Ehrenfest-Paradoxon: Eine rotierende, runde Scheibe soll relativ zum Beobachter eine Längenkontraktion ihrer Umfangslinie erleiden
von G.O. Mueller
Aus der Dokumentation von G.O. Mueller Kapitel 2 – Fehlerkatalog
E: Bewegung / Fehler Nr. 5 (English Version…):
Ehrenfest-Paradoxon: Eine rotierende, runde Scheibe soll relativ zum Beobachter eine Längenkontraktion ihrer Umfangslinie erleiden
Referat nach Galeczki/Marquard 1997 (S. 105-108): Das Verhältnis von Umfang zu Durchmesser soll durch Lorentz-Kontraktion kleiner als Pi werden. Phipps 1980 hat 6 verschiedene publizierte Lösungsvorschläge analysiert. Weinstein 1971 hat
ein Experiment vorgeschlagen, das Phipps 1974 durchgeführt hat. Die behauptete Lorentzkontraktion der Scheibe müßte zur Folge haben, daß eine auf die Scheibe gravierte radiale, gerade Linie „auf der Scheibenoberfläche entgegen dem Drehsinn rückwärts gekrümmt wird„. Der Effekt müßte mit wachsender Zahl der Drehungen immer deutlicher werden, also kumulativ sein. „Phipps [1974] hat dieses Experiment durchgeführt, indem er eine Edelstahlscheibe (Durchmesser 1,35 cm) 4 Monate (!) lang ununterbrochen mit einer kleinen Druckluftturbine bei 6072 Hz drehen ließ. Auf die Scheibenoberfläche waren mehrere radiale Linien eingraviert. Während der Drehungen wurden Aufnahmen mit Laserblitzen von 20 ns Dauer gemacht. Die Analyse während des Experimentes und danach ergab [alpha] < 0,0006, mit anderen Worten, einen Nulleffekt.“ (S. 107).
Andere Autoren wie z.B. Swann 1920 erklären die SRT für unzuständig für Rotationseffekte: also keine Vorhersagen und keine Bestätigungen; für die Rotation fehle eine Theorie. Das Ehrenfest-Paradoxon ist somit ein echter Theorie-Fehler.
Galeczki/Marquard 1997 (S. 105-108) fügen an: „Selbstredend meiden alle Lehrbücher und Monografien über SRT das Phipps-Experiment. Wie könnte es anders sein? Sogar eine umfangreiche Originalarbeit über ‚Relativität und Rotation‘ [P. F. Browne 1977], in der zwar der Vorschlag von Weinstein erwähnt wird, ignoriert dessen experimentelle Verwirklichung durch Phipps.“
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Ehrenfest, Paul: Gleichförmige Rotation starrer Körper und Relativitätstheorie. In: Physikalische Zeitschrift. 10.1909, S. 918. – Swann, William Francis Gray: Unipolar induction. In: Physical review. Ser. 2, Vol. 15. 1920, S. 365-398. – Weinstein, D. H.: Ehrenfest’s paradox. In: Nature. London. Vol. 232. 1971, S. 548. – Browne, Peter F.: Relativity of rotation. In: Journal of physics. A: Math. Gen. 10. 1977, S. 727. – Phipps, Thomas E., jr.: Do metric standards contract? In: Foundations of physics. 10. 1980, S. 289-307. – Galeczki / Marquardt: Requiem für die Spezielle Relativität / Georg Galeczki, Peter Marquardt. Frankfurt a. M.: Haag u. Herchen, 1997. 271 S.
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- 9. Dezember 2013
- Artikel
10. Dezember 2013 um 16:21
” . . . Autoren wie z.B. Swann 1920 erklären die SRT für unzuständig für Rotationseffekte . . ”
Das ist interessant. Am 20. 06. 1996, um 10.30 Uhr behauptete der Relativist Armin Hermann mir gegenüber persönlich, die Zyklotroneffekte (Rotation!) seien Beweis für die Spezielle Relativitätstheorie. A. H. wollte partout nichts anderes gelten lassen, da nützte alles gute Zureden nichts. – In Stuttgart hat es wüst geregnet an dem Tag.
19. Dezember 2013 um 08:21
[…] Ehrenfest-Paradoxon: Eine rotierende, runde Scheibe soll relativ zum Beobachter eine Längenkontrakt… […]