Eine Einführung in die Relativitätstheorie und die Logik naturwissenschaftlichen Denkens

von Roman Landau

Die Gesellschaftlichkeit der Innovation:
eine Einführung in die Relativitätstheorie
und die Logik naturwissenschaftlichen Denkens
Roman Landau

Utopia Boulevard, Hamburg, 2. Auflag. 2006 –  112 S.

Die Forschungsgruppe G.O. Mueller referiert in der Ergänzung des Kapitels 4 ihrer Dokumentation dieses Buch von Roman Landau:

Widmet im Rahmen einer wissenschaftsgeschichtlichen Abhandlung über das Abschreiben und Fälschen und außerwissenschaftliche Einflüsse in den Naturwissenschaften seit der Antike bis zu H. Schön ein eigenes Kapitel den Relativitätstheorien (S. 81-90): „Die Theorizität der Relativitätstheorie„. Stützt sich dabei weitgehend auf Veröffentlichungen von Wissenschaftshistorikern wie A. Hermann, U. Wickert, T. Bührke, Collins/Pinch; im folgenden wird deshalb in den Zitaten auf die Unterscheidung zwischen Landau-Text und seinen Zitaten verzichtet.

Die entscheidende und überraschend schnelle Anerkennung der Speziellen Relativitätstheorie wurde von Max Planck bewirkt. Er widerlegte die Kaufmannschen Ergebnisse, die der Spezielle Relativitäts-theorie widersprachen, und (S. 81) „bald darauf“ war Kaufmann nicht mehr im renommierten Göttingen, sondern in der Provinz. „Interessant wäre es, wenn man dazu nochmal Kaufmann hören könnte.“

– „Nicht die experimentelle Prüfung gab den Ausschlag, ein wichtigeres Argument war die mathematische Schönheit und Symmetrie der Theorie. Den endgültigen Erfolg besiegelte der Vortrag des Mathematikers Hermann Minkowski … 1908 in Köln.“ Nach Minkowski bestand „Einsteins kopernikanische Tat“ darin, das Postulat von Lorentz nicht als Hypothese, sondern als Realität zu betrachten, als neuartige Auffassung des Zeitbegriffs. „Die Hypothese eines anderen für die (weder empirisch noch experimentell nachgewiesene) Realität zu halten, ist also demnach die sehr große Leistung Einsteins. Obwohl doch auch die Behauptung der Realität einer Hypothese, selbst auch nur eine (unbewiesene) Hypothese, bzw. Theorie ist“ (S. 83).

Fragt zu Albert Einsteins Gedanken über einen fahrenden Eisenbahnzug, zwei gleichzeitig einschlagende Blitze (vor und hinter dem Zug) und die Beobachtung des Schaffners in der Mitte des Zuges (S. 84), „welchen Erkenntnisgewinn man denn nun tatsächlich durch die Relativitätstheorie hat.“ Seine Antwort (S. 85): „Aber auch Galilei, Newton und der normale Leser würden ohne Kenntnisse der Relativitätstheorie zu demselben Ergebnis kommen, weil sich hier ja einfach die Geschwindigkeit des Zuges mit der des Licht-Blitzes addiert. Warum soll man also für eine einfache Addition von Geschwindigkeiten die Relativitätstheorie benötigen?

Die langsamere Alterung von Astronauten ließ sich bisher nicht nachweisen (S. 85). Die Masse-Energie-Beziehung wurde an Elektronen gefunden: bezweifelt die Übertragung dieser Erkenntnis auf beliebige andere Materie. (S. 86:) „Hier besteht bezüglich der Speziellen Relativitätstheorie noch einiges an Klärungsbedarf, an dem man sich nicht vorbeischummeln sollte.“

Verweist zur Allgemeinen Relativitätstheorie insbesondere auf die kritische Bilanz von Collins/Pinch 1999 (Golem) zur angeblichen Lichtablenkung im Gravitationsfeld der Sonne: 1919 hat Eddington „das freudige Ergebnis seiner Arbeit“ nicht beobachtet, sondern errechnet und dabei alle Daten, die nicht in die Theorie paßten, einfach weggelassen, sodaß Prognose und Beobachtung durch einen Zirkel der gegenseitigen Bestätigung verbunden waren.

Weitere Beobachtungen von Sonnenfinsternissen 1922 und 1952 haben die Allgemeine Relativitätstheorie  nicht bestätigt. Man habe sich vermutlich 1919 entschlossen, die Beobachtungen als Beweis zu behaupten, weil die Wissenschaft den angeblich entscheidenden Beweis braucht (S. 89), „um ihr eigenes heroisches Bild zu erhalten„. Zitiert Collins/Pinch (S. 89): „Es war keine Wahrheit, uns aufgenötigt durch die unerbittliche Logik einer Kette entscheidender Experimente.“

– Liefert im „Nachwort“ zur 2. Auflage (S. 96-108) interessante Ergänzungen zu Collins/Pinch, Brian Greene, Kip Thorne u.a.

 

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Siehe auch Webseite Verlag U.B.W –  Verlag für nützliche Informationen und kritische Analysen

 

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