Der Sündenfall. Betrug und Fälschung in der deutschen Wissenschaft
von Marco Finetti und Armin Himmelrath
Der Sündenfall. Betrug und Fälschung in der deutschen Wissenschaft
Marco Finetti und Armin Himmelrath
Verlag: Raabe, Stuttgart (1999)
Buchbeschreibung aus Amazon:
Betrug in der deutschen Wissenschaft
Schon Galilei soll die Durchführung seiner Experimente durchaus locker gehandhabt haben. Newton soll Ergebnisse geschönt und Einstein Messdaten ignoriert haben.
Fälscher und Betrüger waren sie dennoch nicht, sondern Wahrheitssucher, die allenfalls Widersprüche in den Messergebnissen korrigieren wollten. Aber wo Wissenschaft zu Wissenschaftsbetrieb geworden ist, da ist auch die idealistische Mogelei in regelrechte Fälschung übergegangen, meinen Marco Finetti und Armin Himmelrath in einem Buch, das Wissenschaftsgeschichte mit Aufklärungsjournalismus kombiniert und hinter die Fassaden der deutschen Wissenschaft schaut. Als «verdrängtes Phänomen», so Finetti und Himmelrath, geisterten Fälschung und Betrug schon seit dem 19. Jahrhundert durch deutsche Labors, aber erst im postmodernen Wissenschaftsdschungel nahmen sie festere Konturen an: Durch den Konkurrenzkampf, den Zwang zum Publizieren sowie den Druck, Forschungsmittel zu beschaffen, geraten Wissenschafter zuweilen vom rechten Weg der Erkenntnis ab.
Während man aber etwa in den USA immer wieder Fälle von Datenfälschung öffentlich machte und aufarbeitete, Betrug als inhärenten Teil der Forschung erkannte und entsprechende Schutzmassnahmen traf, gab sich die deutsche Wissenschaft edel und rein, verdrängte und kaschierte. Den in dieser Weise unter den Teppich gekehrten Schmutz der deutschen Wissenschaft führt das Buch nun vor und zeigt, dass verkrustete Strukturen und undurchlässige Hierarchien sowohl den Betrug ermöglichten als auch dessen öffentliche Aufklärung verhinderten.
Zur öffentlichen Auseinandersetzung über das heikle Thema kam es erst 1997 durch den Fall Hermann/ Brach, den «Sündenfall» der deutschen Wissenschaft, dem freilich andere Betrugsfälle nicht nur vorangingen, sondern auch folgten. Finetti und Himmelrath dokumentieren und analysieren den Fall der Krebsforscher Friedhelm Hermann und Marion Brach, die an der Universität Ulm jahrelang Ergebnisse manipuliert und gefälscht hatten; sie zeichnen andere Fälle der letzten Jahre nach und kommentieren deren Wirkung auf die Wissenschaftsförderung und die gesellschaftliche Akzeptanz der Forschung; dann beschreiben die Autoren die eingerichteten Kontrollmechanismen als heilsame Folgen der öffentlichen Aufmerksamkeit. Dass solche «Regeln guter wissenschaftlicher Praxis» die ethischen Abwege der Forschung nicht endgültig versperren, sondern höchstens riskanter machen, sind sich Finetti und Himmelrath sehr wohl bewusst.
Artikel der Autoren über dieses Buch in der Zeitschrift GEGENWORTE – 1998 – Heft 2:
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Siehe auch in diesem Blog:
Die größte Mystifizierung in der ganzen Geschichte der Wissenschaft: Die Relativitätstheorie
Einstein leugnet, dass er die Formel von Hendrik A. Lorentz abgeschrieben hat
“zwei wirkliche Kerle”
Wurde die Welt betrogen?
Zu Guttenbergs Vorgänger
Manipulation der Ergebnisse der Sonnenfinsternis von 1919
Manipulation der Ergebnisse des berühmten Experiments Hafele/Keating
Das Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte und Geschichtsfälschung
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- Artikel
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