Die Kultur in Gefahr
von Emanuel Lasker
Die Kultur in Gefahr
Emanuel Lasker
Siedentop, Berlin, 1928
Open Library
Das GOM-Projekt referiert in seiner Dokumentation diese Arbeit von Emanuel Lasker:
Der Autor ist mit Albert Einstein befreundet: dieser Tatbestand müßte seiner Kritik der Relativitätstheorie in den Augen der Relativisten eine besondere Note verleihen – wenn
sie Kritik 1928 noch zur Kenntnis nehmen würden. Für die physikalische Kritik sind persönliche Beziehungen unerheblich.
Lasker schreibt gegen den (S. 5) „holden Wahn, durch den Geist die Welt beherrschen zu können. Dies nicht eingestandene, aber heimlich ersehnte Ziel wird von den einen verfolgt mit Hilfsmitteln der mathematischen Physik, von anderen durch den Tiefsinn der Logik, von anderen durch Intuition, von anderen durch Gewebe romantischer Phantasie, das sie Erfahrung taufen.“
S. 20-33: Fundamentale Kritik der Relativitätstheorien. Reagiert verstört auf die Methoden der Relativistik.
(S.22): „Manchmal ist es schwierig, keine Satire zu schreiben. Wie soll man mit Leuten verhandeln, die von vornherein alle Autorität für sich und einige sehr wenige in Anspruch nehmen? Wie soll man anders wie satirisch mit solchen Gegnern argumentieren, wenn sie dazu noch eine sehr eigentümliche Auffassung von Vernunft und von den Grund-Erfordernissen eines wissenschaftlichen Streits haben?“
Fazit (S. 27): „ Die Relativitäts-Theorie als Ganzes, als ein System der Erklärung der Wirklichkeit, ist irrig sowohl in ihren Methoden wie in ihren Ergebnissen.“
Beitrag von Emanuel Lasker in Hundert Autoren gegen Einstein, 1931, S. 20.
Antinomie der Relativitätstheorie:
Einsteins Deduktion übersieht, daß die Erfahrung über leeren Raum nichts ausmachen kann. Indem er für c den empirischen Wert von etwa 300 000 km pro Sekunde einsetzt und so argumentiert, als ob die Leere des astronomischen Raumes unbezweifelbar sei, gelangt er zu einer Antinomie. In Wirklichkeit muß lim c = ? sein, wie ich schon 1919 dargelegt habe, und damit ist die Antinomie gelöst. Die Methode der Deduktion Einsteins ist durchaus unschlüssig und die Methode des Disputs, die er befolgt, ist unsachlich.
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NB: Auch Lasker beklagt, daß seine kritischen Veröffentlichungen von den Relativisten nicht rezipiert werden, siehe im Artikel von Ernst Gehrcke Lasker über Einsteins Theorien in Wissen im Werden, 1958.
- 18. September 2011
- Artikel
16. Dezember 2013 um 08:45
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