Die Autoren der Relativistik diffamieren den sogenannten gesunden Menschenverstand als inkompetent und berufen sich somit indirekt auf einen anderen, bisher unbekannten Verstand

von G.O. Mueller

Aus der Dokumentation von G.O. Mueller Kapitel 2 – Fehlerkatalog
P: Erkenntnistheorie / Fehler Nr. 7 (English Version…):

Die Autoren der Relativistik diffamieren den sogenannten gesunden Menschenverstand als inkompetent und berufen sich somit indirekt auf einen anderen, bisher unbekannten Verstand

Nicht Albert Einstein, wohl aber viele Anhänger seiner Theorien diffamieren in ihren Veröffentlichungen den gesunden Menschenverstand (common sense). Damit suggerieren
sie dem Publikum, daß sie über einen anderen, unbekannten Verstand verfügen, versäumen jedoch regelmäßig, die Art dieses besonderen Verstandes zu enthüllen. – Bisher haben die Relativisten jedenfalls keine eigene, andersartige Aussagenlogik vorgelegt; sie benutzen unverändert die Schlußweisen und Argumentationsfiguren der abendländischen Logik.

Diese Reklamation einer besonderen, besseren erkenntnistheoretischen Grundlage für die Relativisten und ihre Theorien ist daher leeres Imponiergehabe und leicht zu durchschauender Trick, um Kritik an der Theorie als inkompetent abzuwehren und die Kritiker als zu dumm zur Beurteilung der Theorie hinzustellen. Prominente Beispiele:

(1) P. Jordan (Physik im Vordringen. 1949, S. 55): Die Relativitätstheorie ist „ein Mittel der vollendeten Erfassung fremdartiger Wirklichkeiten„, die „zu weit außerhalb des Rahmens der Alltagserfahrung liegen, um mit alltäglichen Gedankenmitteln beschreibbar zu sein.“

(2) P. C. W. Davies 1997 (S. 17): „Beim Umsturz des alten Weltbildes – einem Paradigmenwandel, der unser Wirklichkeitsverständnis drastisch verändert – ist der ‚gesunde Menschenverstand‘ das Opferkalb.“ S. 19: „Die Wissenschaft begann als eine Erweiterung des Alltagsverstandes …“ S. 24: „Einige sind in ihrem Blick auf die Wirklichkeit dem ‚gesunden Menschenverstand‘ derart verhaftet, daß sie selbst die Erkenntnisse der modernen Physik anzweifeln„. Auf der hinteren Umschlagseite bescheinigt die NEW YORK TIMES BOOK REVIEW: „Davies kennt die Mysterien der Physik wie seine Westentasche …

(3) D. Deutsch 2000 (S. 7) im Vorwort: „Denn wenn wir die Welt nicht nur oberflächlich verstehen wollen, müssen wir sie aufgrund dieser Theorien und unserer Vernunft verstehen, nicht aber aufgrund vorgefaßter Meinungen, herkömmlicher Ansichten oder weil sie dem gesunden Menschenverstand entsprechen. Unsere besten Theorien sind nicht nur zutreffender als der gesunde Menschenverstand, sondern auch viel sinnvoller.“ Worin der bisher unbekannte besondere Verstand der Relativisten bestehen soll, wird vor der Öffentlichkeit leider geheimgehalten.

Die Relativisten können sich bei ihrer Berufung auf einen besonderen Verstand auch nicht auf Albert Einstein berufen, dessen Darstellung „Über die spezielle und die allgemeine Relativitätstheorie“ erstmals 1917 erschien und noch in der Ausgabe 1920 ausdrücklich als „Gemeinverständlich“ bezeichnet wird; im Vorwort sagt der Autor, daß er „eine möglichst exakte Einsicht in die Relativitätstheorie vermitteln“ will, und zu den Voraussetzungen für ein Verständnis sagt er: „Die Lektüre setzt etwa Maturitätsbildung … voraus.“

Ein Menschenverstand mit Abitur ist also für das grundsätzliche Verständnis nach Albert Einstein ausreichend: dahinter kann kein Relativist zurück. In der Durchsetzung ihrer Theorie gehen die Relativisten sogar noch einen kühnen Schritt weiter und verlangen die Behandlung der Relativitätstheorien bereits in der Oberstufe der höheren Schulen, also zwei bis drei Jahre v o r der Abiturprüfung, reduzieren also selbst die Anforderungen.

Besonders geschäftstüchtige Autoren der Relativistik schrecken auch nicht davor zurück wie z. B. R. Stannard, „ein international anerkannter Professor für Physik“, „eine ‚kinderleichte‘ Einführung in die Grundlagen der Relativitätstheorie“ (Waschzettel des Verlages) zu schreiben unter dem Titel: „Durch Raum und Zeit mit Onkel Albert“, abgestellt auf Jugendliche von ca. 13 oder 14 Jahren (der Autor und der Verlag legen sich nicht fest). Hier ahnt man, worin der besondere Relativistenverstand bestehen könnte: die Gehirnwäsche muß rechtzeitig einsetzen, denn nur wer die Jugend hat, hat die Zukunft, und Geld bringt es auch noch ein.

Irgendwelche unbequemen Fragen aus Kindermund kann man mit Beschwichtigungen abfertigen: Wir wollen doch Onkel Albert keinen Kummer machen! Und alles nur bei ersten Adressen erschienen: Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main; das Original: bei Faber und Faber in London. Den gesündesten Menschenverstand haben die Verlage.

Gewöhnlich beginnen diese Autoren bereits im Vowort damit, gegen den „sogenannten gesunden Menschenverstand“ zu polemisieren, um ihr Publikum einzuschüchtern. Angesichts der allgemeinen Gutgläubigkeit und Hochachtung gegenüber den als intelligent, nüchtern und objektiv um Wahrheit ringend geltenden Naturwissenschaftlern wird diese Polemik ihre Wirkung bei vielen Menschen nicht verfehlen.

Der Haß der Relativisten auf den Verstand der Anderen ist natürlich leicht erklärlich, weil die Fehler der Theorien von Albert Einstein für jeden halbwegs intelligenten Menschen (Einstein: Matura) mit selbständigem Urteil schnell zu erkennen sind. Davies, der auf jeden Fall seine Westentasche kennt, zeigt mit seiner schönen Empörung, was für die Relativisten der eigentliche Horror ist: daß diese Leute, die selbständig denken, „selbst die Erkenntnisse der modernen Physik anzweifeln“ – pfui Teufel! Man denke nur!

Daß die Relativisten im gesunden Menschenverstand ihren schärfsten Gegner wittern, hat seine Richtigkeit. Es wird auch kaum ein Kritiker auf den Gedanken kommen, ihnen, den Relativisten, einen gesunden Menschenverstand nachzusagen.

Einstein, Albert: Über die spezielle und die allgemeine Relativitätstheorie : (Gemeinverständlich). 10., erw. Aufl. (36.-45. Tausend). Braunschweig: Vieweg, 1920. 91 S. (Sammlung Vieweg. 38.) 1. Aufl. 1917. – Stannard, Russell: Durch Raum und Zeit mit Onkel Albert : eine Geschichte um Einstein u. seine Theorie / aus d. Engl. übers. v. Ulli u. Herbert Günther, mit Bildern v. John Levers. Frankfurt a. M.: Fischer Taschenb. Verl., 1996. 142 S. (Fischer. 80015. Schatzinsel.) – Davies, Paul C. W.: Auf dem Weg zur Weltformel : Superstrings, Chaos, Complexity – und was dann? Der große Überblick über den neuesten Stand der Physik / Paul Davies & John Gribbin. Berlin: Byblos Verl., 1997. 292 S. Originalausg.: The matter myth. New York 1992. – Deutsch, David: Die Physik der Welterkenntnis : auf dem Weg zum universellen Verstehen. München: Dt. Taschenbuch Verl., 2000. 356 S. (Dtv. 33051.)

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7 Antworten zu “Die Autoren der Relativistik diffamieren den sogenannten gesunden Menschenverstand als inkompetent und berufen sich somit indirekt auf einen anderen, bisher unbekannten Verstand”

  1. Helmut Hille

    Auch AE hat den gesunden Menschenverstand – das Ursachendenken – diffamiert und nannte ihn „eine Sammlung von Vorurteilen, die man bis zum 18. Lebensjahr erworben hat.“

    Auf dem Weg zum Fachlaien
    Nachdem sie beim Eintritt in das Fach aus Liebe zum Irrationalismus den gesunden Menschenverstand (Ursachendenken) ausgeschaltet haben, sind Physiker im Erwerb von Nichtwissen gegenwärtig schon sehr weit fortgeschritten. Da sie nichts vom Menschen gesetzten Maßstäben wissen wollen und weil man die akribische Arbeit von Bureaus of Standard und ihren Eichämtern ignoriert, glauben sie man könne auch ohne Referenzwerte messen! Man könne also durch Augenmaß oder überhaupt freihand beurteilen, ob Maße der Länge und der Zeit sich ändern (noch dazu bei hohen Geschwindigkeiten!), obwohl Geschwindigkeiten und Änderungen von Messmitteln verbindlich einzig durch der Norm entsprechende Messmittel festgestellt werden können, ganz abgesehen davon, dass es sowieso zum Wesen der Messung gehört, dass Maßeinheiten bekannt und unveränderlich sein müssen, will man zu gültigen, überall nachvollziehbaren quantitativen Aussagen kommen, was für eine globale Zivilisation wichtiger denn je ist. Dank Denkökonomie wissen Physiker heute offiziell u.a. nicht mehr, was die Einheit der Physik ausmacht, was messen heißt, wer misst, wie eine Uhr funktioniert, was ihr Zweck ist, was eine physikalische Größe ausmacht, was der Zweck internationaler Standards, ihrer Büros und Eichämter ist, was Kraft ist, was Gravitation ist, was Newtons Dynamik ihre zeitlose Gültigkeit verleiht usw. usf. und gibt zum dynamischen Begriff der Masse völlig unsinnige kinematische Erklärungen ab oder hält gemäß der materialistischen Denkweise die Messgröße „Masse“ (Maß der Trägheit) gleich für ein eigenes Teilchen (Higgs-Boson) und Newtons Axiome für bloße Sachbehauptungen. Und „von EINSTEINS Standpunkt“ aus macht es nach der Verabschiedung von Newtons Dynamik lt. Born auch keinen Unterschied, ob sich die Erde um ihre Achse dreht, wie das bei Himmelskörpern sowieso die Regel ist, oder ob das gewaltige Universum einmal täglich um die Erde kreist, weil Ursachen eines Verhaltens nicht interessieren. Und wo es keine Ursachen gibt, wird alles beliebig und eine Frage der Bequemlichkeit, wie Born ebenfalls ausführt. Der gesunde Menschenverstand musste also gar nicht erst diffamiert werden – er war schon nicht mehr da!

  2. Helmut Hille

    „Dumme Menschen verursachen mehr Unheil als böse.“ (Günther Faust)

    „Relativisten sind unbestechlich – sie nehmen nicht einmal Vernunft an.“ (Horst Schneider)
    Wozu Vernunft? Sie haben doch Einstein, der ihnen die Gedanken vorgibt.
    Doch wie kam Einstein zu seinen Ideen? „Ich habe die Gesetzlichkeiten der Welt auf wild spekulativem Weg zu erhaschen versucht.“ (1944 in einem Brief an Max Born)
    Dazu Max Brod, der Einstein in seiner Prager Zeit in einem jüdischen Intellektuellensalon kennenlernt hatte: „Der größere wichtigere Teil seines Lebens spielte sich unbewußt ab und zwar im wahrsten Sinne des Wortes unzugänglich für andere wie für ihn selbst. Absicht dürfe ihm dabei aber nicht unterstellt werden, war er doch im strengsten Sinne des Wortes: unzurechnungsfähig, unverantwortlich für all das, was er tat.“ (aus Jürgen Neffe „Einstein“)
    Und das ist der Liebling und Kronzeuge vieler Physiker! Oh Wissenschaft, verhülle dein Haupt!

  3. Helmut Hille

    Die anonymen Einsteinfreunde, bei denen ich das Zitat über den gesunden Menschenverstand als eine Sammlung von Vorurteilen fand, sind auf dessen Verachtung auch noch mächtig stolz und können das Zitat daher gar nicht oft genug wiederholen. Ihre Verkehrtheit geht so weit, dass sie jeden, der diesen gesunden Menschenverstande anmahnt, zumindest für geistig angekränkelt (sie nennen sie „cranks“) bis verrückt halten und ihn aus ihrer Deckung heraus mit Häme überschütten. Dabei sind sie es doch, denen durch den Relativismusvirus wichtige Gehirnregionen so gründlich abgeschaltet wurden, dass sie in ihrer geistigen Blindheit mit ihrem Unverstand auch noch prahlen. Und mit dem Sachverstand ging dabei gleich auch noch der Anstand verloren, weil bei ihnen – wie schon in der Relativitätstheorie – das Menschliche nichts zählt. Aber es ist auch klar, dass es um eine Theorie nicht zum Besten bestellt sein kann, die solche anonymen Verleumder wie esowatch.com (seit 2012 psiram.com) nötig hat. Doch es soll noch schlimmere geben, die blinden Hass auf Kritiker der Einsteinschen Theorie pflegen, der leicht den Volksverhetzungsparagraphen erfüllen würde, weshalb sie ja im Dunkeln bleiben. Dabei merken sie gar nicht, dass ihre Pamphlete und ihr Verhalten allein schon der beste Beweis dafür sind, wie wenig das, was sie meinen verteidigen zu müssen, noch mit ehrlicher Wissenschaft zu tun hat. „Wann immer sich Menschen mit einem starken gemeinsamen Glaubenssystem zusammenschließen, tritt meistens das Schlechteste zutage.“ (Jaron Lanier, Computerpionier über Mobbing im Netz, SPIEGEL 4/2010)

  4. Helmut Hille

    Zitat aus dem Internet: „Wissenschaftliche Aktivitäten können genauso fanatisch sein wie religiöse. Wissenschaftliche Gruppen können selbst religiöse Monopole „orthodoxer Wissenschaft“ sein. Einsteins Idee von Raum und Zeit kann selbst zu einer heiligen Schrift werden, genauso wie die Schriften von Aristoteles, die im Mittelalter von den orthodoxen Kräften in Dogmen umgewandelt wurden, um alle neuen Ideen zu unterdrücken.“
    nachrichtlich: H.Hille

  5. Helmut Hille

    Wunderbar der Schlusssatz von G.O.Müller:
    „Daß die Relativisten im gesunden Menschenverstand ihren schärfsten Gegner wittern, hat seine Richtigkeit. Es wird auch kaum ein Kritiker auf den Gedanken kommen, ihnen, den Relativisten, einen gesunden Menschenverstand nachzusagen.“ Nein, da können diese völlig beruhigt sein.

  6. Helmut Hille

    Der unbekannte Verstand auf den sich die Relativisten berufen ist der autistische Verstand Einsteins, dem es an der Fähigkeit fehlte, sich in sein Gegenüber hineinzuversetzen, seien es Personen oder Sachen, also der Sachverstand. Da kam Machs Denkökonomie ihm wie gerufen. Und wo es in der Physik keine Dynamik mehr gibt, wird alles Sache der Beliebigkeit und Bequemlichkeit, wie Born in seinem Buch zur RT geschrieben hat.

    Was Autismus ist, weiß man erst seit den 50er Jahren und dessen Kenntnis hat sich erst danach verbreitet. Im übrigen empfehle ich allen Mitstreitern sich mit dem Autismusproblem ernsthaft auseinander zu setzen. Versteht man das eine (den Autismus), versteht man auch das andere (Einstein) ohne Rest. Zu beiden in Verbindung gibt es unzählige Fundstellen im Internet, aber auch bei mir in WEGE DES DENKENS, z.B. die Dateien I/B7a und II/15.

  7. Helmut Hille

    In I/B7a insbesondere den Anhang 2: „Ich bin ein ganz isolierte Mensch…“ Einstein als Autist“ mit Auszügen aus Neffes Einsteinbiographie, wo Einstein selbst oder die Menschen, die ihn am besten kannten, seinen Autismus zweifelsfrei belegen (Asperger Autismus).
    Leider ist der Autismus insbesondere bei Physikern und Mathematikern allgemein mehr oder weniger stark verbreitet. Selbstblind wie sie sind wollen sie nichts von einer Rolle des Beobachters wissen, weshalb sie sich auch nicht mit der Quantenphysik anfreunden können. Das ist leider auch in den eigenen Reihen so.

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