn,  mit Anhang Gehrcke, 1916 Annalen der Physik 
Brief von Dr. Wolfgang Engelhardt an Prof. Renate Loll
Brief von Dr. Wolfgang Engelhardt an Gert Scobel

12. Dezember 2015,  Wolfgang Engelhardt

.

19 Antworten zu “Wolfgang Engelhardt: Befragung von Experten zur Gerber-Einstein Formel”

  1. Drs J.L.J. Meijer

    Hallo Mercurbewegungmessunger

    Die weg der mann in England braucht um planetbewegungen zu messen ist ein sechsten-macht-ernahrerung von ein gleichung der exact integriert werden kann. Superintelligenz mit gleichungen die PI^3 empfassen konnen nichts bezeichnen, wann; und dass ist das problem mit sehr viele sachen von Einstein: nicht abgeleitet werden gewurden sein. Wo gibt es in Gottfriedensnahme Pi mit hoher machte als zwei? Ja Sigma 1/n^2 = pi^2 / 6 und nirgendwo anderes! Pi hoch drei muss ein einhalt sein der zuruck gebracht wird Zu ein Messer (Napoleon Bonaparte).

    Wo sind die ableitungen fon Einstein?

    Wass hat er selbst immer abgeleited?

    Ist das in sein handbuch zu lesen?

    Ich bin ein mathematicer und habe sehr viel ableitungen lernen mussen: Einstein hat mir noch nimmer eine gegieben statt: E=mc^2 und diese habe ich gelosst>

    Energie hat auch masse: wann ein individuelles object eine Energie hat soll dass zu seinem masse aufgezahlt werden.

    Dass gildet fur micro- und macro-objecte.

    Es gibt kein uber-grenz zu geschwindigkeiten! Vielleicht wurzel(2)*c?

    Es gibt kein zwillingsparadoxale zeitanderungen!

    Es gibt kein lange-anderung durch geschwindigkeit!

    Raum ist nicht gebogen: vielleicht licht oder felder, aber nie das raum!

    Wir sind nicht entstehen von ein bang aber sehr viele Bangs. vgl little bangs Hawking.

    Es gibt nur economische schwarzer locher!

    John Molitor

  2. Benjamin Packisch

    Sehr geehrter Herr Engelhardt,
    vielen Dank für Ihren Hinweis auf den schönen Artikel von Gehrcke von 1916. Es ist im Grunde so beschämend einfach, wenn man an den richtigen Stellen schaut: Wie soll die Massenverteilung sein, um das Beschleunigungsfeld in einem rotierenden Starrkörper zu simulieren?

    Das 20. Jahrhundert wird der wahren Wissenschaft offenbar nur als Mahnmal theoretischer Eitelkeit und deren bienenfleißigen, aber geistlosen Experimentalbütteln bleiben – nun gut, immerhin.

    Alles Gute Ihnen
    BP

    [P.S.: Nicht nur, um hier ein ordentliches Deutsch wiederherzustellen.]

  3. Horst Eckardt

    Hallo Herr Engelhardt,
    die Periheldrehung von Planetenbahnen kann man auch allein aus der speziellen Relativitätstheorie berechnen, s.
    http://aias.us/documents/uft/a325thpaper.pdf
    und zwar durch Anwendung der relativistischen Lagrange-Theorie, also ganz klassisch. Dass das vorher noch niemand gemacht hat, liegt wohl daran, dass die Lagrange-Gleichungen halt ein wenig kompliziert werden und die meisten theoretischen Physiker wohl keine Computeralgebra beherrschen…

    Mit vorweihnachtlichen Grüßen
    Horst Eckardt

  4. Dr. Wolfgang Engelhardt

    Nachdem das Rätsel um die Gerber-Einstein Formel auch von dem renommierten Wissenschaftshistoriker Professor Dr. Jürgen Renn nicht aufgeklärt werden konnte, sich andererseits das Märchen von der erstmaligen Aufstellung dieser Formel durch Einstein im Jahre 1915 hartnäckig hält, habe ich Herrn Grolle gebeten, zur Fehldarstellung in seiner Spiegel-Geschichte Stellung zu nehmen:

    Sehr geehrter Herr Grolle,

    in Ihrem Artikel „Phantom am Himmel“ (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-139881878.html) ist Ihnen ein Fehler unterlaufen. Das „Phantom“ wurde nicht 1915 „weggerechnet“, wie Sie irrtümlich schreiben, sondern verschwand bereits 1898 in einer Arbeit von Gerber, die sich auf das Geschwindigkeits-abhängige Gravitationspotential nach Weber stützte (http://www.jocelyne-lopez.de/pdfDateien/Gehrcke-1916-Annalen_der_Physik.pdf).

    Die Frage, wie es möglich war, dass Gerber siebzehn Jahre vor Einstein die identische, korrekte Formel der ART für die Periheldrehung des Merkur aus einer „wertlosen“ (Einstein) Theorie herleiten konnte, wussten die von mir befragten Experten nicht zu beantworten. Vielleicht gelingt es Ihnen, einen Kundigen aufzutreiben, der das dunkle Rätsel der Einsteinschen „Hellsicht“, welches schon seit hundert Jahren im Raume, bzw. in den Annalen der Physik steht, aufzuhellen vermag.

    Mit freundlichen Grüßen und besten Wünschen für ein erfolgreiches neues Jahr verbleibe ich
    Ihr Wolfgang Engelhardt

  5. Dr. Wolfgang Engelhardt

    The Hunt for Vulcan ist der Titel eines neuen Buchs von Thomas Levenson, welches den Untertitel trägt: And How Albert Einstein Destroyed a Planet. (http://www.penguinrandomhouse.com/books/254788/the-hunt-for-vulcan-by-thomas-levenson/9780812998986/#) Es enthält also schon auf der Titelseite dieselbe Unrichtigkeit, die auch in Herrn Grolles Spiegel-Geschichte zu beklagen war.

    Ich habe mir erlaubt, den Autor zu kontaktieren, woraus sich untenstehende e-mail Korrespondenz entspann. Zwar ist das Ergebnis nicht gerade befriedigend, aber bemerkenswert ist doch, dass Professor Levenson überhaupt geantwortet hat. Andere Experten sind da eher vorsichtig… Freilich bleibt es unverständlich, weshalb Gerbers Priorität an der Gerber-Einstein Formel verschwiegen werden soll.

    Betreff: The hunt for vulcan
    Von: Wolfgang Engelhardt
    Datum: 03.01.2016 21:21
    An: levenson@mit.edu
    Kopie (CC): renn , johann_grolle@spiegel.de, Jocelyne Lopez , reinhard.breuer@aol.de, „Schrader, Christopher“ , scobel@3sat.de

    Dear Professor Levenson,

    your book “The Hunt for Vulcan. And How Albert Einstein Destroyed a Planet …” is very pleasurable to read, but, unfortunately, it suffers from a serious deficiency: It was not Einstein who removed the phantom from the sky, but Paul Gerber derived already in 1898 the identical, correct formula of general relativity, which explained the precession of the perihelion of Mercury. This fact is well documented in a paper by Ernst Gehrcke that appeared in Annalen der Physik 51, 1916, S. 119–124.

    The article is in German, hence not very well known in the Anglo-Saxon literature. For your convenience I attach a copy as a pdf. It is surely not a problem for you to commission a translation in English and convince yourself that Gerber’s and Einstein’s final formulae are the same, although both theories start from entirely different conjectures. In this case it is, of course, not possible to give one of the two theories the merit before the other one, based alone on the correctly modelled observation of Mercury’s orbit.

    A different puzzle is how Gerber managed to “anticipate” (Einstein’s own formulation) the correct formula based on a “worthless” theory. Einstein could not explain this accident, and I am not aware of anybody else’s explanation. In any case, for the sake of scientific historic correctness you should publish an Erratum and give Gerber full credit for his outstanding achievement. This would not diminish Einstein’s reputation in other respects.

    I am looking forward to your response.

    Yours sincerely,

    Wolfgang Engelhardt
    .
    .

    Von: Thomas Levenson

    Datum: 03.01.2016 21:36

    An: Wolfgang Engelhardt

    https://en.wikipedia.org/wiki/Paul_Gerber#Controversy

    Thomas Levenson

    Professor of Science Writing

    Director, Graduate Program in Science Writing

    Buliding 14-229

    MIT
    .
    .

    Von: Wolfgang Engelhardt

    Datum: 03.01.2016 21:46

    An: Thomas Levenson

    I am, of course, aware of this Wikipedia article, but it does not explain why Gerber’s and Einstein’s formulae are identical . As this is a fact, you should not claim that it was Einstein who removed the phantom. Einstein’s formula could not achieve more than Gerber’s identical formula seventeen years before. What is the point of suppressing the reference to Gerber?

    W.E.
    .
    .

    Von: Thomas Levenson

    Datum: 03.01.2016 21:50

    An: Wolfgang Engelhardt

    Thanks for your determination on this point. But as you know, a formula based on an argument that does not in fact conform to reality is not in itself a discovery.

    This is similar to the reason that modern historians now credit Le Verrier, and not Adams for the discovery of Neptune — though Adams has a superior claim to Gerber’s in that his theoretical underpinnings were sound, as Gerber’s were not. (Not to mention the empirical problems with Gerber’s argument.)

    It would make a nice entry on a discussion of anti-Semitism in German physics — but that would be a discussion of Gehrcke’s role, not Gerbers.
    .
    .

    Von: Wolfgang Engelhardt

    Datum: 03.01.2016 22:17

    An: Thomas Levenson

    I understand that you are not prepared to alter the subtitle of your book: How Albert Einstein Destroyed a Planet . Einstein destroyed it by a formula which was derived seventeen years before by whatever theoretical conjectures. So it was definitely Gerber who „destroyed the planet“.

    Apart from this fact historians should clarify which utterly unlikely accident led Gerber to the identical formula of ART. Blaming an accident for this coincidence is a bit like asking a chimpanzee to operate a typewriter and expecting him to come up with the Pater Noster after sufficient trials.
    .
    .

    Von: Thomas Levenson

    Datum: 03.01.2016 22:24

    An: Wolfgang Engelhardt wolfgangw.engelhardt@t-online.de

    Thanks for your persistence, but I have to tell you, again, that you do not understand a fundamental issue: a „derivation“ that both depends on empirically disproved assumptions and incorrect theoretical ones — and is then discarded by the scientific establishment =! a discovery. Gerber’s formula is not credited with priority over Einstein’s because it was one in a long series of ad hoc attempts to solve the problem of Mercury that were all shown to fail on theoretical or observational grounds or both.

    Einstein doesn’t get credit for his correct derivation of the field equation of gravitation in 1912, because its theoretical underpinnings were invalid, and he discarded it. It was only his return to that formulation in a fully relativistic framework in late 1915 that constitutes the discovery.

    There is a long, ugly history of anti-Semitic attempts to either disprove or usurp Einstein’s findings. Gehrcke’s falls into this tradition. I would like to see that put to rest.

    With this, I think our correspondence has reached a natural resting place.

    Goodbye,

    Thomas Levenson

    Professor of Science Writing

    Director, Graduate Program in Science Writing

    Buliding 14-229

    MIT
    .
    .

    Von: Wolfgang Engelhardt

    Datum: 03.01.2016 22:57

    An: Thomas Levenson

    Sorry for persisting. According to the Cambridge Dictionaries „prior“ means existing or happening before something else, or before a particular time. According to this definition Gerber’s formula has undoubtedly the priority before Einstein’s which was admitted by him explicitly.

    Do you support the hypothesis that Gerber fell over Einstein’s formula „in a long series of ad hoc attempts“ like the hypothetical chimpanzee over the Pater Noster?

    And what has any clarification of this issue to do with anti-Semitism?

    You see: our correspondence has by no means „reached a natural resting place“. But I will not press on you to settle a case where you do not have a plausible answer. Ultra posse nemo obligatur.

    Good night,

    Wolfgang Engelhardt

    .

  6. Dr. Wolfgang Engelhardt

    Die Korrespondenz mit Herrn Grolle wurde erfreulicherweise fortgesetzt:

    Betreff: Re: Periheldrehung des Merkur
    Von: johann_grolle
    Datum: 04.01.2016 14:00
    An: Wolfgang Engelhardt

    Sehr geehrter Herr Engelhardt,

    herzlichen Dank für Ihre Mail. In der Tat wusste ich nichts von der Arbeit von Gerber. Dass er schon siebzehn Jahre vor Einstein auf dieselbe Formel für die Periheldrehung des Merkur gekommen ist, ist in der Tat verblüffend. Soweit ich erkennen kann, scheint es sich hier allerdings weniger um Einsteinsche, als vielmehr um Gerbersche „Hellsicht“ zu handeln. Wenn niemand imstande ist, der Gerberschen Herleitung zu folgen, dann stellt sich die Frage, welche Bedeutung einer auf wundersame Weise richtig erratenen Formel zukommt. Jedenfalls ein wissenschaftshistorisch interessantes Phänomen …

    beste Grüße

    Johann Grolle
    DER SPIEGEL – the German Newsmagazine | Cambridge Office
    .
    .

    Betreff: Re: Periheldrehung des Merkur
    Von: Wolfgang Engelhardt
    Datum: 04.01.2016 22:01
    An: johann_grolle
    Kopie (CC): renn , Jocelyne Lopez , levenson@mit.edu, „Schrader, Christopher“ , reinhard.breuer@aol.de

    Sehr geehrter Herr Grolle,

    herzlichen Dank für Ihre prompte Beantwortung meiner Mail. In der Tat handelt es sich hier um ein „wissenschaftshistorisch interessantes Phänomen“. Umso erstaunlicher, dass sich der Direktor des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte, Professor Jürgen Renn, noch nicht dazu geäußert hat. Vielleicht hindert ihn der Schatten Einsteins, der deutlich hinter seinem Konterfei erkennbar ist (https://www.mpiwg-berlin.mpg.de/de/users/renn) an einer eingehenderen Beschäftigung mit der Angelegenheit.

    Es ist keineswegs so, dass Gerbers Herleitung nicht nachvollziehbar wäre. Sie beruht auf dem Weberschen Gravitationspotential und wurde von Assis nachgerechnet. In der Arbeit mit Graneau http://www.ifi.unicamp.br/~assis/Found-Phys-V26-p271-283(1996).pdf werden nicht weniger als fünf Referenzen [19, 21, 23, 34, 38] angegeben, die sich mit dieser Herleitung befassen. Einstein hat allerdings ziemlich unwirsch reagiert, als er mit Gerbers Formel konfrontiert wurde:

    „Meine Antwort – Über die anti-relativitätstheoretische G.m b.H“ in: Berliner Tageblatt 402 (1920):

    „Herr Gehrcke will glauben machen, daß die Perihelbewegung des Merkur auch ohne Relativitätstheorie zu erklären sei. Es gibt da zwei Möglichkeiten. Entweder man erfindet besondere interplanetare Massen. […] Oder aber man beruft sich auf eine Arbeit von Gerber, der die richtige Formel für die Perihelbewegung des Merkur bereits vor mir angegeben hat. Aber die Fachleute sind nicht nur darüber einig, daß Gerbers Ableitung durch und durch unrichtig ist, sondern die Formel ist als Konsequenz der von Gerber an die Spitze gestellten Annahmen überhaupt nicht zu gewinnen. [Gerber hat also per Zufall die richtige Formel erraten?] Herrn Gerbers Arbeit ist daher völlig wertlos, ein mißglückter und irreparabler theoretischer Versuch. Ich konstatiere, daß die allgemeine Relativitätstheorie die erste wirkliche Erklärung für die Perihelbewegung des Merkur geliefert hat. Ich habe die Gerbersche Arbeit ursprünglich schon deshalb nicht erwähnt, weil ich sie nicht kannte, als ich meine Arbeit über die Perihelbewegung des Merkur schrieb; ich hätte aber auch keinen Anlaß gehabt, sie zu erwähnen, wenn ich von ihr Kenntnis gehabt hätte. [Obwohl sie die korrekte Formel schon 1898 lieferte?]“

    (Hervorhebungen und Einfügungen in eckigen Klammern sind von mir.) Offenbar fehlte es ihm an Gefühl für Widersprüche, aber nicht an Selbstbewusstsein, sie zu vertreten.

    Wie Sie auf dieser Seite http://www.kritik-relativitaetstheorie.de/2015/12/wolfgang-engelhardtbefragung-von-experten-zur-gerber-einstein-formel/ bereits erkennen konnten, habe ich auch Prof. Levenson kontaktiert. Seine Antworten konnten mich jedoch nicht so recht befriedigen. Er führt den Zufall ins Feld, der möglicherweise uns Menschen während vieler Äonen erschaffen hat, aber kaum eine Formel für die Periheldrehung der Planeten zuwege bringen dürfte. Als Naturwissenschaftler fällt es mir noch schwerer, an prophetische Gaben von Herrn Gerber zu glauben. Dann schon eher an eine „Hellsicht“ Einsteins, der vielleicht irgendeinmal mit Gerbers Formel in Berührung kam, was ihm später nicht mehr konkret erinnerlich war. Aber hätte er dann so hässlich reagieren müssen?

    Sie haben sicher nichts dagegen, wenn ich auch Ihre Antwort und diese Mail ins Netz stelle. Je mehr Menschen über die Angelegenheit Bescheid wissen, umso eher findet sich vielleicht doch ein Experte, der Erhellendes über das Rätsel der Gerber-Einstein Formel zu sagen weiß.

    Mit besten Grüßen
    Ihr Wolfgang Engelhardt

  7. Jocelyne Lopez

    Es wundert mich überhaupt nicht, dass Prof. Jürgen Renn, Direktor des Max Planck Instituts für Wissenschaftsgeschichte und anläßlich des „Einstein-Jahres 2005“ Autor eines Buches, dessen Titel allein seine abgöttische Verehrung Einsteins dokumentiert („Albert Einstein, Ingenieur des Universums“), über die unangenehmen Fakten schweigt, die Dr. Engelhardt über das tatsächliche Urheberecht der richtigen Berechnung der Periheldrehung des Merkur durch Paul Gerber 17 Jahre vor Einstein hier vorlegt.

    Das wundert mich überhaupt nicht, denn das Max Planck Institut für Wissenschaftsgeschichte versteht offensichtlich seine Aufgabe dahingehend, dass der Kult Einsteins unantastbar und unbefleckt an die Öffentlichkeit zu tradieren sei. Dazu gehört sowohl das Schweigen über belegte Plagiatshinweisen, als auch wenn nötig sogar Manipulationen von Fakten und Fälschung von historischen Dokumenten, wie der Physiker Peter Ripota im Fall des Plagiats durch Einstein des Mathematikers David Hilbert in diesem Blog 2011 berichtet hat: Zwei wirkliche Kerle

    Es sei allerdings dahin gestellt, ob die staatlich geförderte Aufgabe des Max Planck Instituts für Wissenschaftsgeschichte berechtigt daraus besteht, ein Genie-Kult zu veranstalten und Geschichtsfälschung zu betreiben.

    Jocelyne Lopez

  8. Helmut Hille

    Ich habe die Scobel-Sendung aufgezeichnet und sie gestern nochmals in Ruhe angesehen. Auffällig ist gleich, dass immer wieder Bilder von Einstein gezeigt werden und zwar 17 mal! Wenn das keine Kultsendung ist! Natürlich wurde auch Eddingtons Schwindel als „Beweis“ für die Richtigkeit von Einsteins ART wieder angeführt. Es gibt wohl keinen „besseren“! (Und sie kann nur mit solchen Manipulationen „bewiesen“ werden.)
    Grundsätzlich ist zu sagen, dass es weder eine Sache Raum, noch eine Sache Zeit gibt. Beides sind mentale Ordnungsmuster und Messgrößen. Was sich dreht ist die Materie und das jeder Materie zugehörige Gravitationsfeld. Ich kann mir vorstellen, dass das Gravitationsfeld der Sonne für Periheldrehungen verantwortlich ist, denn das existiert wirklich und wirkt! Es ist also eher unwahrscheinlich, dass das Feld der Sonne ohne Bedeutung sein soll. Doch wo es an Sachverstand fehlt, sind mathematische Spielchen gefragt.
    Helmut Hille

  9. Dr. Wolfgang Engelhardt

    Ein Anonymus hat mich auf ein Zitat aus einem Brief Einsteins an Wien aufmerksam gemacht:

    Hoch geehrter Herr Kollege!

    […] Dagegen werde ich auf die geschmacklosen und oberflächlichen Angriffe Gehrckes nicht antworten, weil jeder verständige Leser dies selbst kann.

    (Albert Einstein an Wilhelm Wien, [Berlin,] 17.X.16)

    Zwar sollte man private Äußerungen nicht überbewerten, aber Einstein zeigt sich hier von einer wenig vorteilhaften Seite, nämlich so wie auch in seinem Beitrag an das Berliner Tageblatt von 1920 (s. oben). Wie konnte er Gehrckes sachliche Feststellung, dass die Formel der Periheldrehung schon siebzehn Jahre vor ihm durch Gerber hergeleitet und veröffentlicht worden war, „geschmacklos“ finden? Damit hatte er den sauberen wissenschaftlichen Stil verlassen und durch Polemik ersetzt.

    Er hätte ja mit einem „Brief an den Herausgeber“ in den Annalen der Physik Gehrcke entgegen treten können, falls dessen Artikel nach seiner Meinung Unrichtigkeiten enthielt. Das war aber nicht der Fall, wie Einstein letztlich zugeben musste, und so hat er mit seiner unfairen Polemik frühzeitig die Atmosphäre vergiftet. Er hat dadurch erreicht, dass heute kaum jemand Paul Gerber kennt und Einstein kritiklos die Priorität der Gerber-Formel zugeschrieben wird.

  10. John P Tarver

    Maxwell requires the speed of light to be a constant, not relativity.

    Special Relativity is derived from Lorentz
    General Relativity is Maxwell with time taken independent of space.

  11. Dr. Wolfgang Engelhardt

    To 10. John P Tarver:

    Maxwell’s theory is formulated for the „ether at rest“ (see Introduction in https://www.researchgate.net/publication/273333158_Phase_and_frequency_shift_in_a_Michelson_interferometer).

    The postulate c = const was raised by Voigt in 1887 and propagated by Einstein in 1905. It is untenable on the rotating earth (http://aflb.ensmp.fr/AFLB-401/aflb401m820.htm) and leads to the Lorentz transformation. Einstein has refuted his own theory in 1920 by reintroducing the ether and in 1938 by demonstrating the asymmetric time dilation (https://www.researchgate.net/publication/279530756_Einstein%27s_Third_Postulate).

    General Relativity reduces to Special Relativity in weak gravitational fields. Hence, time depends on space both in SRT and in GRT. As SRT is wrong, GRT cannot be right.

  12. Mihailo Jeremi?

    Dear Mr. Engelhardt

    I recommend: Transmission of Information and Interaction in the Mutual Motion of Two Physical Bodies MSR (Motion Shapes Reality (http://pubs.sciepub.com/ijp/4/1/3/index.html)

    Best regards,
    Mihailo M. Jeremi?

  13. Jocelyne Lopez

    Dr. Wolfgang Engelhardt hat mich gebeten, folgenden Brief zu veröffentlichen und zur Diskussion zu stellen:

    26.01.2016 – Brief von Wolfgang Engelhardt an Herrn Johann Grolle

    mit Anhang:

    1915 – Einstein: Erklärung der Periheldrehung des Merkur aus der Allgemeinen Relativitätstheorie

    .
    Jocelyne Lopez

  14. Wolfgang G. Gasser

    Lieber Herr Engelhardt

    Ich lese Ihre Beiträge (mit immer auch relevanten Links) nach wie vor sehr gerne.

    Ihrer Aussage

    „Es sieht also so aus, als ob Einstein sich an ein ihm bekanntes Ergebnis irgendwie ‚herangerechnet‘ hat.“ http://www.kritik-relativitaetstheorie.de/Anhaenge/Engelhardt-Grolle-neu.pdf

    muss ich zustimmen.

    Aber meines Erachtens war es doch eher so, wie ich es schon 1987 in „Perihelverschiebung in der Relativitätstheorie“, http://www.pandualism.com/z/f4.html beschrieben habe:

    „Sicher war sich Einstein des Widerspruchs zwischen Konstanz der Lichtgeschwindigkeit einerseits und Beschleunigung des Raumes andererseits bewusst. Sicher hat er auch festgestellt, dass die (durch die Sonne bedingte) relative Lichtgeschwindigkeitszunahme bis zum Merkur in der Grössenordnung der damals schon bekannten Perihelverschiebung lag. Von diesem Zeitpunkt an war Einstein wahrscheinlich überzeugt, dass hier die Ursache dieses Phänomens zu suchen sei.

    Bei genauer Rechnung ergab sich dann zufälligerweise relativ genau der Faktor 3. Es ist Einstein zu verdanken, daraus eine (mehr oder weniger) kohärente Theorie entwickelt zu haben. Aus dieser Theorie folgt dann auch eine Lichtablenkung am Sonnenrande, die um den Faktor 2 grösser ist, als die, die man unter der einfachsten aller Annahmen erhält, nämlich der, dass alles im Raum in gleicher Weise von einem Gravitationsfeld beschleunigt wird.“

    Ihre Meinung zu meiner Meinung würde mich interessieren.

    Zu Gerbers Formel präsentiert von Gehrcke. Letzterer schreibt:

    „Gerber nimmt an, dass zwischen zwei gravitierenden Massen ein Zwangszustand herrscht, der mit einer endlichen Geschwindigkeit c
    im Raume fortschreitet. [Gerber:] ‚Hat die anziehende Masse eine Geschwindigkeit in Richtung zur angezogenen Masse, so verbreitet sich der Zwangszustand von ihr aus dorthin um so viel schneller, als bei der Ruhe der Masse, wie deren Geschwindigkeit beträgt.‘.“ http://www.jocelyne-lopez.de/pdfDateien/Gehrcke-1916-Annalen_der_Physik.pdf

    Also „Geschwindigkeit in Richtung zur angezogenen Masse“ (und „dr/dt“) deuten klar auf Wilhelm Weber hin. Aufgrund meiner Bekanntschaft mit André K. Assis (den ich sehr schätze, zweimal getroffen und viele Stunden diskutiert habe), habe ich mich eine Zeit lang mit der unterschätzten Theorie von Weber auseinandergesetzt. Das Wesentliche von Webers Elektromagnetismus besteht in Effekten aus Abstandsänderungen dr/dt und d^2 r / dt^2. Aber müsste dann Gerbers Formel für die Periheldrehung nicht primär von der Exzentrizität der Merkurbahn abhängen? Bei exakter Kreisförmigkeit bleibt Abstand zwischen Merkur und Sonne gleich, und es kann keine „Weberschen Effekte“ geben. Oder verstehe ich da etwas falsch?

    Herzlicher Gruss
    Wolfgang Gasser

    PS. Meine Sicht auf den Hilbert-Einstein-Prioritätsstreit:
    http://www.pandualism.com/d/hilbert.html

  15. Olga

    wenn ich http://www.jocelyne-lopez.de/pdfDateien/Gehrcke-1916-Annalen_der_Physik.pdf richtig verstehe, müsste sich die Sonne auf den Merkus zubewegen, damit sich das Gavitationspotential in der genannten Art verändert.

    Auch der Merkur müsste sich mit nennenswerter Geschwindigkeit auf die Sonne zubewegen.

    Warum kreist dann aber der Merkur noch um die Sonne? Warum sind die beiden noch nicht kollidiert?

  16. Dr. Wolfgang Engelhardt

    Sehr geehrter Herr Gasser,

    zunächst ging es mir bei meiner Befragung der Experten nur darum aufzuklären, warum Gerber siebzehn Jahre vor Einstein dessen identische Formel für die Periheldrehung angeben konnte. Darauf habe ich bis heute seitens der Experten keine Antwort erhalten.

    Einstein hat 1920 im Berliner Tageblatt zwar die zeitliche Priorität Gerbers eingeräumt, aber behauptet, Gerber könne aus seinem angenommenen Potential diese Formel gar nicht herleiten. Kein Wort von Einstein, warum Gerber es offenbar doch konnte. Demgegenüber hat Kevin Brown in den mathpages (http://www.mathpages.com/home/kmath527/kmath527.htm) geschrieben:

    „Nevertheless, we have verified that Gerber’s potential (1) does indeed yield the observed non-Newtonian precession for planetary orbits…“

    Einsteins Rechnung hingegen enthält einen Fehler bei der Berechnung seines Endresultats, den ich im PS des Briefes an Herrn Grolle (http://www.kritik-relativitaetstheorie.de/Anhaenge/Engelhardt-Grolle-neu.pdf) identifiziert habe. Einstein scheute sich nicht, trotz seines anderslautenden Ergebnisses im Endresultat Gerbers Formel zu übernehmen. Dadurch hat er dem impliziten Plagiatsvorwurf Gehrckes noch mehr Wahrscheinlichkeit verliehen. Einstein hat seinen Fehler niemals in Form eines Erratums korrigiert, sondern noch 1920 im Berliner Tageblatt bekräftigt, dass allein seine Theorie richtig, die von Gerber aber „völlig wertlos“ sei.

    Ich denke, dass durch Darlegung der geschilderten Tatsachen das Rätsel der Identität der Formeln von Gerber und Einstein hinreichend aufgeklärt ist. Natürlich wäre mir ein Beitrag von Herrn Renn zu dieser Frage willkommen gewesen, doch er und Frau Loll haben einfach geschwiegen.

    Eine ganz andere Frage ist es, ob Gerbers oder Einsteins Theorie, die beide zum selben Ergebnis führen, überhaupt vom Experiment gestützt werden. Die gemessene Periheldrehung des Merkur beträgt 5602 +/- ? Sekunden/Jahrhundert (tropische Jahre), welche erst um 5560 Sekunden aufgrund anderer Einflüsse korrigiert werden muss. Ob diese Korrekturen auf Bogensekunden genau verlässlich sind, entzieht sich meiner Kenntnis. Es fällt auf, dass Einstein in seiner Rechnung nicht die „relativistische“ Massenveränderlichkeit gemäß m = m 0 / Wurzel[1-v^2/c^2] berücksichtigt. Von Gleich hat sich in den 20er Jahren eingehend mit der Periheldrehung befasst (z.B. http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/andp.19233771904/abstract) und kam zu dem Schluss:

    „Die Darstellung der Anomalie in der Bewegung des Merkurperihels durch die Einsteinschen Formeln kann, selbst wenn sie den Beobachtungen genügt, was aber, wie gesagt, mindestens noch zweifelhaft ist, niemals einen wirklich stichhaltigen Beweis fur die Relativitatstheorie selbst liefern oder gar beweisen, daB die Gravitation eine Folge der sogenannten Metrik des R4 bei Anwesenheit von größeren Massen sei.“

    Herzliche Grüße,
    Ihr Wolfgang Engelhardt

  17. Wolfgang G. Gasser

    Lieber Herr Engelhardt

    Ich danke für Ihre Antwort. Wir müssen uns in dieser Frage ja nicht einig werden. Ich kann eine Meinung auch respektieren, ohne sie zu teilen.

    Da Sie Ihre unbeantworteten Briefe an Jürgen Renn und Renate Loll in Ihrer Antwort an mich erwähnen, möchte die Gelegenheit nutzen, dazu Stellung zu beziehen.

    Sie bitten Renate Loll, “unabhängig von Prioritätsfragen” aufzuklären, “wieso Gerber es zufällig möglich war, mit Hilfe eines ‘missglückten und irreparablen theoretischen Versuchs’ (Einstein) zu exakt dem identischen Ergebnis zu gelangen, welches Einstein mit Hilfe einer neuen, revolutionären Theorie siebzehn Jahre später ebenfalls erzielte.”

    Die Ursache dieser Koinzidenz dürfte darin liegen, dass beide eine ähnliche Vorgangsweise wählten. Genauso wie später Einstein, dürfte Gerber von Anfang an nach einer Theorie gesucht haben, die u.a. die anomale Periheldrehung von Merkur erklären kann. Diese etwa 43” pro etwa 5.4×10^8 Bogensekunden im Jahrhundert lassen sich so interpretieren, dass die Newtonsche Vorwärtsbewegung von Merkur von einer zweiten viel schwächeren Rotations-Bewegung überlagert sein muss.

    43” pro 5.4×10^8” ergibt 8×10^-8. Wenn sich Merkur 1 m in tangentialer Richtung gemäss Newton vorwärtsbewegt, muss die zu findende Theorie noch zusätzliche 8×10^-8 m erklären. Zufälligerweise entsprechen diese 0.00000008 m ziemlich genau dem Dreifachen der KLASSISCH berechneten Zunahme einer Wellenlänge von Licht, das von ausserhalb der Sonnengravitation bis zur Merkurbahn beschleunigt wird. Die Wellenlänge wird dabei proportional zur Zunahme der Lichtgeschwindigkeit c gestreckt. Strahlung mit Wellenlänge lambda = 1 m ausserhalb des Sonneneinflusses wird dann im Schnitt um etwa 2.7×10^-8 m gestreckt, wenn es die Merkurbahn erreicht.

    Bei Einstein gilt noch zusätzlich, dass dieses Verhältnis von 1 m zu 1.000000027 m auch dem Lorentz-Faktor gamma der Entweichgeschwindigkeit bei der Merkurbahn entspricht, die von 62 km/s im Aphel bis 76 km/s im Perihel reicht. Das ergibt einen Lorentz-Faktor, der von 1 + 2.1×10^-8 im Aphel bis 1 + 3.2×10^-8 im Perihel reicht. Zur Beziehung zwischen “Lichtgeschwindigkeitsänderung durch Gravitation” und Lorentz-Faktor, siehe: http://pandualism.com/z/relationality.html#teil7)

    Zusammenfassend können wir sagen: Sowohl Gerber als auch Einstein hatten unabhängig voneinander erkannt, dass die Perihel-Anomalie des Merkur dem Dreifachen eines naheliegenden Wertes nahekam. Die Gerber-Einstein Formel, die auf diesem “Faktor 3″ basiert, ging somit in beiden Fällen der jeweiligen Theorie zumindest in gewisser Hinsicht voraus.

    Auch halte ich es wie Einstein für verfehlt zu glauben, dieser hätte relevanten Nutzen aus der Gerber-Formel ziehen können, wenn er sie gekannt hätte. Die Prämissen von Gerbers Formel widersprechen den Prämissen, mit denen Einstein die ART “zusammenschusterte”. Und wieso hätte Einstein ausgerechnet Gerbers Formel auswählen sollen, um sich dann heranzurechnen? Es war für ihn sicher einfacher, einen “Faktor 3″ (von Änderungen von c, lambda und/oder gamma) in seine Theorie einzubauen oder daraus abzuleiten, als eine ihm im Prinzip unverständliche Formel.

    Sie schreiben an Jürgen Renn: “Zwar hat Einstein Gerbers Arbeit total abgewertet (‘Herrn Gerbers Arbeit ist daher völlig wertlos, ein missglückter und irreparabler theoretischer Versuch’), …”

    Der arme Paul Gerber war ja schon tot und konnte nichts dafür, dass Albert Einstein seinetwegen von Ernst Gehrcke des Plagiats bezichtigt wurde. Somit mag die Form von Einsteins Kritik an Gerber unangebracht sein. Inhaltlich war Einstein aber nur konsequent. Aus welchen Gründen auch immer, Einstein war zu dieser Zeit (noch) überzeugt, die Perihel-Anomalie im Rahmen einer konsistenten Theorie gelöst zu haben. Und wenn die eigene Theorie richtig war, dann konnte Gerber bestenfalls nur etwas Richtiges aus etwas Falschem abgeleitet, oder von einer richtig erratenen Formel auf etwas weniger Richtiges geschlossen haben.

    Wenn wir uns die immer kritischer werdenden Bemerkungen zum eigenen “Lebenswerk” anschauen, dann dürfte Einstein wohl immer mehr bewusst geworden sein, dass seine Vorgangsweise bei der Erklärung der Perihel-Anomalie sich kaum von der Vorgangsweise Gerbers unterschieden hat.

    Siehe auch: “Einsteins Äquivalenz-Prinzip & Schwarze Löcher”, http://pandualism.com/d/ART_Kritik.html

    Herzlicher Gruss
    Wolfgang Gasser

  18. Dr. Wolfgang Engelhardt

    Lieber Herr Gasser,

    vielleicht haben Sie Recht: Einstein und Gerber haben sich beide an jene Formel herangerechnet, Gerber 17 Jahre früher, Einstein entsprechend später. Sie kamen unter verschiedenen Voraussetzungen bei der identischen Formel an, was ich jedoch mit Gehrcke trotz Ihrer Ausführungen für einen unwahrscheinlich großen Zufall halte. Einstein kannte offenbar Machs Mechanik von 1904, wo Gerbers Arbeit behandelt wird. Abgesehen davon war er natürlich als Wissenschaftler und gar als Patentprüfer verpflichtet, sich auf dem Gebiet, dem er sich gerade widmete, auszukennen.

    Einsteins Arbeit von 1915 enthält eine fehlerhafte Entwicklung des auszurechnenden Integralausdrucks, so dass er nach dieser Rechnung gar nicht auf Gerbers Formel kommen konnte (siehe das PS in meinem Brief an Grolle: http://www.kritik-relativitaetstheorie.de/Anhaenge/Engelhardt-Grolle-neu.pdf). Er hat sie dennoch hingeschrieben, zunächst nur in der Form (13), welche angeblich aus seinem Integral in erster Ordnung folgt. Warum hat er es bei diesem Endresultat nicht belassen, sondern unter Einführung der „Umlaufszeit“ die Formel unnötigerweise auf die Form (14) gebracht, wo er doch angeblich diese Formel gar nicht kannte? Wahrscheinlich war sie eben doch die Vorlage, von der er kopiert hat.

    Das stärkste Argument, welches für ein Plagiat spricht, ist seine ruppige Reaktion im Berliner Tageblatt von 1920. Obwohl er sich selbst verrechnet hatte, unterstellt er dem „armen“ Gerber, der sich nicht mehr wehren konnte, dass man aus seinen Annahmen gar nicht die Formel gewinnen könne. Kein Wort, warum es Gerber trotzdem gelang. Das war in hohem Grad unanständig und ist nur durch die emotionale Aufwallung des ertappten Sünders erklärbar.

    Im Übrigen nimmt es aber die Fachwelt dem „Genie“ nicht übel, wenn es sich bei den weniger genialen Forschern bedient. Voigt wurde 1905 nicht erwähnt, als Einstein dort bis auf einen Faktor die Lorentz-Transformation fand. Soldner wurde 1911 nicht genannt, als es um die Lichtablenkung an Gravitationszentren ging. Und warum sollten es ihm seine Anhänger übel nehmen, wenn er 1915 Gerbers Formel abkupferte? Wie Christian Schrader richtig beobachtet hat, besitzt Einstein seine Fans vor allem in der Popszene. Ernsthafte Wissenschaftler muss das nicht bekümmern. Mit Schweigen gehen sie über Plagiatsvorwürfe hinweg: Revenons à nos moutons…

    Herzliche Grüße,
    Ihr Wolfgang Engelhardt

  19. Wolfgang G. Gasser

    Hier meine Antwort an Herrn Engelhardt:
    http://www.pandualism.com/upload/gasser_engelhardt.pdf

    Gruss, Wolfgang

Hinterlassen Sie eine Antwort

Erlaubter XHTML-Code: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>