OPERA-CERN-Neutrinoexperiment: Die Bundesbehörde PTB weiß nicht wovon sie redet, aber sie redet davon.

von Jocelyne Lopez

© Bild Jocelyne Lopez 2011

Seit dem 31.05.2012 bemühe ich mich zusammen mit fachlich qualifizierten Wissenschaftlern  vergeblich, von der Bundesbehörde Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) Auskünfte über die Synchronisationsmethode der Uhren beim OPERA-CERN-Neutrinoexperiment zu erhalten, siehe CERN-Neutrinoexperiment: Anfrage an die Physikalisch technische Bundesanstalt.

Die PTB wurde nämlich 2011 mit der Synchronisierung der Uhren bei diesem millionenschweren Experiment beauftragt, das vollständig mit Steuergeldern finanziert wurde. Ohne Kenntnis der angewandten Synchronisationsmethode ist es nämlich für
Wissenschaftler aus der Öffentlichkeit nicht möglich, die Messergebnisse zu interpretieren bzw. die offizielle Interpretation des Experiments durch die PTB zu prüfen. Darüber hat der Physiker Dr. Wolfgang Engelhardt, ehemaliger Mitarbeiter am Max Planck Institut für Plasmaphysik in Garching, eine ausführliche, fachliche Korrespondenz mit der PTB geführt, woraus jedoch zu entnehmen ist, dass die PTB ihn seit drei Jahren eingehend darüber belehrt,  wie die bei diesem Experiment angewandte Synchronisationsmethode zu dem unwiderlegbaren Schluß führt, dass die Relativitätstheorie einwandfrei als gültig interpretiert werden darf: „Die Welt ist in Ordnung“, das Experiment hat die Staatstheorie Relativitätstheorie bestätigt!

Eine erneute Bürgeranfrage nach Informationsfreiheitsgesetz am 23.02.215 an die PTB über die angewandte Synchronisationsmethode und über die genauen, fachlichen Begründungen, die die PTB dazu geführt haben, offiziell das Experiment als Bestätigung der Relativitätstheorie zu erklären, offenbart jedoch etwas Unglaubliches, etwas Himmelschreiendes: Die PTB kann dazu nichts sagen, weil … sie dazu keine Kenntnisse hat!

Siehe: Antwort der PTB vom 18.03.2015 auf die Bürgeranfrage vom 23.02.2015

Zitate:

  1. […] Die PTB hat keine Kenntnis über die internen Algorithmen, die in den für die Kalibrierung der Zeitverbindung eingesetzten Geräten genutzt wurden.
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  2. […] Auch zu Ihrer Frage, ob die Effekte der Speziellen Relativitätstheorie wegen ihrer Geringfügigkeit bei der Interpretation der Messergebnisse des o. g. Experiments unberücksichtigt bleiben können, kann Ihnen keine Auskunft erteilt werden. Auch diese Informationen liegen der PTB nicht vor.
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  3. Ihre weitere Frage, ob bei der Interpretation der Messdaten des o. g. Experiments mit zwei verschiedenen Bezugssystemen gearbeitet wurde, kann von hier aus nicht beantwortet werden. Der PTB liegen hierzu keinerlei Informationen vor, da sie am Experiment nicht beteiligt war.
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  4. Auch soweit Sie schließlich nach Einzelheiten der von Ihnen vermuteten verschiedenen Bezugssystemen fragen, kann Ihnen hierzu aus dem vorstehend zu Frage drei genannten Grund keine Auskunft erteilt werden.

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Die PTB belehrt qualifizierte Wissenschaftler aus der Öffentlichkeit eindringlich und überheblich seit drei Jahren, dass das Experiment die Relativitätstheorie einwandfrei bestätigt hat, aber sie hat absolut keine Ahnung davon, wie das Experiment die Relativitätstheorie bestätigt haben soll! Brillant.

Die PTB weiß nicht wovon sie redet, aber sie redet davon.

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NB: Die Steuerzahler finanzieren vollständig sowohl die Bundesbehörde PTB als nationales Metrologie-Institut, als auch das millionenschwere OPERA-CERN-Neutrinoexperiment. Es gibt jedoch etwas sehr Erfreuliches bei der haarsträubenden Antwort der PTB auf meine Bürgeranfrage: Die PTB hat mir kostenlos die Auskunft erteilt, dass sie nicht weiß, wovon sie redet. Immerhin schon was, oder? Ich danke unserem nationalen Metrologie-Institut recht herzlich, das ist sehr großzügig.

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© Bild Copyright Jocelyne Lopez 2011
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5 Antworten zu “OPERA-CERN-Neutrinoexperiment: Die Bundesbehörde PTB weiß nicht wovon sie redet, aber sie redet davon.”

  1. Helmut Hille

    Liebe Frau Lopez!
    In einer Pressemitteilung zum 125-jährigen Bestehen der PTB am 28. März 2012 heißt es dort: „Wer an die heutige PTB denkt, dem fällt als erstes gewiss die „Zeit“ ein, deren Geheimnis zwar auch die Physiker nicht aufdecken können, die sich aber so genau messen lässt wie nichts anderes in der Welt.“ Die Anstalt ist also nach eigenen Worten auch nach 125 Jahren nicht klüger geworden, was die Größe ZEIT betrifft und meint noch dazu, dass sie gemessen wird. Doch die Zeit ist der Maßstab des Messens, nämlich das Maß der Dauer, und sie muss – wie jede Messgröße – definiert und international zur Geltung gebracht werden. – Aber ein solches Grundwissen kann man offensichtlich von einer Bundesbehörde als nationales Metrologie-Institut nicht verlangen und so ist es kein Wunder, das sie zu Ihrer Anfrage schweigt, was das Klügste ist, was sie machen kann.

    Ich weise aber nochmals darauf hin, dass dies nicht der eigentliche Skandal ist, sondern dieser ist die Erwartung an das „Experiment“, Uhren würden die Zeit „messen“. Doch Instrumente zeigen nur an. Nur der Mensch kann messen und das nur mit Hilfe von ihm gesetzten Messgrößen. Was gibt es daran nicht zu verstehen?

  2. Stephen J. Crothers

    It is a curious fact that in his 1905 paper ‚On the Electrodynamics of Moving Bodies‘, A. Einstein asserted that his clocks define time. However, that is nonsense. Clocks do not define time, they only measure time. A measuring instrument is always invented to measure that which is to be measured, not to measure itself. That which is to be measured must exist independently of the measuring instrument invented to measure it. Time is no more defined by Einstein’s clocks than is pressure defined by a pressure gauge, temperature by a thermometer, speed by a speedometer, or gravity by a spring. By defining time by means of his clocks, Einstein detached time from physical reality and turned it into a metaphysical entity of his imagination (he even invoked „imaginary physical experiments“).

    „Thus with the help of certain imaginary physical experiments we have settled what is to be understood by synchronous stationary clocks located at different places, and have evidently obtained a definition of ’simultaneous‘, or ’synchronous‘, and of ‚time‘. The ‚time‘ of an event is that which is given simultaneously with the event by a stationary clock located at the place of the event, this clock being synchronous, and indeed synchronous for all time determinations, with a specified stationary clock.“
    (A. Einstein, 1905, Section 1)

    „‚Time‘ here denotes ‚time of the stationary system‘ and also ‚position of the hands of the moving clock situated at the place under discussion.'“ (A. Einstein, 1905, Section 2)

    Stephen J. Crothers

  3. Peter Rösch

    In der Antwort der PTB sehe ich eine klare Distanzierung von der Relativitätstheorie. Die für dieselbige angeführten Beweise sind wissenschaftlich-methodisch nicht durchschaubar, wie aus den Feststellungen der PTB hervorgeht. Also wertlos.

    Zu Hille und Crothers:

    Die Definition der Zeit per Uhrenanzeige entspricht exakt dem Grundgedanken des idealistischen Positivismus, wonach nur Meßergebnissen und funktionalen Berechnungen Wahrheit innewohnt. Poincaré hat ergiebig darüber ausgeführt in „Wissenschaft und Hypothese“. Lindemann hat versucht, diesen Grundgedanken mathematisch in Physik zu transformieren. Daraus entstand das heute als „Relativitätstheorie“ bekannte Konstrukt, das Lindemann 1904 in Bemerkung Nr. 97)der deutschen Ausgabe für „demnächst“ ankündigte. – Aber ich glaube, ich langweile, denn ich habe jetzt schon so oft auf diesen Kern des Betrugs hingewiesen.

  4. Luitpold Mayr

    Dass die PTB durch die Fragen von Jocelyne Lopez und Prof. Dr. Engelhardt in Erklärungsnöte gerät, ist das eine Problem. Ein anderes Problem besteht darin, dass zu den Aufgaben der PTB auch die Zeitmessung gehört, ohne dass die PTB eine zutreffende Vorstellung davon hat, was Zeit ist. Für das zweite Problem kann die PTB nichts. Den wissenschaftlichen Mitarbeitern der Behörde ist im Studium an der Uni die Zeitmetaphysik Einsteins beigebracht worden. Weil man nicht glauben kann oder will, dass all die klugen Professoren und Lehrbücher auf dem Holzweg sind, versuchen 99,9 % der Physiker zu glauben, die Irrtümer von 1905 seien mathematisch beweisbar. Hinzu kommt, dass vom Bekenntnis zu diesen Irrtümern die wissenschaftliche Karriere abhängt.

  5. Helmut Hille

    Wahrheit und Klarheit haben in der Physik heute offiziell keine Fürsprecher mehr, macht sich doch jeder gleich verdächtig, wenn er diese Selbstverständlichkeiten, ohne die Wissenschaft keinen Sinn macht, auch nur anmahnt! Lieber ist man bereit, von Physik nichts verstehen zu wollen, um unter den Kollegen nicht aufzufallen und die Karriere nicht zu gefährden. Je lauter man sein Unwissen kund tut, um so sicherer ist sie. Dies ist eine neue Art von „Lauterkeit“.

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